Kemnate Rosa

Am Saum des „Klosterwaldes“ entlang wandelt sichs „vom Kloster“ nördlich hin, zumal in des Sommers heißen Tagen, äußerst angenehm durch Obstbaum-Allee bis Scheideweg Roßdorf-Eckardts; dann in etwas freierer Flur steigt die Straße ein wenig an, die nach dem letztgenannten Dorfe führt, (vergl. Heft II. 41 Fußnote). In diesem Orte findet sich neben einem Sondergütchen, das der „feste Hans Speßhard, = Spessart, Amtmann im Sand, für seine treuen Dienste erhalten hatte“, der sogenannte Bauhof, der ursprünglich einem gräflichen Geschlechte gehört habe; ein gesteinter Weg von da zur Kirche heißt heute noch „Grafenau“. Den Fischzehnten von dem „by dem Dorf Eckerichs gelegenen[1] See“ schenkte Graf Berthold von Henneberg dem Stifte Schmalkalden. – (n. Beyer). Von Eckarts (auch Eckardts, Eckerharts, 1186.), das von Sinnershausen nur 45 Minuten entfernt ist, biegt hübscher Weg nach Dorf Rosa ab, 20 Min. „Da finden wir noch die Stätte, auf der eine uralte Kemnate[2] stand; sie war ein von den Herren von Diemar bewohntes, ursprünglich als Reithof bezeichnetes Bauerngut, für dessen Benutzung der Insasse dem Landesherrn einen berittenen Mann zum Botendienst zu stellen hatte[3], dem der Fürst Kost und Montur gab. – 1444 war das Gut als Mannlehn in Besitz von Brathe, im 16. Jahrhd. deren von Linde, Witzen, Hagen, Rosswurm; 1633 kam es an Karl von Rumrod, 1714 an Geheimrath von Wolzogen, der es zu einem söhn- und töchterlehnbaren, von Erbzins freien Rittergut erheben ließ und es 1715 an Dietrich von Ilten für 7000 Gld. verkaufte. Später kaufte es Obrist von Neidschütz, dann von Wechmar, 1805 Gottlieb Richter, dann ein Meininger Metzger und 1849 Apotheker Sauer. Die Kirche zu Rosa ist aus dem abgebrannten Kloster Georgenzell erbauet. – (n. Dr. Beyer.)


aus
C. E. Bach
„Im Tullifeld“
Eine historisch-landschaftliche Umschau in engerer Heimat
– der Vorderrhön –


[1] Ein östl. vom Ort, bei der Schildbachsmühle, gelegener, 1¼ Acker großer, nun fast ganz trocken gewordener Teich.

[2] (Von caminus d. i. mit Feuerstatte versehene Wohnung abgeleitet).

[3] (Vergl. Heft I, S. 45 Grumbach).


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– nach Themen sortiert –


 

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