Aphrodite’s Child – I want to live

Ich will leben! Ich will leben, wo noch zu ändern ist, was wir verbockt haben. Ich muss sterben in der Kälte, ohne die Wärme der Sonne. Warum sollte ich dort bleiben wo es Menschen gibt, die das hassen, was ich zum Leben brauche und dort abwarten, dass sie mich das Wie statt des Warum lehren und meine ganz persönliche Wahrheit in Lügen verwandeln? … Ich will zu leben versuchen, betrachten und verstehen, auch wenn ich das Leben eines Tages verlieren werde, ohne es verstanden zu haben!

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The Rolling Stones – Paint It, Black

Paint It, Black habe ich das erste Mal während einer Hochzeitfeier in der Türkei gehört. Ein Alleinunterhalter spielte es auf seinem Keyboard, ich dachte, es sei Türkenpop, halt so ein Zwischending zwischen türkischer Folklore und westlichem Allerweltsmusikstil, auch unter nichtssagenden Namen „World“ oder „World Music“ bekannt.

Ein Junge, der schon den ganzen Abend abseits der Hochzeitsgesellschaft einsam in der Ecke saß, stand auf, ging alleine auf die Tanzfläche und tanzte, ganz in sich versunken – ein Sufi etwa? Nein, so erzählte er mir später: er liebte die Braut, aber sie wurde heute Abend mit einem anderen, dem sie schon als Kind versprochen war, verheiratet. Von ihm erfuhr ich die ganze Geschichte, des Liedes und die seine, nebenbei, wir wurden Freunde, aber nicht etwa weil er mir leid tat, das war vorher. Dies nun ist sein Lied – das Original von The Rolling Stones komponiert und gesungen: Weiterlesen

Leben oder Das Spiel der zwanzig Fragen

Alles Geschehen in dieser Welt gleicht einem großen Spiel, in dem von vornherein nur die Regeln festliegen, zu diesem Schluss kommt Friedrich Nietzsche: Werke und Briefe: Viertes Buch in seinem Buch „Das Spiel„. Sowohl die verschiedensten Erscheinungsformen der Materie, ihre Wechselwirkungen miteinander, ihre Organisation zu lebenden Strukturen (Autopoiese) als auch das soziale Verhalten der Menschen und seine gesellschaftlich Wirklichkeit, die er sich konstruiert und immer wieder an wechselnde, meist von ihm selbst verursachte Bedingungen angepasst hat, wird von Regeln mit offenem Ausgang bzw. Ergebnis gelenkt. Weiterlesen

Was ist Vernunft?

Vernunft nennt man die mehr oder weniger ausgeprägte Fähigkeit eines menschlichen Beobachters beliebige Kontingenzen willkürlich mit anderen Kontingenzen zu verknüpfen. Kontingenz bezeichnet hier das gemeinsame Auftreten mehrerer Ereignisse, deren Verhalten oder Eintreten nicht notwendigerweise voneinander abhängig ist; also etwas, das nicht notwendig, aber doch nicht unmöglich ist. Weiterlesen

Pragmatismus, Religion und Metaphysik


Es hat sich herausgestellt, daß sowohl die christliche Religion als auch die materialistische Metaphysik Artefakte sind, die sich selbst verzehren. Das Bedürfnis nach orthodoxer Religiosität wurde durch Paulus‘ Beharren auf dem Primat der Liebe untergraben. Nach und nach erkannten die Christen, daß eine Religion der Liebe nicht verlangen kann, jeder müsse das gleiche Glaubensbekenntnis aufsagen. Das Bedürfnis nach Metaphysik wurde durch die Fähigkeit der modernen Wissenschaft untergraben, den menschlichen Geist als ein außergewöhnlich komplexes Nervensystem zu begreifen und somit sich selbst eher pragmatisch als metaphysisch zu sehen. Die Wissenschaft hat uns gezeigt, wie man die empirische Forschung als Gebrauch dieser physiologischen Zusatzausstattung zur Erlangung stets größerer Herrschaft über die Umwelt sehen kann, anstatt sie als eine Form der Verdrängung von Erscheinungen durch Wirklichkeit zu deuten. Genauso wie es dem achtzehnten Jahrhundert gelang, das Christentum nicht als Offenbarung von oben, sondern als kontinuierliche Fortsetzung der sokratischen Reflexion zu sehen, so ist es dem zwanzigsten Jahrhundert gelungen, die Naturwissenschaft nicht als Offenbarung des inneren Wesens der Wirklichkeit, sondern als kontinuierliche Fortsetzung jener Form des praktischen Lösens von Problemen zu begreifen, in der die Ingenieure brillieren.

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Wahrheit

Wahrheit ist das, woran Menschen glauben.

[Anders Johansson in „Öland – Himmel und Erde“ im Kapitel „Bei der Kirche von Hulterstad“]

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Kollektive Kultur und individuelles Bewusstsein

Schlusskapitel  aus dem Buch Triumph des Bewusstseins: Die Evolution des menschlichen Geistes von Merlin Donald. Merlin Donalds brillantes Buch widerlegt die vorherrschenden Theorien derjenigen Naturwissenschaftler und Philosophen, die das menschliche Bewußtsein als Abfallprodukt der Evolution abtun. Für ihn sind es die Kultur und das neuronale System, die das menschliche Bewußtsein zu dem gemacht haben, was es ist. Genau dieser hybride Geist macht den evolutionären Vorsprung des Menschen aus.Die Fähigkeiten des Bewußtseins liefern den Schlüssel für die umwälzenden Entwicklungen, die der Mensch auf der Leiter der Evolution zurückgelegt hat.

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