Schlagwort: Bewusstsein
auch Theorie of Mind
Dem Apfeln von Aische
Also – die Geschichte in der Bibel über das Paradies, über Adam, Aische, die Schlange und den Apfel geht in scheißendeutsch so:
Die Schlange hatte weniger an, aber mehr drauf als alle anderen Tiere des Feldes, die Adonaj, also Gott, gemacht hatte. Sie sagte zu der Frau: »Also wirklich – hat Gott etwa gesagt: ›Ihr dürft von allen Bäumen des Gartens nichts essen‹«? Da sagte die Frau zur Schlange: »Von den Früchten der Bäume im Garten können wir essen. Nur von der Frucht des Baumes in der Mitte des Gartens hat Gott gesagt: ›Esst nicht von ihr und rührt sie nicht an, damit ihr nicht sterbt.‹« Die Schlange sagte zu der Frau: »Ganz bestimmt werdet ihr nicht sterben. Vielmehr weiß Gott genau, dass an dem Tag, an dem ihr davon esst, eure Augen geöffnet und ihr so wie Gott sein werdet, wissend um gut und böse.« Da sah die Frau, dass es gut wäre, von dem Baum zu essen, daß er eine Lust war für die Augen, begehrenswert war der Baum, weil er klug und erfolgreich machte. Sie nahm von seiner Frucht und aß. Und sie gab auch ihrem Mann neben ihr. Und er aß.
„Adam und Aische“:
Dialektik der Wahrheit
Ich wage in diesem Beitrag den Versuch, zwischen den Begriffen wahr, richtig und wirklich zu unterscheiden.
Ist das, was wahr ist, auch immer richtig und muß stets das Wahre auch wirklich existieren? Daß wir das, was existiert nicht immer für richtig halten, scheint jedem sofort einzuleuchten. Aber kann es nicht trotzdem wahr sein?
Karl R. Popper setzt seinem Aufsatz „Was ist Dialektik?“ als Leitsatz eine Aussage von Descartes voran:
„Es gibt nichts, was wir uns vorstellen könnten, so absurd und unglaublich es auch sein mag, es ist doch von diesem oder jenem Philosophen behauptet worden.“
Warum selbst die wahren Geschichten lügen
Was denkst du, wenn du dieses Bild siehst? Was erzählt es dir?
Und nun pflücke deine Geschichte hierzu auseinander. Frage dich: Was könnte meine ausgedachte Geschichte über mich erzählen? 😉
Von der Möglichkeit des Krieges
Man weiß aus der Verhaltensforschung über unsere nächsten Verwandten, den Primaten, dass Schimpansenhorden regelrecht Krieg gegeneinander führen. Die berühmte Schimpansenforscherin Jane Goodall hat sich besonders genau mit diesen Menschenaffen beschäftigt. Sie weiß, dass Schimpansen bei aller Intelligenz auch sehr zerstörerisch sein können. In Afrika beobachtete sie jahrelang einen echten Krieg zwischen zwei Schimpansenhorden. Er wurde sehr brutal geführt und endete damit, dass eine Gruppe ausgerottet wurde. „Hätten sie Feuerwaffen gehabt, ich vermute, sie hätten sie eingesetzt”, meint Jane Goodall. Wer zweifelt da noch an der nahen Verwandtschaft mit uns Menschen? Nur vollkommen ist sie nicht, denn nur wir Menschen verfügen – dank^^ unseres kollektiven Bewusstseins (kollektive Intentionalität nennt Searle den gleichen Sachverhalt hier), welches sich in unserer Sprache repräsentiert -, über die zweifelhafte Fähigkeit, die Notwendigkeit jedes beliebigen Krieges auch abstrakt begründen zu können. Eine so absurd handelnde Spezies kann unsere soooo vernünftige, menschliche Gesellschaft einfach nicht sein, denkst du? Leider doch, auch dazu ist unser Gesunder Menschenverstand fähig!
Peter Nàdas versucht zu erklären, warum Soldaten, die sich als Privatpersonen wahrscheinlich nie hassen und töten würden, einander dennoch guten Gewissens töten können:
PSI oder Bauplan für eine Seele
Am besten lasse ich zunächst Dietrich Dörner selbst erklären, was er für Zielstellungen verfolgt. Das gesamte Interview kann unter dem Link auf das Heft herunter geladen werden, bevor ich über meine Meinung dazu schreibe. Weiterlesen
Der Gesunde Menschenverstand
Das Unglaubliche muss nicht immer das Unmögliche sein. Die moderne Wissenschaft zeigt, dass hinter dem einfachen Sichtbaren, das unser »gesunder Menschenverstand« begreifen und unsere Sprache beschreiben kann, das weder zu begreifende, noch anschaulich zu beschreibende Unsichtbare lauert. Weder ein Stern noch eine Blattlaus haben im Grunde auch nur das Geringste mit der Vorstellung zu tun, die wir uns davon machen. Wer glaubt, eine Parkbank etwa sei ein solides Objekt, auf dem man sich gemütlich niederlassen und in beschaulicher Ruhe spielende Kinder beobachten könnte, irrt sich gewaltig. De facto ist sie ein unvorstellbares System, das zu 99,9999… Prozent aus Nichts und zu einem verschwindenden Rest aus einer Verunreinigung – der Materie besteht, die ihrerseits wieder aus schemenhaften Materiewellen gebildet wird, die sich jeglichem Zugriff entziehen. Genau genommen ist besagte Parkbank überhaupt nur ein Schlagschatten aus dem Hyperraum, eine lokale Irregularität der Raum-Zeit-Geometrie oder was immer man nach der jeweiligen Theorie auswählt. Wem solche Vorstellungen Kopfschmerzen bereiten, der möge sich damit trösten, dass wir, die wir über derartige Konzepte nachdenken, um keine Spur substantieller sind. Das Frappierende an diesen Denkmodellen ist: sie funktionieren. Die Gesetze der Wahrscheinlichkeit – und nicht die von Ursache und Wirkung – haben im subatomaren Bereich das Sagen. Sie – und kein mechanistisches, vorausberechenbares Weltmodell sind verantwortlich dafür, dass die Sterne leuchten, Strom fließt, Eisen zuerst rot- und dann weißglühend wird, und für zahllose andere Phänomene, die wir wahrnehmen und praktisch anwenden können. Spätestens jetzt werden sich viele Leser wohl nicht des Gefühls erwehren können, dass manchen Theoretikern die Pferde durchgegangen sind. Ein so absurder Ort kann das Universum einfach nicht sein. Leider doch.
Warum würfeln wir nicht?
Folgender Text ist die Schlusspassage eines Redemanuskriptes von W. Singer auf den Frankfurter Positionen 2003: „Warum nicht würfeln?“ – Gestaltungsmöglichkeiten zu Beginn des 21. Jahrhunderts.
Dort wurden neue Theatertexte, Kompositionen, Werke der Bildenden Kunst vorgestellt sowie eine Vortragsserie geboten. Wer meinen gestrigen Blogeintrag gelesen hat, der wird sich vielleicht fragen, warum wir angeblich einen so geringen Einfluss auf unsere Zukunft haben, warum der Zufall eine so große Rolle auf den Erfolg unseres Handelns hat. Es ist ja nicht so, dass unsere Art zu fragen gar keinen Einfluss auf die Antworten im Spiel der zwanzig Fragen mit offenem Ausgang hätte, nur zuweilen kommt es eben anders als erwartet – es gibt chaotische Zeiten und Zeiten relativer Stabilität (Inseln quasistabiler Ordnung). Doch wie lange letztere dauern werden und wann zum Beispiel die nächsten Banken- oder Wirtschaftskrisen, politische Krisen oder Umweltkatastrophen über uns kommen, das wissen wir fast nie, schon alleine deshalb, weil dynamische komplexe Systeme zur „Edge of Chaos“ streben, weil sie dort am effizientesten arbeiten. Und so fragt Wolf Singer nicht ohne Grund, wenn es um unseren persönlichen und kollektiven Einfluss auf die Gestaltungsmöglichkeiten der Zukunft geht: Weiterlesen
Wie fällt unser Gehirn Entscheidungen?
Abb.: Illusion junge oder alte Frau.
Die Vorgehensweise unseres Gehirns bei der Erkennung solcher Bilder ist die eines spontanen Symmetriebruchs. Die beiden vorhandenen Wahrnehmungsmöglichkeiten stellen einen symmetrischen, gleichberechtigten Zustand zumindest in unserem Unterbewusstsein dar. Unser Gehirn geht hier nach dem gleichen Entscheidungsschema vor, das uns auch aus ganz anderen Bereichen des menschlichen Lebens bekannt ist.
Fälle, in denen zwei oder mehr Handlungsalternativen vorgegeben sind, die genau gleich oder vergleichbar gut sind, gibt es zuhauf. Ständig sind Entscheidungen zu treffen: Ziehe ich die weißen oder die blauen Socken an, nehme ich noch einmal eine Tasse Kaffee oder nicht, lese ich diese Buchseite noch zu Ende oder nicht? Und so weiter. Zum Glück ist die Entscheidungsfindung in solchen kleinen Problemen bei den meisten Menschen durch den Alltag weitestgehend automatisiert. Trotzdem gibt es Menschen, die in solchen Zweifelsfällen ständig zwischen genau symmetrischen Alternativen zu stecken scheinen und sich nie für oder gegen etwas entscheiden können. Weiterlesen
Was ist Vernunft?
Vernunft nennt man die mehr oder weniger ausgeprägte Fähigkeit eines menschlichen Beobachters beliebige Kontingenzen willkürlich mit anderen Kontingenzen zu verknüpfen. Kontingenz bezeichnet hier das gemeinsame Auftreten mehrerer Ereignisse, deren Verhalten oder Eintreten nicht notwendigerweise voneinander abhängig ist; also etwas, das nicht notwendig, aber doch nicht unmöglich ist. Weiterlesen