Umschau auf alte Tullifelder Kirchen und Pfarreien

„Im Felde vor Salzungen (wie Brückner erzählt) war die Kirche zu Hausen (Husen) wohl der erste christliche Missionspunkt dortiger Gegend; zu ihr waren ursprünglich alle Orte der Cent, so lange sie nicht selbst einzelne Kirchen hatten, eingepfarrt. Als die Stadt Salzungen Burg und Ummauerung bekam, entstand innerhalb derselben die Sankt Simplici-Kirche. Die Gründung der Kirche von Hufen reicht sicherlich in die Zeit des Bonifatius hinauf und war mit gutem Grund dem ,,Sankt Georg, dem Ueberwinder des Paganismus“, d. i. des Heidentums; geweihet und dem Erzbischof von Mainz als Kirchen- und Lehnherrn unterstellt. 1161 soll sie nach Versicherung von Chronisten neu erbauet worden sein. 1341 wurde ihr Lehn dein „Kloster zum Sehe“ (See, wohl Frauensee) übergeben. Der letzte Pfarrer von Husen kam bei Einführung der Reformation als Diakonus nach Salzungen; seit 1536 ist die Husener Kirche nur als Friedhofskirche benutzt worden. – Frauenbreitungen hatte sein erstes Kirchlein auf der Höhe des dortigen Kiliansberges; elf Höfe wurden zur Mutterkirche dieses Ortes eingepfarrt. – Zu Rosa bestand vor 1326 eine Mutterkirche, und Eckarts, Bernshausen, Zillbach, Hellmers und GeorgenzelI bildeten mit ihr den uralten ,,Rösleinverband“; nur ·Zillbach hat sich später davon losgemacht. – Friedelshausen (Vritoldeshusen, 1186 Frittelshausen), bis 1250 Mittelpunkt des Amtes Sand, hatte Centgericht und Blutbann über die Umgegend und war Würzburger Lehn, 1296 unter Bischof Mangold.; der Ort hatte lange vor der Reformation eine Kirche. Wie viele Dörfer an’s dasige Centgericht und an das dasige Wirthshaus, ebenso viele waren als Filiale an die dasige Mutterkirche gewiesen; es galt im Volk der Spruch: ,,Recht, Bier und Gotteswort holt’ man sich zu Friedelshausen.“ Der letzte katholische Pfarrer hieß Nicolaus Marschall. – Weiterlesen

Kapellen und Kirchen im Allgemeinen

Was schimmert dort auf dem Berge so schön,
Wenn die Sternlein hoch am Himmel ausgeh’n?

Das ist die Kapelle, still und klein,
Sie ladet den Pilger zum Beten ein.

(Hegner).

Sollte das Christentum bleibenden Bestand haben, so mußte es durch gewisse Orte, bestimmte Gebäude und Einrichtungen gleichsam fest und stehend gemacht werden, also auch als äußere Erscheinung durch eine Art Verkörperung sich zeigen. Dies geschah durch den Bau von Kapellen, Kirchen und Klöstern. Kilian und Bonifatius haben auch fleißig Bedacht genommen, mindestens eine solcher Schutz- und Pflegestätten vor oder doch möglichst bald nach Gewinnung einer Gemeinde für das Evangelium, dieser auch sobald wie nur möglich beschaffen und einrichten zu helfen; mochte der Bau auch noch so bescheiden ausfallen. Zu besserer Förderung des Vorhabens mußten die Missionare freilich, wie überhaupt bei ihrem Bekehrungswerke, sich zunächst um die dazu unentbehrliche Erlaubnis und um erwünschte Unterstützung an die Mächtigen und Angesehenen im geplanten Missionsgebiete, nämlich an die Könige, Herzöge und Grafen wenden. Und das gelang, denn wie es eingangs des vorigen Abschnitts das Motto uns sagt, kein Herz war ihnen zu hart, kein Berg zu hoch; sie konnten diesen ersteigen und jenes auch erweichen. Weiterlesen

Die Missionare im Tullifeld

„Kein Wald war ihnen zu wild
Und kein Herz zu trotzig.“

(Dullers Geschichte.)

 Als um 500 n. Chr. die Franken auch in’s Thüringer- und Chattenland eingezogen, brachten sie wohl neben ihren Gewaltmaßregeln auch schwache Keime für Einpflanzung des Evangeliums mit, hatten aber in ihrem eigenen Wesen kaum Etwas davon. Denn obschon ihr großer Clodwig durch den römischen Bischof zum ,,ersten allerchristlichen König“ erhoben war, nennt ihn die Weltgeschichte doch nur ein Ungeheuer in Menschengestalt. Erst von etwa 680 an lichteten sich allmählich auch in der Rhöngegend die den religiösen Glauben einhüllenden Nebel, und die heidnische schauerliche Finsternis mußte weichen. Weiterlesen

Die heidnische Zeit

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Zeit vor der Einführung des Christentums, da das altgermanische Heidentum auch unserer Gegend herrschte, und betrachten nur kurz: die altheidnischen „heiligen“ Orte, Götzen und Gottheiten. – Haine oder auch einzel stehende, recht breitästige Bäume wurden mit Vorliebe ausgewählt, um in ihrem Schatten und bei ihrem geheimnisvollen Rauschen die gemeinsame Andacht zu halten, und Anbetung zu feiern. Die Eiche mit ihrer immer, grünenden Mistel hatte in Frankonien den Vorzug, anderswo war es der große Ahorn, die ölliefernde Buche, die von der Honigbiene aufgesuchte Linde, weniger die Erle. Auch wählte man gern eine reine, kräftige Brunnquelle, die vielleicht vom Schlehen- und Hagedorn eingehegt oder durch einen Fels überwölbt war und als geweiheter oder ,,gewieh’te Born“ galt, wie z. B. in der Flur Kaltennordheim noch ein „Quieteborn“ (=G’wiehteborn) zu finden ist.; – Weiterlesen

Die Wüstungen im Tullifeld

Die Lava war ja längst erkaltet,
Der Basalt schon bemoost, ergraut,
Als schüchtern hier der Mensch gewaltet
Und mühsam ward ein Dorf erbaut.

Und nun? – Ungunst der Jahreszeiten,
Krieg, Pest, Not und auch eig’ner Fluch
Die konnten Alles ihm verleihen;
Längst drüber hin zieht Herd und Pflug!

Ist es zu verwundern, wie die meisten noch bestehenden Ortschaften Tullifelds ihren ursprünglichen Namen oder doch dessen Schreibweise mehr oder weniger verändert haben, aber ihre alten Stätten in der alten Flur noch behaupten, so kann es uns fast in Wehmut versetzen, daß aus dem Tullifelder Gau gegen Hundert Ortsnamen angeführt werden, von denen die ursprünglichen Wohnplätze seit mehr als einem Jahrhundert schon fehlen und deren ehemaliges Vorhandensein nur unsicher in den bezüglichen Gemeindefluren gezeigt werden kann. Solche verlassene, verschwundene Heimstätten, die nun längst als offener Gemeinde- oder Privatbesitz im Felde liegen, nennt man, weil sie auch meist verödet, oder wüste sind, kurzweg Wüstungen. Weiterlesen

Das Gebiet der Felda

In den ältesten Henneberg-Fuldaer Urkunden ist dieser Fluß zuerst Veldaha, dann Velda, auch Velde, im Volksmund ,,Fälle“ geheißen. Sie hat einen Lauf von 37,66 km, indeß links von ihr die Öchse nur 15 km lang ziehet. Wie bereits bemerkt, übertrifft hierin aber die Ulster (= 48,7 km) beide; denn beinahe 3 Std. weit hat diese letztere sich schon von Süden nach Norden bewegt, wenn sie die Zone erreicht, wo 7 km von ihr die Felda nach Osten hin ihre Quellen hat. Bei ihrem Einfall in die Werra sind sie sich so nahe wie im Oberlaufe zwischen Hilders und Reichenhausen, am entlegensten sind sie sich im Unterlaufe zwischen Buttlar u. Weilar, wo ihre Entfernung von einander 17 km beträgt. Nimmt man den Höhenstand der obern Feldaquelle zu 660 m und den Spiegel der Werra bei Dorndorf, wo die Felda mündet, zu 240 m an, so beträgt ihr Gefälle im Ganzen 420 m, also 160 m weniger als das der Ulster (zu 580 m), aber an und für sich übergenug, indem durchschnittlich auf 1 Kilometer Strecke 11 Meter Gefäll kommt. – Weiterlesen

Das Gebiet der Ulster

Es erstreckt sich als Längstal nördlich von der ,,hohen“ Rhön aus; Spieß u. Schneider’s ,,Rhönführer“ bezeichnen die Ulster als Gegenfluß der Fulda; beide sind aber von Geburt aus freundliche Nachbarn, wennschon letztere außerhalb und erstere innerhalb des Tullifeldes sich befindet, wie auch der Ursprung der Els (Elzbach), ½ Stündchen östl. von der Ulster.

Von Wüstensachsen (neupreuß. Marktflecken, 600 m) ab ist man nach Süden hin in gut ½ Std. an der Ulsterquelle (850 m), nach Westen in 1 Stdch. an der FuldaquelIe (855 m); von dieser gelangt man südwärts in etwa 1 Std. nach dem neupreuß. Städtchen Gersfeld (500 m) s. I. S. 73. Weiterlesen

Quellen, Brunnen, Bäche und Flüsse mit ihren Ausmündungen zur Werra.

In der Vorrhön tiefen Gründen,
Oder in ,,Feld-Täll’n“ versteckt
Sind die Börnlein leicht zu finden,
deren Naß erquicklich schmeckt, –
Über Mosen, Hagerosen oder Steingeröll im Grase;
Finkenschlag und Amselsang!
Hirsch und Reh, Fuchs, Igel, Hase –
Nippen da, zitternd vor des Jägers Fang.

Die Niederungen der Rhön, besonders auch der ,,buchonisch-tullifeldischen“ sind meist umkränzt von üppigem Walde (hauptsächlich Buchen- und anderem Laubholzforst). Von diesen Höhen herab wehet ozonreiche Luft, öfter rauh als schwül, und herein in die Gründe zwischen kräuterreichen Geländen hin schlängeln sich die frischstrudelnden, fischreichen Bäche zu Flüssen, welche (die Streu ausgenommen) schließlich in den Werrastrom ausmünden. Die Quellen entwinden sich vorherrschend basaltfelsigen oder kiesigen Kammern, sind unversiechbar, rein. und kalt. Weiterlesen

Jeremiade und Schluss

Zum Schuß des Kriegs-Kapitels
eine Jeremiade

aus dem »Rathsarchiv« zu Kaltennordheim.[1]

Kaltennordheims Verfall z. Z. des 30jähr. Kriegs.

»Underthenige gehorsame Fusfellige Eingabe der Gesambten Schulthessen Vor sich und alle Gemeinden bedter Embder Kalten-Northeimb undt Fischbergk« vom 9. July anno 1634.

,,WohlEdle Gestrenge, Hochgelarte,. Ehrenveste Undt Großachtbare Chur- Undt Fürstl. Sächsische zur Oberuffsicht Undt Regirung der freien Graffschafft Hennebergk Wohlverordnete Herrn Oberaufseher, Cantzler Undt Räthe, hochgebietende großgünstige Herrn. Weiterlesen

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