Der Rockenstuhl

 (529 m)

Ueber dem gesegneten Thale der Mittelulster, zwischen den Dörfern Schleid, Motzlar und Geismar, eingefaßt von den niedrigern Hügeln Annenberg (südlich), Mühlberg (westl.) und der Warte (nördlich) ist recht sichtbar, erkenntlich an einzel stehenden Bäumen auf dem Scheitel, der Rockenstuhl aufgestellt. »Bei Geisa auf einem Berge lag einst ein Schloß Rockenstuhl geheißen, das wurde zerstört, als der streitlustige Fuldaische Abt Bertho II. von Leipolz wider die nachbarlichen Ritter zu Felde zog und gegen fünfundzwanzig ihrer Burgen brach, der auch damals Geisa zum Stift Fulda brachte. Heutzutage sieht man vom Rockenstuhl fast nichts mehr, nur die Stätte, wo die Burg stand, ist noch vorhanden auf dem Berge gleichen Namens, ein freier Platz, mit geringer Umwallung, – Den Namen soll Berg und Burg geführt haben nach einem buchonischen Gaugrafen Roggo, der dem heil. Bonifacius die Mark Ratisdorf (Rasdorf) abtrat, und der wie glaubhaft scheint, sich tragen zu lassen pflegte, daher vielleicht der Ort, wo er sich gern niederließ – Roggen-Stuhl[1] -, soviel als Roggo’s Sitz genannt wurde. Weiterlesen

Die Burg Haselstein

 (481 m)

Da, wie in Heft I. S. 12 bemerkt ist, ein großer Teil des alten fuldaischen Amtes Rockenstuhl zum Tullifeld gerechnet wurde und Haselstein nur anderthalb Stunden vom ehemaligen Bergschloß Rockenstuhl westwärts liegt, kann es nicht gewagt erscheinen, die Burg Haselstein dem Ring’ westtullifeldischer Burgen anzuschließen. Dem in dieser buchonischen Gegend etwa weniger bekannten Leser sei aber zunächst darauf hingewiesen, daß „Haselstein“ mit dem ein halbes Stündchen westlich Tann gegenüber sich erhebenden, bewaldeten Habelstein nicht verwechselt werde.[1] Weiterlesen

Die Milseburg

(833m)

Am Bieberbach, vom traulichen Kleinsassen
Hinauf, da liegen sie, achtschichtigfach,
Gar schaurig, grau und kahl: der Milsburg Felsenmassen!
Einst von Raubritterwut umgrollt,
Nun friedlich vom Dampfzug umrollt -,
Schützen sie das Haunethal.

Die Inhaber dieser ehemaligen Veste konnten sich nicht nur recht eindringliche Blicke, sondern auch leicht die einträglichsten Uebergriffe in die westtullifeldischen Ritter-, Abtei-, bezgl. Amtsbezirke gestatten, so daß wir Veranlassung genug haben, die „Milseburg“ mit in unsere Umschau zu fassen; gleichviel, ob es entschieden ist oder nicht, daß das Milseburger Territorium zum eigentlichen Tullifeld zu zählen sei. Im „Fuldaischen“, rechts der Oberfulda und links der Oberulster, im Quellgebiet der Haun liegt die „Milse“, zu ihren Füßen winden sich der Bieber- und Scheppenbach. Es ist noch fraglich, ob die Burg mehr dem alten Amte Bieberstein, oder dem Gerichte Hilders (Amt Auersberg) unterstellt war; die uns bekannten Chroniken nennen den ursprünglichen Dynast oder Machthaber des Milsegebiets auch nicht. Ebensowenig hat man eine unbestrittene Deutung des Namens „Milse“-Burg.[1] Weiterlesen

Burg Auersberg

Im südwestlichsten Gebirgszuge der Rhön, zwischen Gersfeld und Brückenau erheben sich rechts vom Sinnthale der große und kleine Auersberg, ersterer nur zu 805 und der andere zu 809 m angegeben, beide kaum ¾ Stunden von einander. An dem letztern liegen die Auerbergshöfe, über die man nach der kleinen Sinn, zu dem Flecken Kothen gelangt; an jenem liegt östlich der Auerhof, von dem man über die große Sinn allgemach zum „Heiligen Kreuzberg“ aufsteigen kann. Burg Auersberg ist aber keineswegs in dieser Bergegegend, nicht über die Grenze Tullifelds hinaus, sondern im Gebiet der Oberulster (wo in diese der Scheppenbach bei Aura mündet), zwischen dem Marktflecken Hilders (I. S. 72.) und der Stadt Tann. – Weiterlesen

Das Schloß zu Geisa

Die Nachrichten über das alte Schloß zu Geisa sind spärlich; über Amt und Stadt Geisa im Allgemeinen spricht sich die Chronik etwas mehr aus. Möglich, daß im Archiv des dortigen Dekanates oder in der Fuldaer Abtei noch Urkunden verwahrt sind, die noch bessern Aufschluß über „Burg“ Geisa darbieten könnten. Auf besondere Anfrage bei einem Geisaer Staatsbeamten nach etwaigen geschichtlichen Notizen wurde mir freundlich erwiedert, daß außer den Angaben in Kronfelds[1] Landeskunde und den Mitteilungen in Fuchs „Quer durch die Rhön“ bis jetzt nichts über Geisa’s Geschichte veröffentlich sei. Dem in Heft I unserer Umschau S. 70 schon vorgebrachten füge ich Folgendes von Kronfeld bei: Urkundlich kommt der Ort erst 817 vor: Abt Rathgarius tauschte mit Kaiser Ludwig, indem dieser die Besitzung Ibistat gegen die Landgüter in Vacha, Geisaha und Spanelo dem Kloster überläßt[2]. Vier Gemeindebezirke gehörten nun zu Geisa, und besondere Beamte verwalteten diese Herrschaft, sie nannten sich nach der Stadt z. B. 1138 ein Hartwig von Geisaha. Weiterlesen

Burg Völkershausen

Südöstlich von Vacha, aus dem Abhange, welcher links am Oechsegrunde den östlichen Fuß des 627 m. hohen Oechsenberg’s mit seinem Flurgewande deckt, zeigt sich in sonniger Höhe das althessische, jetzt weimarische Dorf Völkershausen. In dreiviertel Stunden von Vacha ab gelangt man auf sandigem Fahrwege dorthin und passiert inzwischen das Westgelände des „Riemens“, an dem die Oekonomiehöfe Hedwigsberg und Busengraben und höher, hinter diesen, das Filialdorf Martinroda sichtbar werden.[1] Im Wiesenthälchen der Oechse trifft man nun erst auf den Weiler Luttershof. (Dieses schöne ländliche Anwesen steht zum Namen Luther in gar keiner Beziehung; die dabei gelegene „Sauermühle“ ist in neuerer Zeit eine Spinnfabrik gewesen.[2] In unserer „Umschau“ Heft I. S. 69 und 70 brachten wir bereits geschichtliche Angaben über Völkershausen im Tullifeld. Zunächst sei nun (nach Grau) noch erwähnt: „1214 ist ein Eberhard von Völkershausen Burgmann in Vacha gewesen. – 1525, in der Nacht von Donnerstag zu Freitag nach Ostern belagerte eine aufrührerische Bauernschaar den Hans von Völkershausen in seiner Veste; sie konnte aber in die mit Wall und Graben umringte Burg nicht eindringen.“ Weiterlesen

Die Schöneburg

 (550 m)

In dem Gebirgssattel der Nordrhön, welcher zwischen dem Beyer (heute Baier; s. Heft II. S. 119 und 123) und der von ihm südöstlich bis 687 m sich erhebenden „Hessenkuppe“ liegt, hatte nicht nur der „Häylsknecht im Ernberger Grenzhause, sondern auch der Forstknecht“ sich wohnlich (s. Heft I. S. 42) festgesetzt, um von da aus alle mögliche Verkehrs- und Waldpolizei ausüben zu können. Die unbeschränkte Oberaufsicht in diesem tullifeldischen Passe (oberhalb Oberalb’) maßten sich aber wohl zunächst die Herren der Schöneburg um so eifriger an, als die Landes- und Ritterschaftsgrenze dieses Bezirks ein starker Verkehr belebte. Weiterlesen

Burgen und Schlösser der Edlen von und zu Tann

Eingangsworte

Nach Friedrichshof im „Buchenland“,
Hoch vor der Nordrhön Ellenbogen,
(Wo Villa „Lichtenau“ einst stand -),
Bin ich auch oft und gern gezogen
Und sah, zum Engelsberg gestiegen,
Westtullifeld hübsch vor mir liegen,
Besonders schön im Ulstergrunde.
Kommt mit! ich zeig mit guter Kunde,
Wie dort an Laubwalds lichtem Saum
Aufragt ein Riesen-Nadelbaum;
Er ist, was man versichern kann:
Die größte deutsche Edel-Tann’! Weiterlesen

Das Schloß Feldeck zu Dietlas

Als eine Enclave des Herzogtum Sachsen-Meiningen, zum Amtsbezirk Salzungen gehörig, gewahrt man beim Vorüberpassieren kaum den vielleicht 25 Häuser zählenden Weiler Dietlas. Er ist mitsamt seinem Herrensitz an dem engen Ausgang des Feldathals („porta feldensis“) links in einer stillen Bucht am buchenwaldigen Abhang des Riemens (S. 26) versteckt und gegen scharfen Nordost durch den rechts der Felda sich erhebenden Salzkopf ziemlich gedeckt. Brückner giebt an: „Dietlas (Tütlas, 1330 Tuttelins, Tutgleß, Döttles, Dietles, – im Volksmund Dietels -, Dörfchen an der Felda im Werragrund, von eisenacher Gebiet umschlossen, gehörte ursprünglich den Herren von Frankenstein. Nach deren Aussterben fiel es an Henneberg. 1423 kam es käuflich an die Herren von Buchenau, dann an die von Witzleben, von Prasser, von Wechmar, von Hanstein, von Berlepsch und von Buttlar. Es ist da ein Rittergut mit dem alten Schloß Feldeck.“ Laut einer Urkunde (im Henneberger Archiv) empfingen 1416 am 6. Febr. Wetzel und Werner von Benshausen vom Grafen Wilhelm das Schloß und Dorf Tutelins zu Lehen, und 1423 am 26. April verträgt sich Jorg von· Buchenau mit Graf Wilhelm von Henneberg und empfängt von demselben das Schloß Tutlyns zu Lehen.

Von seiner Herrschaft nunmehr sehr selten einmal aufgesucht, ist doch das massive Schloß noch in brauchbarem Zustande, über Parterre-Thüren sieht man unter anderm das von Buttlar’sche Wappen angebracht; ein netter Hausgarten mit an den Wiesengrund anstoßendem kleinen Park umgiebt das altertümliche freiherrliche Anwesen. Weiterlesen

Die Rittergüter Wildprechtrode und Leimbach a. d. Werra

I. Nördlich von der „Süßeburg“ liegt ziemlich flach (kaum 250 m horizontaler Schicht) an der Pfitz, dem frühern ,,Hunnbach«, die nach ihrer Vereinigung mit dem Rehbach und der Sorge zur Werra mündet, das Kirchdorf Wildprechtrode. Hier ist ein ehemaliges Rittergut, das vor Zeiten nach Fulda lehnte, ein von Buttlar’sches Besitztum. In einer Viertelstunde nordwestlich gelangt man nach Stadt Salzungen; ostwärts von Wildprechtrode findet sich, wie Spieß schildert, „der kahle, unheimliche Büchensee mit lichtgrünem Wasser, aber fischlos“. Die Herren v. Wildprechtrode waren auch Besitzer vom Dörfchen Georgenzell („Jörgezell“) am Rosabach. Spangenberg erzählt: „Berthold von Wildprechtrode ist ein berühmter Ritter und ein Freund von Bischoff Heinrich von Würzburg (zur Zeit Kaisers Otto III.) gewesen, auch mit Graf Wilhelm von Franken- und Henneberg verstand er sich gut.“ –

II. An der von Salzungen nach Dorndorf-Vacha führenden Chaussee und Sekundärbahn, in der meiningisch-weimarischen Landesgrenze (Heft I S. 82) hat das Dorf Leimbach (1330 Leymbach, „Limmich“) eine schöne Lage, zwei Kilometer westlich vor der Salinenstadt. Die Herren von Leymbach besaßen hier ein ansehnliches mannlehnbares Rittergut, sie waren auch Burgmänner von Salzungen und Gerstungen. Weiterlesen

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