Camille Saint-Saëns: Drei Präludien und Fugen op. 109

Die Trois Préludes et Fugues op 109 hat Saint-Saëns im Februar 1898 in Las Palmas fertiggestellt. Ebenso wie die Präludien und Fugen der ersten Sammlung sind es Werke unterschiedlichen Charakters und  auch hier enthält sich Saint-Saëns jeglicher Angaben zur Registrierung.
Saint-Saëns war bekannt für seine improvisierten Fugen und op, 109 demonstriert auch die „sauberen, klaren, prägnanten Themen und deren überraschend geniale Gegenthemen, die exquisit und erfindungsreich verarbeitet werden“, wie Huré schrieb. Saint-Saëns selbst erzählte die Anekdote von der Braut, die ihn mit der Bitte schockierte, keine Fugen bei ihrer Hochzeit zu spielen, weil sie zu ernst seien; und während op. 150 eine Reihe von improvisatorischen Möglichkeiten aufzeigt, beweist op. 109 auch die kompositorische Vielfalt seiner Fugen. Die erste und die dritte aus op 109, in d-Moll bzw. C-Dur,  sind im dem großen Stil entworfen. Die Fuge G-Dur ist jedoch voller Charme, Anmut und Balance wie man man sie oft  in von seiner Musik findet. Vierne lobt die Trois Préludes et Fugues wegen ihrer Form und Klangfarbe und behauptet, dass sie „… im Repertoire jedes Organisten, der wirklich diesen Namen verdient, wegen ihres hervorragenden Stils als auch deren Anforderungen an die Virtuosität “ zu finden sein sein sollten.

Es folgen die Einzelbesprechungen der drei Werke und die eingebetteten YouTube-Videos:

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Camille Saint-Saëns: Drei Präludien und Fugen op. 99

Die Trois Préludes et Fugues, op. 99 wurden 1894 geschrieben und sind Saint-Saëns’ erste groß angelegte Orgelstücke seit der Komposition der Trois Rhapsodies Bretons op. 7 im Jahr 1866, also seit nahezu dreißig Jahren. Sie sollten nach der Ansicht von Louis Vierne wegen ihres Stils und ihrer Virtuosität zum Repertoire jedes seriösen Organisten gehören. Sie kombinieren charaktervolle Präludien mit fein gearbeiteten Fugen, die Saint-Saëns nur zögernd schrieb. Er war offensichtlich mit den Resultaten zufrieden, denn er nahm sie 1899 in sein Recital für die Akademiker am Trinity College, Cambridge auf.

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Camille Saint-Saëns: Africa op. 89

Fantaisie für Klavier und Orchester op. 89,
Transkription für Orgel,
basierend auf der von Saint-Saëns erstellten Fassung für Klavier Solo.

Sätze: 00:08 Molto allegro / 00:47 Cadenza / 01:07 A Tempo / 01:57 Andante espressivo /  03:12 Tempo primo molto allegro / 03:32 Meno allegro / 04:49 Animato / 05:57 Leggiero e tranquillo / 06:12 (scherzando) / 07:21 Un peu retenu / 11:00 Un peu retenu / 12:11 Più allegro

Das klangvollste der vier Stücke für Klavier und Orchester ist die Fantasie Africa, die er 1889 in Cadiz begann und 1891 in Kairo vollendete. Da er nach einer ernsthaften Erkrankung und dem Tod seiner Mutter Erholung nötig hatte, unternahm Saint-Saëns eine Kreuzfahrt, die ihn für nahezu drei Monate auf die Insel Ceylon führte und dann auf der Rückreise nach Ägypten. Seine Beschäftigung mit der nordafrikanischen Volksmusik kommt in diesem reizvollen Potpourri zum Ausdruck, das eine Fülle überwiegend synkopierten melodischen Materials enthält. Darüber hinaus wird das exotische Kolorit durch die Verwendung pentatonischer Skalen und die häufig asymmetrische Aufspaltung der Rhythmen betont. Weiterlesen

Camille Saint-Saëns: Danse macabre op. 40

Totentanz
(Sinfonische Dichtung, eigene Transkription für Orgel, Harfe und Schlaginstrumente)

Die bekannteste der sinfonischen Dichtungen von Camille Saint-Saëns ist dessen „Danse macabre“, zu Deutsch: Totentanz. Mit den Darstellungen unserer mittelalterlichen Maler, die den Tod als Lehnsherrn aller Stände, als Mittelpunkt eines Triumphzuges zeigen, dem Kaiser, Päpste und Könige so gut wie das arme Bäuerlein und der nackte Bettler folgen müssen, stimmt die Kantate überein, mit welcher J. G. Kastner eine seiner originellen „livres-partitions“ schliesst. Saint-Saëns hat den Vorwurf einfacher behandelt. Im Anschluss an ein Gedicht von H. Cazalis schildert er in seinem „Danse macabre“ den Tod als einen Fidelmann, welcher zur mitternächtlichen Stunde die klappernden Skelette aus den Gräbern und zu einem wirklichen Tänzchen lockt: Weiterlesen

Camille Saint-Saëns: Le rouet d’Omphale op. 31

Das Spinnrad der Omphale  
(Sinfonische Dichtung, Transkription für Orgel)

Eine altgriechische Sage, von Apollodoros erzählt, berichtet, dass Herakles nach Vollendung der ihm auferlegten zwölf Arbeiten, bei der lydischen Königin Omphale drei Jahre dient, und dort, in ihren Diensten, weibisch geworden, in Frauenkleidern widerwillig Wolle spann, während die Königin sich der Löwenhaut und der Keule, der Beute des Helden, bediente. Diesen Mythos erwählte sich der französische Musiker als Vorlage, er spricht seine künstlerischen Absichten in folgendem Vorwort zur Partitur aus:

Der Gegenstand dieses sinfonischen Gedichtes ist die weibliche Verführungskunst, der triumphierende Kampf der Schwachheit gegen die Kraft. Das Spinnrad ist nur ein Vorwand, gewählt alleine unter dem  Gesichtspunkte des Rhythmus und der allgemeinen Haltung des Stückes.

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Camille Saint-Saëns: Drei Rhapsodien über bretonische Gesänge, op. 7

Trois Rhapsodies sur des cantiques bretons, op. 7

Im August 1866 begleitete Saint-Saëns vier Maler, zu denen auch sein Freund Henri Regnault gehörte, auf einem Ausflug in die Bretagne. Hinzu kam später Gabriel Fauré, der seit Januar Organist von Saint-Sauveur in Rennes. Zusammen machten sie eine Pilgerfahrt zum Schrein von Sainte-Anne-la-Palud. Während dieser Reise komponierte Saint-Saëns drei „Rhapsodies sur des cantiques bretons“, op. 7 (Nr. 1: E-Dur; Nr. 2: D-Dur; Nr. 3: a-moll), lose gebildete Fantasien auf bretonischen Hymnen und widmete sie seinem ehemaligen Klavierstudenten Fauré.

Die drei Rhapsodien klingen bunt, naiv, volkstümlich, verführen durch schlichte Melodien und Glitzersternchen-Himmel. Nr. 1 in E-Dur (siehe weiter unten) und Nr. 3 in a-moll klingen wie Hirtenmusik in prägnanten Zungenregistern, das Allegro moderato e pomposo“ der Nr. 2 in D-Dur (siehe auch den Blog-Beitrag über Camille Saint-Saëns: Rhapsodie auf bretonische Melodien op. 7 Nr. 2) in der Mitte als martialische Trompeten-Fanfare mit knackigem Sound und buntem Farb-Feuerwerk, bei der – als Lichtblick dazwischen – die Engelsstimmen der Voix céleste nicht fehlen durften.

Die eingebetteten Videos und ausführlichere Besprechungen der drei Stücke folgen am Ende des Beitrages. Weiterlesen

J. S. Bach: Fuge g-moll BWV 131a

Die g-moll-Fuge BWV 131a ist keine Originalkomposition, sondern eine Transkription, besser gesagt: kompositorische Umarbeitung der zweiten Hälfte des Schlusssatzes der Kantate „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir“ (BWV 131). Wie aus einem Vermerk Bachs auf dem Kantatenautograph ersichtlich (eines der frühesten größeren Bachoriginale, das die Zeiten überdauert hat!), entstand das Werk in den Mühlhausener Jahren (1707-1708). Es bezeugt die erstaunliche Versiertheit, Gestaltungs- und Ausdruckskraft, über die der 22jährige als Vokalkomponist bereits verfügte. [Link zur Quelle]

Analysen von Joachim Winkler:

Ich habe dieses Orgelwerk mit Samples der Rieger-Orgel im Konzerthaus Wiens eingespielt.

J. S. Bach: Fuge Fis-Dur, BWV-Anhang Nr. 97

Dieses mit versierter Routine nach allen Regeln der Kunst gebaute, doch keineswegs nur „akademisch“ daherkommende, sondern den melancholisch-nachdenklichen Zug seines Themas in lebendiger Steigerung bewältigende Orgelstück ist im historischen Genre des „stile antico“ (in seiner hochbarocken, mit wohltemperierter Stimmung rechnenden Ausformung) komponiert. Als Folge dieser entindividualisierenden Normierung kann es in Zweifelsfällen Schwierigkeiten bei der Bestimmung des Autors einer solchen Komposition geben. Die meisten der nicht gerade zahlreichen Quellen der Fis-Dur-Fuge weisen das Stück Bachs Lieblingsschüler Johann Ludwig Krebs zu. Weiterlesen

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