Der Katzagrund

Von Norden her abgezählt, ist es das 4. Quertal links der Mittelwerra; es hat westwärts die Wasserscheide mit der Felda, südwärts mit der Herpf und nordwärts mit der Schwarzbach. „Der Katzgrund“, wie das Tal des Katzabachs genannt wird, senkt sich aus Südwest nach Nordost ab. Nur 1½ Std. braucht man bei gutem Schritt, um am linken Ufer der Werra entlang von der Einmündung der Herpf zu der Katzamündung zu kommen. Die Quelle der Katza (Cat’zaha) findet man leicht am nördlichen Fuße der „Disburg“ (s. II. 76), zwischen dieser und dem „Kätzerberg“ in einem Hochwiesengründchen, südwestlich 10 Min. vom Dorfe Oberkatz (s. II. 107) an der Straße nach Aschenhausen; 500 m üb. Ostsee, n. Spieß 1494 Fuß üb. Nordsee. Oberkatz hatte (n. Brückner) 1853 nur 400 Einwohner in 75 Häusern, aber eine Feldflur von 3223 Acker. Nach halbstündigem nördl. Laufe ist die „Katz’“ schon am Pfarrdorf Unterkatz (Kazaha, Niederkatz oder dialektisch „Oennerkatz“), im obern Katzgrund noch gelegen. Weiterlesen

Der Herpfgrund

Die Quellengebiete, welche wir nun von Seite 6 bis 30 (also bisher UlsterFelda und Oechse) dieses Heftes betrachteten, breiteten sich besonders im westlichen Tullifeld aus; das Gebiet der Herpf erstreckt sich auf den süd-östlichen Teil des Gaues, und die Wasserscheide zwischen dem Feldatale und der Herpf ist, wie schon S. 17 angedeutet, Altmark, Leichelberg, Disburg und Geba. Die Zugehörigkeit zur Werra als erstes oder oberstes Quertal zur Linken derselben im Tullifeld behält sie, und die feste Rhön ist Wiege und Wärterin der bei ihrer Geburt schon freundlichen kräftigen „Erpha.“ Weiterlesen

Das Problem der menschlichen Natur

Dieser Tage ist mir in einem Oppelner Antiquariat ein interessantes Buch untergekommen – dessen Kauf kostete mich 1 (in Worten Einen) Euro – in dem ich meine Ahnung bestätigt fand, daß der individuelle Mensch, seine „Seele„,  ein Produkt der menschlichen Kultur ist, in die er hinein wächst. Wird ihm jede menschliche Gesellschaft verwehrt (wie z.b. bei den Experimenten des Stauferkaisers Friedrich II.), verkümmert er, ist hilfloser als jedes Tierbaby gegenüber den Einwirkungen seiner Umwelt.
Alles was den Menschen vom Tier unterscheidet, erlernt er erst durch die Gemeinschaft anderer Menschen. Das zeigen auch die Erfahrungen mit sogenannten „Wilden Kindern. Über diese und die Folgerungen, was am Menschen Natur und/oder Kultur ist, berichtet  das Buch „Die wilden Kinder“ von Lucien Malson, Jean Itard und Octave Mannoni, (suhrkamp taschenbuch 55), aus dem ich das Einführungskapitel als Appetithäppchen für an solchen Gedankengängen Interessierte zitieren werde:

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Die fürstgräflich Hennebergische Wildbahn im Tullifeld

Die vorherigen Abschnitte (Nr. 24 und 25 dieses Hefts) haben uns mit dem Forst- und Jagdwesen des „östlichen Tullifeld“ bereits etwas bekannt gemacht; eine Verbindung von Waldpflege und Jagdbetrieb ist altherkömmlich, ist natürlich. So dürfte folgender Abschnitt auch in unsere Umschau passen.

In dem „Hennebergischen Urkundenbuch“ findet sich unter der Bezifferung CXXVIII eine Urkunde dato Schmalkalden 1330, August 10., die wir besonders als Zugabe zu den Abschnitten über „Jagdschloß Zillbach und Bleß“ auszugsweise hier anfügen; dieses Dokument ist ein weitläufiges, wesentlich in Latein abgefaßtes Schriftstück. Das Urkundenbuch giebt den Inhalt kurzüberschriftlich deutsch an: „Ludwig und Syboth von Frankenstein verkaufen dem Grafen Berthold von Henneberg ihre sämtlichen, dem Stift zu Hersfeld zu Lehn gehenden Orte und Güter nebst der Wildbahn.“ Die Schrift beginnt: Weiterlesen

Von der Möglichkeit des Krieges

Man weiß aus der Verhaltensforschung über unsere nächsten Verwandten, den Primaten, dass Schimpansenhorden regelrecht Krieg gegeneinander führen. Die berühmte Schimpansenforscherin Jane Goodall hat sich besonders genau mit diesen Menschenaffen beschäftigt. Sie weiß, dass Schimpansen bei aller Intelligenz auch sehr zerstörerisch sein können. In Afrika beobachtete sie jahrelang einen echten Krieg zwischen zwei Schimpansenhorden. Er wurde sehr brutal geführt und endete damit, dass eine Gruppe ausgerottet wurde. „Hätten sie Feuerwaffen gehabt, ich vermute, sie hätten sie eingesetzt”, meint Jane Goodall. Wer zweifelt da noch an der nahen Verwandtschaft mit uns Menschen? Nur vollkommen ist sie nicht, denn nur wir Menschen verfügen – dank^^ unseres kollektiven Bewusstseins (kollektive Intentionalität nennt Searle den gleichen Sachverhalt hier), welches sich in unserer Sprache repräsentiert -, über die zweifelhafte Fähigkeit, die Notwendigkeit jedes beliebigen Krieges auch abstrakt begründen zu können. Eine so absurd handelnde Spezies kann unsere soooo vernünftige, menschliche Gesellschaft einfach nicht sein, denkst du? Leider doch, auch dazu ist unser Gesunder Menschenverstand fähig!

Peter Nàdas versucht zu erklären, warum Soldaten, die sich als Privatpersonen wahrscheinlich nie hassen und töten würden, einander dennoch guten Gewissens töten können:

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Das „Jagdschloß“ auf dem Bleßberg’

(Bleßgipfel 645 m, heute wird der Berg Pleß genannt)

Der „Rosa“ stilles, grünes Thälchen[1] umschließt den Nordsaum des Zillbacher Waldgebietes und scheidet zugleich dadurch das Weimarische große Forstrevier von dem Herzoglich Sachsen-Meiningschen. Vom Dörfchen Georgenzell aus, welches noch Ueberreste eines Klosters aufzuweisen hat, (die im nächsten Hefte unserer Umschau besprochen werden sollen), überschreiten wir den Rosabach und wenden uns westlich am Kloster-Kohlberge hinauf in eine Waldpartie am Südostgelände des hier gar großartig gelagerten Bleßbergs, die nach Weiland-Kieperts Specialkarte (von 1860) „das Paradies“ genannt ist.[2] Weiterlesen

Jagdschloß Zillbach

(350 m)

Zu einem im waldumrauschten Thalgrunde, (zwischen der Eckartserhöhe südwestl., 466 m, und dem nordöstl. bis nur 463 m sich erhebenden bewaldeten „Hunsrück“) zu einem dortigen Schlosse, wo seit Jahrhunderten fürstliche Jagdfanfaren (Trompeten- oder Waldhornklänge) ertönten, wo des Auerhahns Spiel das lauschende Ohr des Jägers und der tausendstimmige Chor der muntern Sänger des Waldes alle Naturfreunde ergötzte, lenken wir jetzt unsern frohen Wandelgang. Es ist das ehemals gräflich Hennebergische und jetzt Großherzoglich Weimar’sche Jagd- und Lustschloß Zillbach. Der dasselbe südwärts einschließende Forst enthält das herrliche Präiriestück (Waldwiese) „Zehn Buchen“, 447 m, 20 Minuten vom Dorfe, und wird die „Große Zillbach“ genannt, westlich am 467 m hohen Hengstberge; südlich von diesem, über den nur 443 m hohen Grasberg und den davor fließenden „Schwarzbach“ hinweg, liegt die zum Wasunger Forste gehörige „Kleine Zillbach“, bis zu 491 m aufsteigend; – beide Walddistrikte haben keine Wohnstätten. Weiterlesen

Kemnate Rosa

Am Saum des „Klosterwaldes“ entlang wandelt sichs „vom Kloster“ nördlich hin, zumal in des Sommers heißen Tagen, äußerst angenehm durch Obstbaum-Allee bis Scheideweg Roßdorf-Eckardts; dann in etwas freierer Flur steigt die Straße ein wenig an, die nach dem letztgenannten Dorfe führt, (vergl. Heft II. 41 Fußnote). In diesem Orte findet sich neben einem Sondergütchen, das der „feste Hans Speßhard, = Spessart, Amtmann im Sand, für seine treuen Dienste erhalten hatte“, der sogenannte Bauhof, der ursprünglich einem gräflichen Geschlechte gehört habe; ein gesteinter Weg von da zur Kirche heißt heute noch „Grafenau“. Den Fischzehnten von dem „by dem Dorf Eckerichs gelegenen[1] See“ schenkte Graf Berthold von Henneberg dem Stifte Schmalkalden. – (n. Beyer). Weiterlesen

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