Marode

oft nur als Kriegsleute verkappt, wurden vielfach im Stehlen und Plündern ertappt; Und konnt’ nun das Landvolk sich ihrer nicht wehren, dann mußt’s bei der Obrigkeit Abhilf begehren!

Zu dieser Sorte fremder Leute zählt die Geschichte des 30-jähr. Kriegs noch Gardebrüder, d. i. eigentlich Militär-Meuterer, die stehlend dann das Land durchzogen.

Doch solche Krieger oder „Landsknechte“
Versuchten sich im Wortgefechte:

„Truppen, die aus fremden Landen
„Wie Pilze sich zusammen fanden,
„Wollten uns gleich an sich locken
„Mit gutem Schluck und guten Brocken;
„Doch lieber Schmach und Hunger leiden,
„Als gegen’s Vaterland zu streiten!“

(vergl. Schiller in „Wallensteins Lager.“)

Wenden wir uns nun vom ehemaligen Vagabundentum zu dem Vagantenwesen der Vorzeit, bedarf es dazu eine andere Anschauung und Auffassung, aber weniger der ausführlichen Besprechung.

Wennschon dem Wortlaute nach beide Vorkommnisse im Volksleben verwandt sind, weichen sie doch im Entstehungsgrunde wie im Einfluß (auf Landfrieden und Gemeindewohl) entschieden ab. – Bei den Vagabunden ist und war meist schlechte Erziehung, Lieder- oder Lüderlichkeit, Faulheit, Lug und Trug, Hehlen, Stehlen, in vielen Fällen Rauben und Morden, der Anfang und Ausgang, bei den Vaganten mehr ein verfehlter Beruf, Dienst- oder Amts-Mangel und Verlust („Schicksalstücke“) die Ursache oder der Grund ihres zerfahrenen Lebens. Aber dieses bedauernswerte Existieren oder Vagieren wurde doch nicht zu anhaltender Landplage!

Jacques Callot: La maraude

Jacques Callot: La maraude, 1633 (aus der Serie Les misères de la guerre)


aus
C. E. Bach
„Im Tullifeld“
Eine historisch-landschaftliche Umschau in engerer Heimat 
– der Vorderrhön –


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– nach Themen sortiert –


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