Geschichtliches noch über die Centen

(Nachträglich zu Heft I. S. 36-39.)

Nach Aufhebung der Gauverfassung, d. h. als die bisherigen Kaiserlichen Gaugrafen zu Eigentümern ihrer Jurisdiktionsbezirke geworden waren, setzte der Landesherr über jeden Centbezirk einen „Vogt (advokatus) oder Amtmann“, der denselben nach seinem besten Wissen vollständig zu regieren hatte und anfangs ausnahmslos dem Adel angehörte. (Der Voigt von Kaltensundheim bewohnte höchst wahrscheinlich ein Schloß auf der Altmark.“) Zur „Vogteyburg“ für die südliche Hälfte dieser alten Cent blieb die Lichtenburg bei Ostheim v. d. Rhön.

I. Cent Kaltensundheim.

Die Dörfer Kaltensundheim, Mittelsdorf, Schafhausen, Gerthausen, Wohlmuthausen und Weimarschmiedenhofe. Die nördliche Hälfte bestand aus den Dörfern Kaltennordheim, Kaltewestheim, Reichenhausen und Erbenhausen, Ober- und Unterweid wie auch Lichtenau östl. von dem Engelsberge, (seit dem 15. Jahrhundert schon Wüstung); und für diese Gerichtsorte wurde eine neue Vogteiburg in Kaltennordheim erbaut. Kaltensundheim war und blieb Hauptort des Hintergerichts Lichtenberg. (n. Binder.) Weiterlesen

Vaganten auch im Tullifeld

Ein „freies“ Leben führten sie, –
VolI Unruh’, leer an Wonne! –
Sie liebten dunkle Nächte nie,
Sie scheueten nicht die Sonne.

In „Götzingers Reallexikon deutscher Altertümer“ . . . steht: Vaganten, clerici vagantes, vagi sind Geistliche, die eines ständigen Kirchenamtes (wohl auch Schuldienstes) – als Quelle ihres Lebensunterhaltes, entbehren und – deshalb unstät umher ziehen! Schon im 4. u. 5. Jahrhd. wurden Kirchengesetze gegen das unordeutliche Treiben solcher Kleriker erlassen; zahlreiche Klagen wurden besonders im „karolingischen“ Zeitalter darüber laut; im 13. Jahrhd. gerieten diese „Vaganten“ mit den „Spielleuten“ in Berührung. In und aus Frankreich zogen ganze Scharen solcher „Scholaren“ (fahrender Schüler) umher und führten bald deutsche Genossen in Deutschland mit sich. Da die Vaganten des ,,Lateinischen meist kundig waren, ahmten viele die „ritterlich-höfischen“ Sänger (Minnesänger) nach, sie boten „Liebes-, Wein– und Spiellieder“ mit Begleitung von Mandoline, Zither, Harfe oder eines andern Instruments, meist satyrischer Art, oder sie brachten geschichtl. Neuigkeiten, zeigten ihre Kenntnisse und Künste. Weiterlesen

Marode

oft nur als Kriegsleute verkappt, wurden vielfach im Stehlen und Plündern ertappt; Und konnt’ nun das Landvolk sich ihrer nicht wehren, dann mußt’s bei der Obrigkeit Abhilf begehren!

Zu dieser Sorte fremder Leute zählt die Geschichte des 30-jähr. Kriegs noch Gardebrüder, d. i. eigentlich Militär-Meuterer, die stehlend dann das Land durchzogen. Weiterlesen

Aus der Gau- und Zent-Geschichte

Wennschon gar weit von Alters her der Ackerbau in unserm Gau’ auf Bergabhängen und im muld’gen Felde (oder in Tällen“) so sehr beschwerlich für den Landmann war, und dieser nebenher (doch mehr zur Winterszeit) als Hausbesitzer mit Gesell und Dienstgesinde noch Handwerk oder Profession betrieb, – war doch die Feld- und Stallwirtschaft ihm Hauptwerk und Vergnügen! Der Gründe Futter wie das bessere von Bergeswiesen, und noch die Milchviehheerden hoch auf Huth und Triften genügten ihm und halfen zur Geduld. Weiterlesen

Übergang zum Streugrund

Zu Anfang dieses, unsers IV. Heftes (Seite 3) sind die „Höhen und Täler im und am Tullifeld“ angekündigt und bedarf es nun keiner weitern Begründung, wenn wir nach den Gründen und Tälern, die a., zur Werra sich ausdehnen, nun auch die wenigen durchschreiten, die b., zur fränkischen Saale und mit dieser zum Main– wie schließlich zum Rheingebiet gehören. Da ist für unsern Plan der „Barin- und Elz- bezgl. Streugrund“ ins Auge zu fassen! – Vergl. dazu Heft I. 6, 11, 16, 18; II. S. 59; III. S. 63. –

Dr. J. Schneider schreibt: „Die fränkische Saale entspringt aus 2 Quellen in der Gegend von Königshofen im Grabfeld, fließt über Neustadt, Kissingen, Hammelburg und mündet bei Gemünden in den Main. Zuflüsse 1., die Streu, entspringt am Südfuße des Ellenbogen im Streuwald, zwischen dem Rhönköpfchen und Streifelsberg.“ Diese Angabe stimmt zu Spiess: „Die Streu (Streua) entspringt am Südfuße des Ellenbogens aus dem Streubrunnen (2245 Fuß üb. d. Nds.), im Weimarischen Gebiet.“ Weiterlesen

Das Gebiet der „Pfitz“

Breitet man Dr. Hoßfelds Karte des Rhöngebirges (v. 1905) aus, so findet man in dem nordöstlichen und ostsüdlichen Winkel derselben (grünkoloriert) die breitesten Talwiesen-Landstriche der Werra- und „fränk. Saalgegend“; zusammenhängend länger, aber schmäler ist (derartig grün bezeichnet) das Tal Fulda-Haun. Zwischen diesen Niederungen strecken sich die kleineren der Ulster und Felda von Süden nach Norden, recken sich aber desto mehr die Bergzüge und Einzelkuppen der „hohen“ Mittel- und nördlichen Vorrhön. Vom Bayerberg (heute Baier genannt] aus nordwärts, zumal zwischen den Ruinen Crayenberg (bei Tiefenort; 441 m üb. d. Nords.), und Frankenberg (bei Wernshausen, 450 üb. d. Osts.)[1], wie nordwestlich von diesem, von der Kilianskuppe und dem Schneckenberg, sind nur zerstreut liegende Höhen, die in nordöstlicher Richtung dem flacheren Feld der Pfitz einigen Reiz für Bergsteiger bieten, Talfreunde aber weniger verlocken. Weiterlesen

Das Tal der Rosa

Lieblich wie der Name entfaltet sich die „Rosa“ zwischen den anmutigen, besonders den Ost-Horizont erhellenden Bergabhängen des „Bleß“ mit der südlichen „Stoffels- und ihm östlichen „Kilianskuppe“, der Ruine Frankenberg (450 m) und dem 482 m hohen „Abtswalde“; dem gegenüber liegt südöstlich die schon erwähnte Kupferwand, den Talausgang schützend, vor. – Wenden wir uns zunächst der Haupt- und den Nebenquellen zu: Nahe vor’m Ursprung der „Rosa“ hebt sich der „Nebel“ (537 m), ½ Std. südl. aufwärts der Roßberg und östl. diesem der „Gotteskopf“, 512m. Weiterlesen

Das Zillbachggründchen

Es zwängt sich, fast total von hohen Forsten umringt, (die den großen Weimarischen Wildpark einschließen), westl. vom Rührberg und Vogelherd (450 m), südlich von den „Zehnbuchen (447 m) und der Winde“, nördl. von dem „Hundsrück“ (465 m) und der nordöstlichen „Kupferwand“, (n. Spieß 1408 Fuß) hinaus zum linken Werraufer (300 m). Der Zillbach (Ziloa. Cylbach ursprüngl.) entspringt seltsamerweise im alten Schloßhofe (vergl. Heft III. S. 72 bis 80). Dr. Beyer hat sehr speciell, mit vielem Lobe das, oder wie das Volk spricht die Zillbach geschildert! Enthalten wir uns deshalb hier ausführlicher Beschreibung. – Das kesselartige Waldtälchen hat östlich den freundlichen Ausgang bei dem größern, wiesenreichen Dorfe Schwallungen (¼ Stdch. rechts a. d. Werra) gegenüber. Das Zillbachtälchen ist kaum ¾ Std. lang, mithin als ein Quertal zwischen Felda- und Werragebiet nicht aufzuzählen. Weiterlesen

Der Schwarzbachsgrund

Zwischen dem südlich sich auf 450 m erhebenden Ruffelsrain und dem nördlich zu 467 m aufsteigenden Hengstberg (s. III. S. 67), – oder nach Tiefen: südlich zwischen dem Katz- und nördlich dem kleinen Zillbach wie östlich zum Werrastrom (zu 300 m) – senkt sich ein kurzes und schmales aber doch anmutiges Wiesental herab, das wir jetzt näher begehen wollen. Es ist das Tal des Schwarzbachs; rotsandig in Grund und Boden, das Mittelstück vom ehemaligen Meininger „Amt’ Sand“[1] (s. I. S. 16 und 20.) 5 Dörfer mit ihren Fluren, daneben bewaldete Höhen, daraus sich frische Quellen ergießen, beleben die Niederung; seine reiche Nadelholzung umzieht das Ganze mit schwarzgrünem Kranze. Weiterlesen

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