Die Burg Vacha

Von der „Grasburg“ aus unsere Wanderung fortsetzend, gehen wir auf der Höhe zwischen der ,,Sommer- und Winterliede« oberhalb Oberbreitzbach durch den Laubforst in 1½ St. nach Unterbreitzbach, wo wir eine der scharfen Krümmungen der Unterulster iiberschreiten. Rechts derselben, nördlich vom „Rosenberg“ in das liebliche Wiesengründchen hinabsteigend, gelangt man in 35 Minuten nach Vacha. (250 m.)

Ueber diese alte Stadt läßt sich aus den Chroniken im Allgemeinen mehr sagen, als insbesondere über deren ehemalige Burg; und doch hat diese in den Zeiten der Ritter- und Kirchenlehen oder des Feudalwesens große Bedeutung gehabt. Wir werden in Anerkennung der von Lehrer P. Grau 1891 zusammengestellten reichhaltigen „Chronik der Stadt Vacha“ uns hauptsächlich auf dieses Schriftwerk stützen, doch aber daneben, in andern ältern Chroniken vorkommende Angaben über Vacha auch beachten. Weiterlesen

Die Grasburg

Nördlich von Treischfeld, östlich neben dem viel höheren Soisberg, treffen wir auf den Flecken Mansbach, an dem zur Ulster gehenden Flüßchen gleichen Namens. Spieß meldet darüber: „Ein preußisch unirtes Pfarrdorf mit etwa 1000 Einwohnern, darunter große israelitische Gemeinde, Handel mit Fellen u. a. Inspektionsbezirk Fulda, Amts Hünfeld, 4 Stunden nordöstl. von dieser Stadt, 1 Stunde nördl. von Buttlar, 2 Stunden südwest. von Vacha (s. Heft I. S. 71.). Mansbach ist der Stammsitz der Adelsfamilie von Mansbach; es sind daselbst zwei Rittergüter der Herren von Geyso und von Mansbach; (s. Heft II. S. 113.) Einst stand dort, norwestl. von Mansbach, die Grasburg, eine feste Burg, die im 13. Jahrhundert wegen Räubereien zerstört wurde. Von Fulda ward sie wieder hergestellt, doch ist nun keine Spur mehr davon vorhanden. Auch eine 1364 vor der Burg errichtete Marienkapelle ist längst verschwunden.“ Weiterlesen

Die Burg bei Treischfeld

Innerhalb des sogenannten „großen Kegelspiels“,[1] da, wogegen 7 Quellen in der triftreichen Niederung zusammengehen, liegt das neupreußische Dorf Grossentaft des Amtesbezirks Eiterfeld und Landratsamts Hünfeld. Zwischen Großen- und Wenigentaft, bei welchem letzten die Taft zur Ulster links hereinmündet, findet man an der Taft das bergefreiere Treischfeld, („Treuschfeld“) 1¼ St. von Buttlar. (s. II. S. 120 Anmerk.) Nach Angabe von Spieß ist Treischfeld ein kleiner Ort mit nur 21 Häusern, hat aber bedeutende Gemeindewaltung. Vor Zeiten soll da auch eine Burg gestanden haben, (vielleicht auf dem nahen Hünberg 407 m), welche 1343 verwüstet wurde. Vielleicht ist dies Ereignis zur Zeit des fuldaischen 55. Abtes Heinrich VI. von Hohenburg geschehen, der 1314 zur Regierung kam, auch Alsfeld belagert und den Grafen von Henneberg gefangen haben soll. Weiterlesen

Sonnenuntergang am Vansee

oder
L. v. Beethoven – Für Elis (Klavierstück WoO 59) –  poco moto, a-moll, 3/8

 Eingespielt habe ich diesen beliebten Schmachtfetzen mit »Samplitude Music Studio 2014« auf dem Softwaresynthesizer »The Grand« von Steinberg mit Hülfe meines PC – und zwar in einer etwas flotteren Spiel-Art als es die romantische Seele bei diesem sakral-kitschigen Sonnenabgang erwarten würde. Ich jedoch wasche meine Hände in Unschuld, denn dieses Tempo ist von Herrn Beethoven vorgegeben worden!

Um meine hehren Intentionen in den Großen Zusammenhang von Leben, Universum und den ganzen Rest zu stellen, zitiere ich Jürgen Wertheimers weisen Satz aus „Krieg der Wörter – Die Kulturkonfliktslüge” [Verlag LiteraturWissenschaft.de – Marburg 2006]:

Zwischen Großikone und Nippes-Sakralität gilt es, einen Weg zu finden, der halbwegs tragfähig und ohne gravierende Folgen bleibt. Vor die Alternative Kitsch oder Krieg gestellt, sollte der ästhetischen Katastrophe der Vorzug gegeben werden. Weiterlesen

Schloß Buttlar

In der Nähe von Geisa ist das ihm nördlich gelegene Pfarrdorf Buttlar unserer Beachtung auch wert, einmal, weil es ein politisch-historischer Ort geworden ist und dann, weil dort ein Ritter- bezw. späteres Kammergut bestand, das einem alten Adelsgeschlechte zugehört, auf welche Herrensitze wir doch unsere Umschau vornehmlich gern erstrecken. Buttlar, (das bereits in Heft Il. S. 31. 96. 107. 117. 118. und 120 in Rede kam), ist schon 811 n. Chr. urkundlich „Butelir“ genannt. Fuchs erzählt dazu: „das Gasthaus, das ein Bild eines in Buttlar verstorbenen Herrn von Buttlar bewahrt, ist das Schloß der Herren von Buttlar gewesen. Die letzten Nachkommen dieser Familie haben sich nach Böhmen gewandt und haben dorthin auch alle Urkunden über das Schloß, den Ort und die Familie mitgenommen. Weiterlesen

Der Rockenstuhl

 (529 m)

Ueber dem gesegneten Thale der Mittelulster, zwischen den Dörfern Schleid, Motzlar und Geismar, eingefaßt von den niedrigern Hügeln Annenberg (südlich), Mühlberg (westl.) und der Warte (nördlich) ist recht sichtbar, erkenntlich an einzel stehenden Bäumen auf dem Scheitel, der Rockenstuhl aufgestellt. »Bei Geisa auf einem Berge lag einst ein Schloß Rockenstuhl geheißen, das wurde zerstört, als der streitlustige Fuldaische Abt Bertho II. von Leipolz wider die nachbarlichen Ritter zu Felde zog und gegen fünfundzwanzig ihrer Burgen brach, der auch damals Geisa zum Stift Fulda brachte. Heutzutage sieht man vom Rockenstuhl fast nichts mehr, nur die Stätte, wo die Burg stand, ist noch vorhanden auf dem Berge gleichen Namens, ein freier Platz, mit geringer Umwallung, – Den Namen soll Berg und Burg geführt haben nach einem buchonischen Gaugrafen Roggo, der dem heil. Bonifacius die Mark Ratisdorf (Rasdorf) abtrat, und der wie glaubhaft scheint, sich tragen zu lassen pflegte, daher vielleicht der Ort, wo er sich gern niederließ – Roggen-Stuhl[1] -, soviel als Roggo’s Sitz genannt wurde. Weiterlesen

Was ist Kitsch?

Milan Kundera über Kitsch

In seinen Roman „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ hat Milan Kundera einen Essay eingefügt, überschrieben „Der lange Marsch“, in dem er seine an Hermann Broch angelehnte Auffassung, was für ihn Kitsch sei, erläutert und in Abschnitt 13 des Essays provozierend definiert:

Die Quelle des Kitsches ist das kategorische Einverständnis mit dem Sein.

Es geht ihm also nicht in erster Linie um das, was man in den „Schönen Künsten“ als „Kitsch und Krempel“ bezeichnet, sondern um den Kitsch von menschlichen Mythen, die als kollektive Intentionalität (Searle) die Grundlage jeder Gesellschaftsordnung bilden.

Seit der Französischen Revolution nennt sich die eine Hälfte Europas Linke, während die andere sich die Bezeichnung Rechte erworben hat. Es ist nahezu unmöglich, den einen oder den anderen Begriff aufgrund irgendwelcher theoretischer Prinzipien, auf die er sich stützte, zu definieren. Das ist nicht weiter verwunderlich: politische Bewegungen beruhen nicht auf rationalen Haltungen, sondern auf Vorstellungen, Bildern, Wörtern und Archetypen, die als Ganzes diesen oder jenen politischen Kitsch bilden.

Weiterlesen

Die Burg Haselstein

 (481 m)

Da, wie in Heft I. S. 12 bemerkt ist, ein großer Teil des alten fuldaischen Amtes Rockenstuhl zum Tullifeld gerechnet wurde und Haselstein nur anderthalb Stunden vom ehemaligen Bergschloß Rockenstuhl westwärts liegt, kann es nicht gewagt erscheinen, die Burg Haselstein dem Ring’ westtullifeldischer Burgen anzuschließen. Dem in dieser buchonischen Gegend etwa weniger bekannten Leser sei aber zunächst darauf hingewiesen, daß „Haselstein“ mit dem ein halbes Stündchen westlich Tann gegenüber sich erhebenden, bewaldeten Habelstein nicht verwechselt werde.[1] Weiterlesen

Die Milseburg

(833m)

Am Bieberbach, vom traulichen Kleinsassen
Hinauf, da liegen sie, achtschichtigfach,
Gar schaurig, grau und kahl: der Milsburg Felsenmassen!
Einst von Raubritterwut umgrollt,
Nun friedlich vom Dampfzug umrollt -,
Schützen sie das Haunethal.

Die Inhaber dieser ehemaligen Veste konnten sich nicht nur recht eindringliche Blicke, sondern auch leicht die einträglichsten Uebergriffe in die westtullifeldischen Ritter-, Abtei-, bezgl. Amtsbezirke gestatten, so daß wir Veranlassung genug haben, die „Milseburg“ mit in unsere Umschau zu fassen; gleichviel, ob es entschieden ist oder nicht, daß das Milseburger Territorium zum eigentlichen Tullifeld zu zählen sei. Im „Fuldaischen“, rechts der Oberfulda und links der Oberulster, im Quellgebiet der Haun liegt die „Milse“, zu ihren Füßen winden sich der Bieber- und Scheppenbach. Es ist noch fraglich, ob die Burg mehr dem alten Amte Bieberstein, oder dem Gerichte Hilders (Amt Auersberg) unterstellt war; die uns bekannten Chroniken nennen den ursprünglichen Dynast oder Machthaber des Milsegebiets auch nicht. Ebensowenig hat man eine unbestrittene Deutung des Namens „Milse“-Burg.[1] Weiterlesen

Burg Auersberg

Im südwestlichsten Gebirgszuge der Rhön, zwischen Gersfeld und Brückenau erheben sich rechts vom Sinnthale der große und kleine Auersberg, ersterer nur zu 805 und der andere zu 809 m angegeben, beide kaum ¾ Stunden von einander. An dem letztern liegen die Auerbergshöfe, über die man nach der kleinen Sinn, zu dem Flecken Kothen gelangt; an jenem liegt östlich der Auerhof, von dem man über die große Sinn allgemach zum „Heiligen Kreuzberg“ aufsteigen kann. Burg Auersberg ist aber keineswegs in dieser Bergegegend, nicht über die Grenze Tullifelds hinaus, sondern im Gebiet der Oberulster (wo in diese der Scheppenbach bei Aura mündet), zwischen dem Marktflecken Hilders (I. S. 72.) und der Stadt Tann. – Weiterlesen

1 48 49 50 51 52 65