Johann Sebastian Bach: Partita diversa sopra „Sei gegrüßet, Jesu gütig“, BWV 768

Partita (ital., von partire „teilen“) ist die Bezeichnung für den einzelnen Teil (Satz) einer Tanzfolge oder Variationsreihe. Seit dem 17. Jahrhundert wird die Bezeichnung auch allgemein für Instrumentalstücke oder für Satzfolgen im Sinne der Suite verwendet. Das bekannteste Beispiel dafür ist der erste Teil von Johann Sebastian Bachs Clavierübung mit sechs Partiten. Eine weitere Form ist die Choral-Partita, bei der dem Choralthema figurierte Variationen folgen. Weiterlesen

Sergej Rachmaninow: Prelude op. 23 Nr. 1 fis-moll

Zu den schwärmerisch zarten Landschaftsgemälden eines Isaak Lewitan (gest. 1900) passt die duftende Stille des 1. Stückes fis-Moll (Largo, 4/4). Sein Thema strahlt Weite und Ruhe aus; doch aus der Kontemplation findet Rachmaninow den Weg zu einer machtvollen Gipfelung, die sich über leuchtende Harmonien all­mählich wieder abbaut. [Christof Rüger, 1979]

Mit Samples „The Hammersmith Pro“ eines Steinway-Konzertflügels eingespielt.

Ferruccio Busoni: Kammerfantasie über Bizet’s Carmen, BV 284

(Sonatina Nummer 6)

Busoni veröffentlichte insgesamt sechs Sonatinen für Klavier. Die ersten fünf komponierte er zwischen 1910 und 1918. Sie sind Schlüsselwerke seines Bemühens, eine neue, faustische Musiksprache zu schaffen, was übrigens auch den Absichten, die damals Arnold Schönberg verfolgte, ähnelte. Diese Reihe nun 1920 mit einer altmodischen Liszt-Opernphantasie, der „Sonatina super Carmen“ abzuschließen, haben daher viele Kritiker und Interpreten als unpassend empfunden. Aber vor der Kulisse seiner aufgewühlten Zeit, die von heftigen politischen Umbrüchen durchzogen war, die sich wiederum in schnell wechselnden ästhetischen Gegenströmungen widerspiegelten, erscheint sie als musikalisches Manifest, als Bestätigung der anti-wagnerischen Bewunderung Nietzsches für Bizets Carmen und als Verwirklichung von Nietzsches Appells zur „Mediterranisierung der Musik“. Weiterlesen

Der Zufall bei Niklas Luhmann

Evolution - Zufall oder Schöpfung?

Nachdem ich nun meine Interpretation des Zufalls zum Besten gegeben habe, will ich auch Herrn Niklas Luhmann die Chance geben, sich dazu zu äußern. 

»Die Bedeutung von Zufall in der Evolutionstheorie könnte so verstanden werden, als ob die Theorie auf ein Postulat der Unkenntnis gegründet sei — Unkenntnis bezogen auf die mikrophysikalischen, chemischen, biochemischen, neurophysiologischen, psychologischen Prozesse, die dann letztlich doch determinieren, was geschieht.[1] Damit würde das Problem jedoch auf eine erkenntnistheoretische Fassung und auf ein Paradox (Wissen gründet auf Nichtwissen) reduziert werden. Aber dies ist nur ein Sonderfall eines viel allgemeineren Gesetzes, daß nämlich Systeme immer begrenzte (reduzierte und gesteigerte) Resonanzfähigkeit aufweisen und füreinander, wenn man so formulieren darf, nur über „windows“ (Fenster) zugänglich sind. In anderen Begriffen könnte man auch sagen, daß alle Systeme Messungen durchführen müssen, um Informationen zu erzeugen, nach denen sie sich richten können. Deshalb ersetzt ein System Vollkenntnis der Umwelt durch Einstellung auf etwas, was für es Zufall ist. Nur dadurch ist Evolution möglich.

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Der Zufall in der Physik

Zufall populärwissenschaftlich bezweifeltWährend im alltäglichen Sprachgebrauch alles als zufällig bezeichnet wird, was man nicht vorhergesehen hat, wird durch die Mathematisierung der modernen Naturwissenschaften der Begriff des Zufalls wesentlich verschärft. Nach der klassischen Physik ist der Zufall eine rein subjektive Erscheinung, die darauf gegründet ist, dass ein vollkommen determiniertes Geschehen nicht durchschaut und vorausberechnet werden kann. Nach der Mathematik der Quantentheorie sind die Möglichkeiten eines Systems ebenfalls vollkommen festgelegt, aber nicht deren Realisierung als Fakten. Fakten ergeben sich, wenn die Schichten der Naturbeschreibung von Quantenphysik und klassischer Physik miteinander agieren. Die sich im Einzelfall ergebenden Fakten sind objektiv zufällig. Die Annahme, sie seien an sich wohlbestimmt aber unbekannt, ist experimentell widerlegt. Da aber in jedem Fall die Fakten sich nur im Rahmen der naturgesetzlich festgelegten Möglichkeiten realisieren können, unterscheidet sich der quantenphysikalische Zufall von einer reinen strukturlosen Willkür, die gleichsam „alles” als möglich erachten würde.

aus:
Görnitz, Thomas & Görnitz, Brigitte
Der kreative Kosmos
Geist und Materie aus Quanteninformation

Feruccio Busonis Bearbeitungen von Werken Johann Sebastian Bachs

Eine Analyse von Toccata und Fuge d-moll BWV 565 und meine Interpretation der originalen Fassung für Orgel kann der daran interessierte Leser in diesem Blogbeitrag lesen.

Dieses Werk, als auch die weiter unten folgenden Werke habe ich mit Samples eines Stainway-Konzertflügels – The Hammersmith Pro – eingespielt. Die originale Fassung für Orgel:

J. S. Bach: Toccata und Fuge d-moll BWV 565

Über meine Einspielung der Klavierfassung Busonis von Chaconne d-moll BWV 1004 habe ich in diesem Blogbeitrag geschrieben.

Einige meiner Einspielungen der Klavierfassungen Busonis von Bach’schen Choralvorspielen und über Leben und Werk Ferrucio Busonis folgen nun:

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