Richard Rorty und der Pragmatismus
Warum würfeln wir nicht?
Folgender Text ist die Schlusspassage eines Redemanuskriptes von W. Singer auf den Frankfurter Positionen 2003: „Warum nicht würfeln?“ – Gestaltungsmöglichkeiten zu Beginn des 21. Jahrhunderts.
Dort wurden neue Theatertexte, Kompositionen, Werke der Bildenden Kunst vorgestellt sowie eine Vortragsserie geboten. Wer meinen gestrigen Blogeintrag gelesen hat, der wird sich vielleicht fragen, warum wir angeblich einen so geringen Einfluss auf unsere Zukunft haben, warum der Zufall eine so große Rolle auf den Erfolg unseres Handelns hat. Es ist ja nicht so, dass unsere Art zu fragen gar keinen Einfluss auf die Antworten im Spiel der zwanzig Fragen mit offenem Ausgang hätte, nur zuweilen kommt es eben anders als erwartet – es gibt chaotische Zeiten und Zeiten relativer Stabilität (Inseln quasistabiler Ordnung). Doch wie lange letztere dauern werden und wann zum Beispiel die nächsten Banken- oder Wirtschaftskrisen, politische Krisen oder Umweltkatastrophen über uns kommen, das wissen wir fast nie, schon alleine deshalb, weil dynamische komplexe Systeme zur „Edge of Chaos“ streben, weil sie dort am effizientesten arbeiten. Und so fragt Wolf Singer nicht ohne Grund, wenn es um unseren persönlichen und kollektiven Einfluss auf die Gestaltungsmöglichkeiten der Zukunft geht: Weiterlesen
Demut als Utopie
Das wiederholte Scheitern von Systemen, die von weit in die Zukunft weisenden Visionen getragen wurden, hat unseren Glauben an die Realisierbarkeit von Utopien nachhaltig erschüttert. Zweifel an der Machbarkeit von Zukunft greifen um sich. Die Erkenntnis, daß große Entwürfe und Fünf-Jahres-Pläne die Tendenz haben, an der sich ändernden Wirklichkeit zu scheitern, ist nicht neu – neu hingegen ist, daß es rationale Erklärungen für die Notwendigkeit des Scheiterns gibt.Die relevanten Variablen sind zum einen die Struktur und Dynamik lebensweltlicher Prozesse und zum anderen die kognitiven Fähigkeiten der Entscheidenden und Handelnden, die versuchen, diese Prozesse zu steuern.