Was ist Liebe? – Zitate


Liebe ist ein guter Grund leben, als auch ein guter Grund sterben zu wollen!


Und dieser Link führt Dich direkt zu meinem Lieblingszitat von Navid Kermani!


196_1_wandtattoo_liebe_ist_das_einzige_spiel.

Der alte Dichter suche.
Er suche und er fluche:
Ach Leben, entsetzliches Ding du!
Fürwahr, das Leben zu lieben
– das Lieben zu leben! –
ist durchaus begnadet.
Die Narrenzeit steigt auf,
Es suchen die Wahnsinnigen Sinn,
Doch zeitloser Wahn vergiftet die Herzen!
.

Wenn jemand über Trieb, Gefühl, Sexus, Zustand oder Tätigkeit spricht oder auch von allem zugleich, so spricht er lediglich über sich selbst oder lediglich über mich und nicht über die Liebe. Um über die Liebe aber nicht vom eigenen Standpunkt aus zu sprechen, müßte ich in jedem Fall zuallererst untersuchen, worin die Wechselseitigkeit besteht, die unsere Liebe ist, sagt Peter Nádas:

Peter Nádas: Rede von der Unmöglichkeit, über die Liebe zu reden

aus Peter Nádas: Über die himmlische und die irdische Liebe


»Liebe?«, sagte Big Bart und lachte. »Liebe? Das ist ein Märchen für arme Irre! Sieh dir den verdammten Hammer doch mal an! Der schlägt jede Liebe um Längen!«

Charles Bukowski
Die Stripperinnen vom Burbank und 13 andere Stories

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›Liebe‹ ist etwas, das mit Penicillin behandelt werden muss. ›Liebe‹ ist es, wenn du einem nackten Jüngling mit giftigen Ottern im Haar eine Blume reichst, während deine Mutter mit gebrochenem Herzen im vereinsamten Heim sitzt. Man ›liebt‹ wildfremde Leute, aber nicht seine Eltern.

Charles Bukowski
Aufzeichnungen eines Außenseiters

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Liebe ist eine vorübergehende Geisteskrankheit, die durch Heirat heilbar ist

Ambroise Bierce. Weiterlesen

Vom „Sinn des Lebens“

Das hatte nun der Adam davon, als er mit seiner Tuss Aische voll krass aus dem Paradies gefliegt, weil sie beide den blöden Apfel der Erkenntnis von Gut und Böse gegessen hatten:

„Kaum ein Geschehnis, welches nicht sofort eine Warum-Frage auslöst (und die an der Warum-Frage hängenden Suchprozesse). Kaum ein Ereignis, welches nicht eine Wozu- oder Wohin-Frage und die entsprechenden Suchprozesse hervorruft. Kein Bedürfnis, welches nicht Wie-Fragen erzeugen könnte und die damit verbundenen Such- und Konstruktionsprozesse, Vorstellungsabläufe, Konkretisierungsversuche, Schema- und Komplexergänzungen, kurz: Aktionen zur Schaffung neuer Realitäten. Die Ψscl haben einen aktiven Geist. Ihr Gedächtnis, ihr Bild von der Welt ist nicht mehr nur ein Sediment ihrer Erfahrungen, sondern sie konstruieren dieses Bild selbst und erfinden Hypothesen.“ [Dietrich Dörner in „Bauplan für eine Seele – Evas Apfel“]

Zwar können beide, Adam und seine Tuss, nun endlich darüber sinnieren, warum die Raum-Zeit-Krümmung für Verspätungen verantwortlich sein kann, worin der Unterschied zwischen inkognito und in flagranti besteht und warum oder ob überhaupt das endoplasmatische Retikulum zu Schlafstörungen führt, … – ob das aber so vergnüglich wird?

Denn statt dessen hätten die Beiden ergötzlich und unbeschwert von ergebnislosen Sinnfragen miteinander kopulieren, fressen und saufen können, ohne sich je Gedanken darüber machen zu müssen, warum und wozu sie Gott geschaffen haben könnte – außer eben zum fressen, saufen und sich zu vermehren. Wenn Adam nicht darüber nachdenken muß, wie Camus befürchtet, ob alles Menschliche rein menschlichen, göttlichen oder natürlichen Ursprunges ist, er also immer on the road ist – bleibt er ein geistig Blinder, der nie sehen wird und nicht weiß, daß seine Nacht kein Ende hat. Weiterlesen

Yourcenar über geistige Einsicht

thomas-carlyle»Jede geistige Einsicht[1] stützt sich auf willkürliche Fundamente; Jede Lehre, die sich bei den Massen durchsetzt, muß der menschlichen Dummheit Vorschub leisten: es käme auf das gleiche heraus, wenn Sokrates morgen zufällig den Platz von Mohammed oder von Christus einnähme. Aber wenn dem so ist, warum auf das leibliche Wohl und auf die Wonnen der Übereinstimmung verzichten? Es dünkt mich, als hätte ich all das schon seit Jahrhunderten erwogen und nochmals erwogen. …
Jeder von uns ist sein einziger Lehrer und sein einziger Jünger. Die Erfahrung fängt jedesmal wieder bei Null an. «
Zitat aus dem Roman „Die schwarze Flamme“ von Marguerite Yourcenar.
So wie Marguerite Yourcenar mit diesem Zitat kann man die Essenz des Beitrages „Bielefeld gibt es nicht”, auch in Knappe Worte fassen, der mit dem weisen Satz endete:

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Bielefeld gibt es nicht

bielefeld gibt es nicht
oder Variationen über das Thema
 
Nicht die Dinge an sich bewegen uns, sondern die Bedeutung, die wir ihnen geben.
 
Von Dietrich Dörner haben wir aus dem Blogbeitrag „Bauplan für eine Seele“ und den darauf folgenden Beiträgen zum gleichen Thema lernen können, dass die Motive, die einen Menschen zum Handeln in und somit zur Wechselwirkung mit seiner Umgebung veranlassen, von seinen fünf Grundbedürfnissen veranlasst werden, als da sind: Existenzerhaltung, Sex, Gesellung, Bestimmtheit und Kompetenz. Ich verweise zur Definition dieser Begriffe auf den verlinkten Blogbeitrag, da ich darauf im Folgenden aufbauen will.
Diese fünf Grundbedürfnisse begründen zwar die Welt der Gefühle und Gedanken des Menschen, sind Grundlage jeder menschlichen Aktivität, ja der gesamten gesellschaftlichen Wirklichkeit, doch definieren sie weder eindeutig bestimmte Ziele noch Ursachen seiner tatsächlichen Handlungen in einer konkreten Situation. Diese biologisch fundierten Motive bilden aber den emotionalen Hintergrund, der dann im konkreten Handlungsprozess definiert, d.h. mit Bedeutungen ausgestattet wird, nämlich dann, wenn Akteure sozial anerkannte Werte schaffen und „subjektive Wertungen“ formulieren. Wie im Gefolge einer sozialen Wechselwirkung neue Bedeutungen und Tatsachen der  gesellschaftlichen Wirklichkeit konstruiert werden, hat Herbert Blumer in seinem Aufsatz „Der methodologische Standort des Symbolischen Interaktionismus“ dargelegt.

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Yourcenar über die Freiheit

Man ist nicht frei, solange man Wünsche hat, solange man etwas will, etwas fürchtet, vielleicht solange man lebt. Die lästige Hülle, die gewaschen, gefüttert, im Ofenwinkel oder unter dem Fell eines toten Tieres erwärmt, abends wie ein Kind oder ein blöder Alter ins Bett gebracht werden mußte, dient wider Willen der gesamten Natur und, schlimmer noch, der Gesellschaft der Menschen als Geisel.

Marguerite YourcenarDie schwarze Flamme”.
Roman („L’Oeuvre au Noir“).
Dtv, München 2003

Man ist nicht frei, solange man Wünsche hat, solange man etwas will, etwas fürchtet, vielleicht solange man lebt, sagt Frau Yourcenar. Man fühlt sich nur dann frei, wenn wir unsere Grund-Bedürfnisse befriedigen können, steht hier im Blog. Ist „Man“ denn dann nicht nur der Geist oder Wille, den es ohne den Körper und seine Bedürfnisse gar nicht gäbe? Damit beißt sich doch die Katze „Freiheit“ in den Schwanz!
Naja, der Begriff (absoluter) Freiheit, der von Frau Yourcenar – unterschwellig – gedacht wird, würde bedeuten, dass man, um „frei“ zu sein, auch frei von sich selbst, seinem Körper, sein müsste.
Sinnliche Erfahrungen kann ich jedoch nur durch die (Sinnes-)Organe des Körpers machen, der Geist oder Verstand ordnet ihm Bedeutungen hinsichtlich meines Wohl oder Wehe zu, um mit meinem Körper angemessen darauf reagieren zu können. Ohne sinnliche Erfahrungen des Körpers wäre mein Gehirn nur eine Daten verarbeitende Maschine, für die diese Daten vollkommen ohne Belang für sie selbst, ohne Glückszustände aber auch ohne Leid wären. Warum sollte dann dieses Gehirn für „Die Seele“ belanglose Daten (Wahrnehmungen, Seelenzustände, Handlungsmuster)  verarbeiten?
Nur die Gedanken sind frei, so fanden wir es schon im Beitrag „Dialiektik der Wahrheit” heraus: „Es gibt nichts, was wir uns nicht vorstellen könnten. So absurd und unglaublich ein Gedanke auch sein mag, so sehr er jeder Logik und jedem Naturgesetz widerspricht oder der Menschheit als nutzlos erscheint – in dem Moment, in dem er gedacht wurde, ist er wahr geworden!
Aber wenn wir daran denken, was wir selbst tun sollten, dann sind die Gedanken egoistisch, auf den eigenen Vorteil bedacht, selbst wenn sie den Umweg über Altruismus und Nächstenliebe nehmen.


Es geht nicht darum, das Ego zu heilen, sondern davon zu genesen, nicht darum, das Ich zu erlösen, sondern sich davon zu befreien. Jedes Ego ist abhängig, immer. Wenn es keine Abhängigkeit mehr gibt, gibt es kein Ego mehr. Philosophieren heißt, sich lösen lernen.

André Comte-Sponville:
Woran glaubt ein Atheist? Spiritualität ohne Gott.
Zürich 2008, S. 219


Nun folgt das vollständige Zitat aus dem historischen Roman „Die schwarze Flamme”:

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Der freie Wille

homunkulus_kSchau dir das Bild meines Gehirns an, gell du siehst darin einen Homunkulus, tief in Gedanken versunken? 😉

Was er wohl denkt? Ist er es, der meine Gedanken steuert, sozusagen mein freier Wille? Fasst er unabhängig von den Bedürfnissen meines Körpers und überhaupt losgelöst von all meinen bisherigen Erfahrungen (meiner Biografie) und meiner Umwelt zufällige Entschlüsse zum Handeln? Hat also mein Wille keine Ursache in mir überhaupt etwas zu wollen, existiert er unabhängig von den Bedürfnissen meines Körpers? – So einleuchtend dieser Gedanke im ersten Moment auch erscheinen mag, im nächsten Moment wird er zum Alptraum werden, denn ich wäre Sklave meines freien Willens, sofern er unabhängig von meinem Körper agierte. Aber ist andernfalls mein ICH dann nicht auch nur Sklave meines Körpers?
Tun wir denn nichts aus freien Stücken? Was zwingt uns dazu, überhaupt etwas zu tun? – nun, von außen nichts und niemand. Aber ganz sicher ist ein ganz spezieller Mix der fünf Grundbedürfnisse des Menschen die Ursache all dessen, was wir empfinden und wollen. Erinnere dich daran, was Dietrich Dörner unter „Gefühle? Gefühle!“ ausgeführt hat, dann wirst du mich besser verstehen können.
Wir handeln frei, so jedenfalls fühlen wir es, wenn wir unsere fünf Grundbedürfnisse: Existenzerhaltung, Sexualität, Affiliation, Bestimmtheit und Kompetenz befriedigen. Handeln wir unseren Bedürfnissen zuwider, dann fühlen wir uns unfrei, durch Ursachen gezwungen, die nicht in unserem Selbst (d.h. nicht im Einklang mit unserer Seele, wie sie Dörner versuchte zu konstruieren) ihre Ursache haben.
Aber lies selbst: Weiterlesen

Was ist Moral?

moralZur Einstimmung und Erbauung ein paar wirklich dumme Sprüche über die Moral und kluge Sprüche über jene, die Moral nur predigen:

Moralisten sind Leute, die sich jedes Vergnügen versagen, außer jenem, sich in das Vergnügen anderer Leute einzumischen. [Bertrand Russell]

Die Moral ist immer die Zuflucht der Leute, welche die Schönheit nicht begreifen. [Oscar Wilde]

Erotik ist die Überwindung von Hindernissen. Das verlockendste und populärste Hindernis ist die Moral. [Karl Kraus]

Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt. [Samuel Beckett]

Erst kommt das Fressen, dann die Moral. [Bertolt Brecht]

Was aber ist Moral und zu welchem Zweck kam sie über und in uns? Zunächst: Moral wäre als faktisches Handlungsmuster oder Regelwerk menschlichen Miteinanders längst ausgestorben, würde sie das Zusammenleben der Menschen nur erschweren, nur zum Zweck von Schurigelei der Menschheit aufgezwungen worden.

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Dialektik der Aufklärung

Dialektik der AufklärungAdorno, Theodor W.; Horkheimer, Max: Dialektik der Aufklärung – Philosophische Fragmente, Fischer TB-Verlag, Frankfurt a. M., 2000, ISBN: 3596274044

 
Die Sprache, die diese beiden Vollblut-Philosophen sprechen, versteht man erst nach dem zehnten Mal lesen. Sie haben es ja auch schwer, die Philosophen, mit den Worten. Sie müssen sie dem alltäglichen Wortschatz entnehmen, in dem die Worte sehr vieldeutig sind. Geht es um Dinge und Wahrnehmungen, die jeder aus seinem alltäglichen Erfahrungsschatz kennt, wird die Wortbedeutung durch den Sinnzusammenhang der Sätze auf das hinreichend genaue Maß eingeengt.
Für den Philosophen, der Bedeutungen hinter den Bedeutungen aufdecken will, ist eine genauere Ausdrucksweise notwendig, er schafft sich folglich wie der Jurist eine Fachsprache, die zumeist auch nur der philosophische Gebildete versteht. Weiterlesen

Camus über die Aufklärung

insel der vernunftBevor ich gegen den Aberglauben von der absolut befreienden Macht der Aufklärung vor Gericht ziehe, muss ich zunächst ihrem neuen Gott, der Vernunft, ihren heiligen Zauber nehmen. So kurz, wie ich mir das vorstellte, ist das leider nicht abzuhandeln… L

Es ist ja nicht so, daß Immanuel Kant die Idee der Aufklärung aus dem Nichts entwickelt hätte und daß das, was er in seinem Aufsatz „Was ist Aufklärung?“ in Beantwortung der Preisaufgabe der Berliner Akademie der Wissenschaften „Was ist Aufklärung?“ nun besonders neu und originell war.

 Theodor W. Adorno und Max Horkheimer schreiben in „Dialektik der Aufklärung – Philosophische Fragmente“ auf Seite 15 meiner Ausgabe [Fischer TB-Verlag, Frankfurt a. M., 2000, ISBN: 3596274044]: Weiterlesen

Dialektik der Wahrheit

Dialektische Auflösung von Gegensätzen

Dialektische Auflösung von Gegensätzen

Ich wage in diesem Beitrag den Versuch, zwischen den Begriffen wahr, richtig und wirklich zu unterscheiden.

Ist das, was wahr ist, auch immer richtig und muß stets das Wahre auch wirklich existieren? Daß wir das, was existiert nicht immer für richtig halten, scheint jedem sofort einzuleuchten. Aber kann es nicht trotzdem wahr sein?

Karl R. Popper setzt seinem Aufsatz „Was ist Dialektik?“ als Leitsatz eine Aussage von Descartes voran:

Es gibt nichts, was wir uns vorstellen könnten, so absurd und unglaublich es auch sein mag, es ist doch von diesem oder jenem Philosophen behauptet worden.

Wie auch immer Descartes das gemeint haben mag, als Kritik an,  seiner Meinung nach absurden, Theorien von Philosophenkollegen oder als generelle Denkweise der menschlichen Vernunft (Seele) – ich werde sie willkürlich abgewandelt so verstehen:

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