Der Schwarzbachsgrund

Zwischen dem südlich sich auf 450 m erhebenden Ruffelsrain und dem nördlich zu 467 m aufsteigenden Hengstberg (s. III. S. 67), – oder nach Tiefen: südlich zwischen dem Katz- und nördlich dem kleinen Zillbach wie östlich zum Werrastrom (zu 300 m) – senkt sich ein kurzes und schmales aber doch anmutiges Wiesental herab, das wir jetzt näher begehen wollen. Es ist das Tal des Schwarzbachs; rotsandig in Grund und Boden, das Mittelstück vom ehemaligen Meininger „Amt’ Sand“[1] (s. I. S. 16 und 20.) 5 Dörfer mit ihren Fluren, daneben bewaldete Höhen, daraus sich frische Quellen ergießen, beleben die Niederung; seine reiche Nadelholzung umzieht das Ganze mit schwarzgrünem Kranze.

Nordwestlich ist Ort und Flur Eckardts, III. S. 71; wenige Schritte von diesem Dorfe sammelt sich ein Brunnenabfluß in einem kleinen Teiche, der, wie auch die Karpfenteiche der „Schildbachsmühle“ als ein Ueberrest des ehemaligen, vor langen Jahren schon trocken gelegten 11¼ Acker umfassenden „Schildbachteiches“ sich darstellt. Die genannte Mühle, welche zur Zeit das in der ersten Hälfte vorigen Jahrhunderts sich im Zillbacher Forste aufhaltenden Raubgesindels sehr gefährdet war, passierte man doch gern auf dem sonst längern Gange nach dem Walddorfe und Schloß Zillbach. Der schwarzbacher Wiesengrund hat im Vergleich zum Katzgrund eine ziemliche Breite; die 4 Quellen schließen da den Bund für gemeinsamen Gang zur Werra: 1.) das schon erwähnte ,,Eckardtser Wasser« 2.) das Klosterwässerchen (oder der Hornbach s. III. S. 66), 3.) das Friedelshäuser Wasser, 4.) die ,,Schwarzbach«. Das 2. Gewässer, welches nahe, westlich bei Sinnershausen (s. III. S. 66-70.) [östl. unter dem „Lengsfelder Häuschen“ – zwischen dem nördl. „Gotteskopf“ und dem südlich 600 m hoch gelegenen Hümpfershäuser „Köpfchen“ seine Ouelle hat], zieht ohne Aufenthalt an den Tümpfelteichen des Schloß- und Gutsteiches vorüber in die Wiesen hinab und nimmt das erste nordwestl. vor Dorf Schwarzbach auf. Die 4., die eigentliche Schwarzbachquelle, durchfließt das nur 5 Minuten von Sinnershausen südlich liegende Hümpfershausen (Hympfershausen, „Hinter-Friedehus“ d. h. Hinterfriedelshausen); „In diesem kl. Dorfe starben 1611 v. 10. Aug. bis 22. Septbr. 200 Menschen an einer Seuche; das Pfarrdorf Friedelshausen wollte die Toten nicht mehr aufnehmen, weshalb Nachbar Simon Jungry von Hümpfershausen einen Acker zu einem Friedhof schenkte. 1634 wüteten die Croaten schrecklich in diesem Dorfe. 1635 starben 150 Menschen vor Hunger, 1637 hausten die Schweden, von denen die Dorfleute bis in die Klüfte des „Klosterwaldes“ verfolgt wurden. 1698 d. 28. Mai verwüstete ein Gewitter Ort und Flur; 100 Fuder Schutt waren vor das Schulhaus geschlemmt. Zur Flur Hümpfershausen gehören die Wüstungen Lückershausen, Kaisereck und Sachsenau, (die 2 letztern aus dem „Hahnrücken«. (I. S. 20). Lückershausen (Lutgardishusen) war ein Dorf mit 238¾ Ackr. Feld und 99 Ackr. Wiesen«. (Nach. Brückner’s Landeskunde des Herzogt. Meiningen.) Die Schwarzbachquelle entspringt, etwa 20 Min. südl. von Hümpfershausen entfernt, am südöstl. Abhang des Hohen-Rains, zwischen den zusammengefalteten Bergvorsprüngen, dem sogenannten „Silberloch“ (s. III. 67). In nordöstlicher Richtung hinab geht sie, aber schon vor dem Eintritt des Eckardtser Bachs, bei einer Mühle zum „Klosterwasser“.

Die 3. Quelle, welche die Oberschwarzbach mit bildet, ist die des Pfarrdorfs Friedelhausen (Vritoldeshusen, urkundl. auch Frytelshüsen) 1186 Frittelshausen), – s. I. S. 60 – welches, kaum 10 Min. südöstl. von Hümpfershausen entfernt, an der belebten Straße für Roßdorf, Zill- und Schwarzbach (nordwärts) und für Kaltenlengsfeld und Opfershausen nach Süden hin ziemlichen Verkehr hat. (s. I. S. 39 u. 60). Das Friedelshäuser Wasser kommt aus dem nördlich des Hahnbergs sich steil erhebenden, (600 m) kahlen „Klas“- oder Claus-Berges und treibt schon oberhalb des Dorf’s, im Sommer fast jämmerlich, eine oberschlägtige Mühle. Nach halbstündigem Laufe und früher als eine der 2 erstern Quellen, ist diese 3. „zur Schwarzbach“ gelangt, welcher Bach nun unterhalb der „Luckmühle“ zu dem Filialdorfe Schwarzbach seinen Einzug hält. . . . Unbedeutend ist ein Zugang südlich vor dem Orte von der rechten Seite bei der Mühle, aber anmutiger wird auch von da aus der Schwarzbacher Grund, an dessen Südgelände die sogenannte „Kleine Zillbach“ mit dem „Katerberg, Stellberg, Mittel- und Geisberg“ mannichfache Ausläufer des holz-und wildreichen Forstes in das enge Wiesental einbiegen läßt. Mitten durch den Grund ziehet neben dem Flüßchen hin der sandige Fuß- und Fahrweg sein Geleise von Dorf Schwarzbach bis zur ehemaligen Schwallunger Papiermühle. Nach einem im Ganzen 2½ stündigen Laufe mündet die eigentliche Schwarzbach von Westen her vor, bezüglich zwischen dem jenseits gelegenen kleinen Bondorf und dem bedeutend größeren Schwallungen in die Werra; ihr Gefäll vom ,,Silberloche« aus beträgt etwas über 300 m.

Von der Einmündung des Schwarzbach bis zu derjenigen der Katza, von der Linken aus West u. Südwest bei Wasungen ists kaum mehr als ½ Stunde. (n. Spieß); s. dazu Heft I. S. 20. (n. Brückner).


aus
C. E. Bach
„Im Tullifeld“
Eine historisch-landschaftliche Umschau in engerer Heimat
– der Vorderrhön –


[1] Heim schreibt: „Amt Sand bestand früher als arm’ Land“, wie das Sprichwort sagte, hatte dürrsandige schlechte Dörfer. – Man darf diese Gegend mit der vom bayrischen Dörfchen Sands, zwischen Fladungen und Helmershausen (wegen seines Sandes) nicht verkennen. Vorzüglich ist der rote Sand von Friedelshansen, woher seit alter Zeit bis heute noch alljährlich viele Spannfuhren über den Hahnberg her in das obere Feldatal zu Häuserbauten geliefert werden; auch die Ziegeln und Ofenkacheln von Friedelshausen haben bislang großen Absatz gefunden.


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