Albert Camus und das Absurde

Wir, die sich dank ihrer Vernunft für aufgeklärt haltenden Menschen, sind uns der Tatsache bewusst geworden, dass unserem Leben kein Wert oder „Sinn“ immanent ist, es sei denn wir selbst geben ihm einen. Die Erkenntnisse aus den Prinzipien der Evolution lehren uns nur eines: „Alles geschieht – das ist die ganze Wahrheit!“ [Robert Musil in „Die Verwirrungen des Zöglings Törles“]. Doch mit dieser Erkenntnis unseres logischen Verstandes können wir nicht leben, ein solcherart sinnloses Leben schreit nach Selbstmord oder ruft auf zur Revolte, zur Auflehnung gegen die schicksalhafte Ergebenheit in die Logik unseres Verstandes.  Das unabwendbare Bedürfnis nach Gesellung (Affiliation – Definition dieses Begriffes durch Dietrich Dörner in den Blogbeiträgen „PSI oder Bauplan für eine Seele“ und „Was ist Moral?“), das sich im Verlauf unserer Evolution herausgebildet hat, weist uns den Weg aus unserem Dilemma und zwingt uns zur Sinnsuche durch das und in dem Leben mit der Gemeinschaft der auf sich selbst Zurückgeworfenen, ruft zum Aufrütteln der einsamen Masse aus deren Betäubung durch den nihilistisch begründeten Hedonismus bei de Sade bzw. durch die lieblose Logik des Verstandes bei Kant, deren beider Sinnfindung als logisch mögliche Folgerung aus den Ideen der Aufklärung betrachtet werden können.

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Arabisch-Andalusische Musik aus Marokko

Tracklist:

  • 00:00 – Track 1
  • 08:34 – Track 2
  • 15:34 – Track 3
  • 23:48 – Track 4
  • 40:13 – Track 5
  • 45:46 – Track 6

Die arabisch-andalusische Musik, die noch heute in Marokko zu hören ist, hat ihre Grundlage in der Musik in „Al-Andalus“, dem arabischen Spanien des Mittelalters. Ergänzend zu den verlinkten Informationen bei Wikipedia zitiere ich für die musikhistorisch Interessierten aus „Die Musik der Araber“ von Habib Hassan Touma:

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Chinesische Musik für Di, Guanzi, Suona, Xiao, Sheng, Xun & Bawu

Im Jahr 1988 wurden in China (Volks-China) vier Kassetten betitelt „Schatzkammer chinesischer Musikinstrumente“ herausgegeben und in China vertrieben.

  1. Kassette: Blasinstrumente
  2. Kassette: Streichinstrumente
  3. Kassette: Zupfinstrumente
  4. Kassette: Orchester der Traditionellen Chinesischen Musik Shanghai

Allen vier Kassetten sind ausführliche Beschreibungen der verwendeten Instrumente, der zu hörenden Musikstücke und ihrer Interpreten beigelegt, die alle mit folgendem Einführungstext beginnen:

Chinesische Musikinstrumente sind untrennbarer Teil chinesischen Kulturgutes und auch einzigartige und kostbare Kunstwerke aus der Schatzkammer der Welt-Musik. Seit langem und fest etabliert gelten chinesische Musikinstrumente als elegant in der Form und auch mit einen Anflug von Seltsamkeit. Es gibt eine große Vielfalt von ihnen, und jedes zaubert durch seinen einzigartigen Charakter ein charmantes und abwechslungsreiches Kolorit des genußfrohen Orients herbei.
Bereits in den Dynastien der Shang und Zhou (3000 v. u. Z.) gab es am Kaiserhof Orchester mit mannigfaltigen Instrumenten. Heute besitzt China ca. 300 überlieferte Musikinstrumente ihrer verschiedener Nationalitäten. Zu Ihrer Unterhaltung und Wertschätzung bieten wir nun Tonband-Kassetten populärer Musikstücke an, die von den talentiertesten der ausübenden Künstler Chinas auf mehr als 20 der gebräuchlichsten Instrumente interpretiert werden. Sie werden sogar die Xun hören, ein birnenförmiges Instrument aus Keramik, es ist das älteste chinesische Musikinstrument, dessen Existenz ab ca. 6700 v.u.Z.. nachzuweisen ist. Die Schlaginstrumente stellen sich innerhalb der Instrumentalensembles auf ihre unverfälschte Weise selbst vor.

Ich habe diese Kassetten digitalisiert, da die Bänder ja nur eine begrenzte Lebensdauer haben und ich inzwischen auch kein Kassetten-Abspielgerät mehr besitze. Sie sind sehr rare, obwohl vortreffliche Aufnahmen, die ich hier im Blog und auf YouTube nun nach und nach vorstellen möchte.

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Aserbaidschanische Zerbi-Mugham und Shikeste

Ein sehr stimmungsvoller, rhythmisch beschwingter Zerbi-Mugham ist die Nummer 5, der Zerbi-Mugham „Eiraty“, er kommt meines Erachtens den Hörerwartungen des Westeuropäers am besten entgegen.

Der Text des Albumcovers in meiner Übersetzung aus dem Russischen:

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Imrat Khan – Drei nordindische Raga

Imrat Khan und seine Söhne auf dem „Festival Indiens“ der UdSSR 1987/1988

Eine klassische indische Musikform ist der Raga, deren wesentlicher Gehalt es ist, einen Raga (hier im Sinne von Tonart bzw. melodische Grundstruktur gemeint), musikalisch zu entfalten. Der Raga ist – sinngemäß – die indische Entsprechung des maqām in der „klassischen“ Musik des Vorderen Orients (Blogbeitrag Munir Bashir: Meditation-Improvisation auf dem ’Ud ) oder auch des dastgāh der „klassischen“ Musik Persiens (Blogbeitrag Destghakh – Aserbaidschanische Mugamen), denen ebenfalls diese Doppelbedeutung – melodische Grundstruktur (Modus) einerseits, als auch dessen musikalischer Entfaltung (raum-zeitliche Struktur eines Musikstückes) andererseits – zukommt.

Ich will jetzt aber nicht weiter Allgemeines über die Indische Musik und deren Tonsystem daher reden, der daran Interessierte findet dies auf den Websites, die ich mit den jeweiligen Fachbegriffen verlinkt habe, sondern den Aufbau der drei Ragas erläutern – soweit mir das möglich ist:

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Destghakh – Aserbaidschanische Mughamen

Alim Gasymov, Gesang; Bahram Mansurov, Tar; Talyat Bakikhanov, Kamantsche; Vartan Avetisov, Daf

Im Jahr 1989 geriet ich in Baku per Zufall in die Aufführung der Oper Leyli va Madschnun (Leyli und Madschnun), der ersten Oper der islamischen Welt, von Üzeyir Hacıbəyov. Bei einem Abendspaziergang, der mich am Opernhaus von Baku vorbeiführte, kam ich in einer Aufführungspause mit einer Besucherin dieser Oper ins Gespräch. Nachdem sie mir diese Oper in höchsten Tönen gelobt hatte und ich nun Interesse am deren Musik äußerte, schleuste sie mich nach der Pause ins Opernhaus ein, wo ich nun die letzten Akte der Oper genießen durfte. Asim Gasymov sang die Rolle des Madschnun (d.h. „Der von Leily Besessene”), so die Bezeichnung der männlichen Hauptperson. Sein koloraturenreicher Gesang, (teilweise mit Falsettstimme gesungen) begeisterte mich derart, dass ich anderntags einen Schallplattenladen in Baku aufsuchte, um mir Aufnahmen seines Gesanges zu kaufen. Und so kam diese Schallplatte (plus eine Doppel-LP mit „Zerbi-Magamen und Schikeste”) für einen Rubel und fünfundvierzig Kopeken (etwa viereinhalb DDR-Mark) in meinen Besitz. Weiterlesen

Munir Bashir: Meditation-Improvisation auf dem ’Ud

Über das arabische Tonsystem, das taqsīm und den maqām

Die gleichen Aufnahmen als Videos in meinem YouTube-Kanal:
  1. Munir Bashir – Maqam Hidshas-Kar
  2. Munir Bashir: Maqam audsch
  3. Munir Bashir – Maqam nahawand
Diese Aufnahmen habe ich von der Schallplatte des Labels ETERNA ‎– 8 35 085 der untergegangenen DDR (Deutsche Demokratische Republik) aus dem Jahr 1980 auf meinem Computer digitalisiert.
 Munir Bashir 01
Zitat aus dem Plattentext (von mir ergänzt):

Die drei auf der Platte vereinigten Improvisationen entstammen dem Mitschnitt eines Konzertes, das Munir Baschir (Munīr Bašīr) am 17.10.1976 im Palast der Republik Berlin gegeben hat. Zwei von ihnen, die im maqām hidshas-kar (hiğās-kăr) und nahăwand, scheinen unserem Ohr näher zu stehen als der taqsīm im maqām audsh, da ihr Tonvorrat an unser „Zigeuner-Dur“ bzw. an Moll erinnert. Jedoch reicht eine solche Reminiszenz ebensowenig wie die Beurteilung spezifischer orientalischer Intervalle (etwa im „neutralen Terz“ oder des Dreivierteltonschritts, der z.B. für Audsh (auğ) charakteristisch ist) und Melodiebildung nach europäischer Musik aus, um sich das Verständnis dafür zu erschließen. Es bedarf vielmehr der Beschäftigung mit arabischer Musik, gewissermaßen der vollen Aneignung des sich in einer hochentwickleten, komplexen Struktur Struktur darbietenden Ausdrucksgehaltes. Weiterlesen

Badewut im 15. Jahrhundert

Als Ergänzung des Blogbeitrages „Was ist Moral“ seien die seit jeher willkürlich und unvorhersehbar wechselnden Moden und Sitten der Menschen an einem Beispiel aus der Geschichte veranschaulicht,  dazu bereitet uns das 15. Jahrhundert eine merkwürdige Überraschung: Die Badewut bricht aus. Ganz Deutschland bringt die Hälfte seiner Tage in Bottichen und Bassins zu. Man scheint das Gefühl zu haben, dass das Wasser zumindest vor einem schütze: vor Verbrennen. Das stimmt. Vor anderem wiederum schützt es nicht, im Gegenteil, kaum eine Meer-Jungfrau bleibt mehr Jungfrau. Ein kurzer Ausschnitt aus dem DEFA-FIlm „Till Eulenspiegel“ kann uns das muntere Treiben in einem solchen Badehaus veranschaulichen:

Die Aufforderung „Wir gehen heute ins Badehaus“ bedeutet damals etwa das gleiche, als würde man heute sagen: Treffen wir uns doch morgen im Café Kranzler oder in der Disco.

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Was ist Kontingenz?

Doppelte Kontingenz

Doppelte Kontingenz

Der Begriff der Kontingenz markiert heute eine Sonderstellung zwischen den traditionellen Modalitäten, er enthält Wirkliches (es ist etwas da), er enthält Mögliches (es könnte anders sein), und er enthält Notwendiges (es ist, wie es ist). Das heißt mit der Herausstellung der Kontingenz verlieren die einzelnen Modalitäten ihren Vorrang. Selbst- und Weltverhältnis des Menschen sind nicht mehr allein am Wirklichen oder Verwirklichten zu orientieren, wie das – grob gesagt – für die griechische Antike und die hebräische Religion gegolten haben wird; sie sind aber auch nicht mehr allein am Notwendigen, einem höchsten, mit aller Realität ausgestatteten und darin notwendig zu denkenden Sein, nämlich Gottes, zu orientieren, wie das für die christliche Philosophie der Scholastik verbindlich war; und sie sind schließlich auch nicht mehr allein am Möglichen, dem Inbegriff logischer Nicht-Widersprüchlichkeit zu orientieren, wie er aus scholastischem Denken in die Neuzeit überging. Kontingenz wahrt eine Zwischenstellung und partizipiert an den Modalitäten, weil sie derart dem menschlichen Dasein verhaftet ist, dass sie dessen ‚faktisches Sein’ (mit Kierkegaard gesprochen) nicht verlässt, aber ebenso wenig dessen Alternativmöglichkeiten, dessen Reflexionsfähigkeit und unumgängliche Einfügung in Bedingungsstrukturen verspielt. Leben vollzieht sich in den modalen Hinsichten, ist von ihnen her analysierbar, mit keiner von ihnen aber deckungsgleich oder in einem höchsten Sinn zu idealisieren, so als wäre wahres Leben letztlich notwendig, höchste Wirklichkeit oder pure Möglichkeit. Kierkegaards Existenzanalysen beschreiben genau das Überschneidungsfeld der modalen Hinsichten, beispielhaft im ‚Zwischenspiel’ der Philosophischen Brocken, in der Einleitung zum Begriff Angst und im ersten Teil der Krankheit zum Tode. Weiterlesen

Von der Liebe der Liebenden

Das habe ich unter anderem bei der meiner Suche nach einer Definition von „Sinn des Lebens“ in Wilhelm Schmid: „Die Liebe neu erfinden: Von der Lebenskunst im Umgang mit Anderen gefunden und will es hier zitieren:
Allein oder zu zweit? Die Frage nach dem erfüllten Leben
.Zwei, die einander zugeneigt sind: Kaum etwas ist so schön anzusehen. Sie kleben nicht aneinander, liegen nicht aufeinander wie Verliebte, sondern zeigen den Blick füreinander, die kleine Geste zweier, die von Grund auf Gefallen aneinander haben, miteinander vertraut sind, sich beieinander geborgen fühlen. Die ganze Fülle des Menschseins scheint sich in ihnen zu versammeln, eine weitergehende Frage nach dem Sinn des Lebens stellt sich nicht mehr.

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