Der Hähl im Tullifeld

Ein langer, schmaler Strich Landes, der in ganz eigentümlichen Windungen durch den Tulligau sich erstreckte, galt gleichsam als neutrales Gebiet. Es war der Hähl. Seine Benennung ist in den verschiedenen Chroniken nicht gleich, teils ,,Häl, Hail, Hoel,« teils ,,Höhl, Hahl, Hähl«, in letzter Schreibweise hauptsächlich vorkommend; seine sachliche Bedeutung ist im Volke wie in den Altertumsschriften verschieden ausgelegt worden. Der Hähl, eine sehr alte und ehedem auch sehr gehegte Grenze im Tullifeld, ist jedenfalls ein sonderbares Erbstück aus dem fehdereichen Mittelalter. Man ist leicht der Meinung, daß er (wie Spieß, wie Baurat Sartorius und Gymnasiallehrer Mey annehmen) ein Ueberbleibsel der vom römischen Geschichtsschreiber Tacitus erwähnten Pohl- oder Pal- Grenze sein könnte, welche am Rhein begann und durch die Wetterau, durch das Vogelsgebirge, wie durch die Rhön zum Thüringerwald sich hinzog. Durch diese Grenze sollten ja die von den Römern unterworfenen Provinzen des mittlern Deutschlands vor den Chatten getrennt und geschützt sein. Genßler erklärt: ,,Der Pohl-Graben war ein Grenzwall, und sein Name ist von palus abgeleitet, auch mit Pal-Graben oder ,,Pfahlgraben“, sogar mit der später in einzelnen Bezirken üblich gewordenen Benennung ,,Teufelsmauer“ gleichbedeutig, aber nicht zu verwechseln mit dem Pfahl-Rain. Diesen letztern hatte Kaiser Augustus so anlegen lassen, daß er zur Sicherung des Reiches die Donau mit dem Rhein und Main wie mit einer zusammenhängenden Befestigungsmauer verband. Drusus hatte bereits die Festung Mainz (Moguntiacum) gegen die Deutschen erbauen lassen, begnügte sich aber nicht damit, sondern umgab die Gegenden am Rhein, seine Eroberungen, mit einem starken Erdwall, der auf einer steinernen Grundmauer ruhete und mit einfachem, aber tiefem, an manchen Stellen auch doppeltem Graben, wie nicht weniger mit einer über den Wall angelegten Verzäunung (palissade) versehen war. Ruinen, Spuren dieser Befestigung findet man noch heutigen Tages in der Wetterau, vom Main an bis zur Lahn und zum Rhein.“ Solch’ große Ausdehnung und politisch große Bedeutung hat der Hähl freilich nie gehabt, wennschon die Namen ,,Pfahl und Hahl“ fast gleichlauten. Binder hat ebenfalls über diese am und im Tullifeld noch besonders vorgefundene Bezirks- und Landwehr-Grenze beachtenswerte Angabe gemacht, indem er schreibt: „Der Hähl oder Höhl (Verhack, Gebück), welcher das Würzburgische Gebiet in unserer Gegend umgab, war 3 Waldgerten oder Ruten breit, ein mit Bäumen und Sträuchern dicht bewachsener Wall, der von tiefen, je 1½ Gerten breiten Gräben eingefaßt war. Er zog sich von Gingolfs über Frankenheim, Unterweid, über den Stellberg bis Weimarschmieden. Nur wenige Wege durchschnitten den Hähl, und diese waren an den Uebergangsstellen gesperrt. Wer auf dem Hähl ergriffen wurde, verfiel in harte Strafe. So war auch die Landstraße nach Kaltennordheim da, wo sie auf dem Stellberg den Hähl kreuzte, durch eine über sie weggezogene Kette gesperrt. Daneben stand das Häuschen des Rhön- oder Hählknechts mit Stallung für 3 Stück Vieh. Der Gemeinde Sondheim in Gemeinschaft mit Urspringen lag es ob, den Rhön- oder Hählknecht zu bestellen, zu besolden und die Gebäulichkeit im Stande zu halten.“

Betreffs des Stellbergs schiebe ich hier eine Stelle aus Spieß ein, wo es heißt:

»Als nach der Schlacht bei Nördlingen der General Galles mit seinen Kroaten in den Feldagrund einrücken wollte, widerstellten sich ihm die dortigen Bauern. Da erzwang er sich den Eingang mit Gewalt, indem er grobes Geschütz auffahren und die muthigen Vertheidiger niederschießen ließ!“

Vom Beyerberg (heute Baier) über den Emberg nach der ,,Röderburg“ sieht man heute noch deutlich einen Teil des Hähls, zwischen dem ehemals Würzburgisch’-, Fuldaisch’-, Hessisch’- und v. Boyneburgischen Gebiete. Das jetzt noch vorhandene, an der Oechsen-Geblarer-Grenze einzelstehende Stockhaus, „Zollhof“ genannt, das nicht stattlich und auch nicht mehr staatlich ist, war jedenfalls zugleich die Station des Hählknechts. Sartorius und Mey sagen: „Auf der östlichen Seite der Rhön, an der Grenze der beiden Aemter Lichtenberg und Kaltennordheim, von Krinolf nach Oberelzbach, über Altenfeld, Reipers, Hildenberg bis Frankenheim und Unterweid, von da zwischen Erbenhausen und Melpers hin läuft ein Graben, welchen man Höhl nennt, der in früheren Zeiten wohl ein Grenzwall mag gewesen seyn, welcher zugleich zur Verschanzung gegen feindliche Einfälle diente“. Vom Engelsberg herab und dann sofort über die Weyd, zwischen Unterweid und der kleinen Dippach, bei Simmershausen vorüber, soll ebenfalls der Hähl in seiner Schlangenlinie – wahrscheinlich als Fortsetzung des quer durchs Feldathal gekommenen Cent-Hähls – gezogen sein. Brückner giebt an: ,,Das Amt Sand war durch einen Häl (Landwehrgraben) gegen die Aemter Meiningen, Kaltennordheim, Fischberg und Salzungen abgeschlossen. Derselbe besteht teilweis noch und hat vielfach bei Recessen (Vergleichsabschlüssen) als Grenzbestimmung gedient. 1582 wurden die Aemter Sand und Wasungen unter den Amtmann Hanwacker vereinigt.“ Da wird wohl der innere, der kleine Sand-Hähl seine Bedeutung auch verloren haben. Jäger erwähnt ebenfalls in seinen ,,Beiträgen über die Rhön“ den Hähl; ausführlicher läßt sich aber Spieß darüber vernehmen: ,,Merkwürdig ist die alte Landwehr (der Höhl, Verhack), welche am Ellenbogen, die einst hier aneinander grenzenden koburger und henneberger Lande umgebend, vorüberläuft. Dieselbe, bei Ginolfs beginnend, zog bis Melpers-Erbenhausen hindurch zu einem Distrikte an der Helmershäuser-Ostheimer Grenze, die da (im Volkswitz) hieß: Stoffel, wo bist du im Sinn?“, – bei Weimarschmieden, dem jetzt bayrischen, frei und freundlich gelegenen Dorfe. Weiter bemerkt Spieß: ,,Der Höhl wurde 1426 vom Grafen Georg I. von Henneberg und dem Markgrafen Wilhelm von Meißen aus der Ursache errichtet, um deren Besitzungen gegen den Einfall ,,fahrender Ritter“ zu schützen, bildete aber zugleich auch die Grenze zwischen dem sächsischen und würzburgischen Gebiet. 1580 ist sie aufs Neue versteint worden. Auch auf dem Staufelsberg (bei Unterweid) wurde 1540 eine solche vom Henneberger Grafen Wilhelm und den Edeln von der Tann ,,unter Niederweida über den Staufenberg und den rothen Hauck oder Hunk hinauf errichtet.“ (Das war wohl bei Hundsbach, Hunksbach.)

In jene Zeit führt uns L. Bechsteins Sage, ,,das Landgrafenbrünnchen und die Landwehr,“ welche Erzählung abgekiirzt hier eingeschaltet sei: ,,Nahe bei Unterweid liegt ein hoher Berg, der Ellenbogen, und auf oder an demselben im Erbenhäuser Forst eine klare Quelle, neben welcher drei Basaltsteine stehen. Diese Quelle heißt das Landgrafenbrünnchen, weil aus ihr ein gewisser Landgraf, der in dieser Gegend jagte, getrunken haben soll. Auf den drei Steinen aber saßen einst drei Grafen von Henneberg, als sie im Begriff waren, den Wald und den Ellenbogen gegen einen Erbzins an die Gemeinde Oberweid zu verschenken. Ehemals war über dem Landgrafenbrunnen ein kleines Haus erbaut, das Rhönhäuschen genannt, es ist aber wieder durch Wetter und böse Menschen zerstört worden. Merkwürdig ist auch in dieser Gegend „die alte Landwehr“, welche dort vorüberlaufend, vor alten Zeiten das Henneburgische Land umgab. etc. Die Oberweider haben am Landgrafenbrünnchen auch einen Wetteranzeiger, denn, sagen sie, wenn der Wind über’s Brünnchen her nach unserm Orte bläst, so kommt entweder binnen 24 Stunden Regen, wo aber nicht, so bleibt das Wetter anhaltend schön“. — Zum ,,Rhönhäuschen« bemerke ich kurz, daß mir mein 81jähriger Bruder versichert, er habe dasselbe noch gesehen, es sei eine Halle für eine·Schafheerde dabei gewesen und der sogenannte Oberweider ,,Heckenschäfer“ habe sich bis zum Herbste mit seinem Vieh dort aufgehalten. Gegenwärtig steht wieder ein Forst-Rhönhäuschen oberhalb der Quelle, dessen wir später noch einmal Erwähnung thun werden.

Lassen wir uns nun weiter von Spieß berichten: ,,Diese Landwehr bestand in einem aufgeworfenen Walle mit zwei auf beiden Seiten fortlaufenden, zwanzig Schritte breiten, mit Bäumen und Gebüsch bewachsenen Gräben, über welche besagte Ritter so leicht nicht hinweg setzen konnten. Bestimmte Pässe (Schläge oder Schlagbäume), von einem in hölzernen Hütten wohnenden Wächter, dem Hählmann, bewacht, vermittelten den Durchgang für den Berechtigten. Wer den Wall an einer andern Stelle überschritt, wurde von dem Höhlmann ,,angeschnitten“ (1 Person 5 Gld., 1 Stück Vieh desgleichen), und das v. R. w., hieß: von Rechts wegen! Solcher Schlagbäume gab es vier. Der erste bei den Rhönhäusern am Altenfeld, der zweite bei der Hildenburg, der dritte bei Leubach und der vierte oberhalb Melpers (auf dem StelIberg). Der letztere wurde den Sachsen-Eisenachischen Unterthanen gegen 4 fränkische Gulden zum Holzabfahren 4 Wochen lang geöffnet; bei den übrigen geschah dies, wenn das Heu auf der Rhön gemacht wurde. Die Ortschaften, durch deren Gemarkung die Landwehr ging, hatten für deren Erhaltung zu sorgen.“ — Auf der Flurkarte von Frankenheim auf der Rhön ist noch ein Gewende von drei ziemlich breiten, neben einander hin ziehenden Artlandstücken als ,,Landwehrfeld“ bezeichnet. Heim berichtet Folgendes über den Hähl: ,,Der Häl, Landwehr oder Rück am Stellberg, d. i. ein Würzburgisch Zollhaus auf der Rhön; soweit er das Amt Lichtenberg begreift, ist er in seiner ganzen Breite 6 Gerten, und ist deren Knickung beiderseits geschehen, (also daß auf den Rück, Verhack oder den Wall inmitten, 3 Gerten und je 1½ Gerte auf den beiderseitigen Wallgraben kamen). … Oben auf der Anhöhe bei dem Eisenhammer Zwick liegt das Schloß und Haus Todtenwarth, rechts der Werra, der Grenzort zwischen den Hennebergischen und Frankensteinischen Ländern: mitten durchhin gehet auch der Hähl oder die Land-Wehre. Es ist dieses Gebäude annoch mit einer Mauer umgeben, auch ehedessen mit Gräben befestiget und dabei ein starker Schlagbaum gewesen.“

 Der Schlagbaum war wohl eine Vorrichtung, wie man deren noch in unserer Zeit an jeder weimarischen Chausseegeldeinnahmestelle aufgerichtet hatte: ein langer, mit den Landesfarben gestreifter, schräg auf in die Luft, aber hoch über die Fahrstraße hin gestreckter Balken, der am untern Ende mit schwerem Stein in Eisenbändern belastet und an seiner Spitze in eine Kette gefaßt war, die schräg hinab zur Hausecke des ,,Zöllners“ reichte, wo man sie neben der dort angeschlagenen Tariftafel an einer Holzsäule befestigte, die in einfacher Ausschmückung das Staatswappen trug. Bei Nacht oder gegen widerspenstige Fuhrwerk, Reiter und Viehtransporte konnte der Zolleinnehmer, mittelst kleiner Winde, den gen Himmel ragenden Schlagbaum leicht herab zur Erde über die breite Straße ziehen. Wurde die Kette losgelassen, so schwebte sanft der mächtige Sperrbalken wieder auf in die zollfreie Luft. Ich erinnere mich aus der Knabenzeit eines Zurufs: ,,du mußt nun in die Kette beißen!«, da ich mit meinem Vater und muntern Freunden zum erstenmal nach der Rhön oder auf die Geba ging, ohne hernach jedoch einen Hählschlagbaum zu sehen; für die Täuschung mußte ein andrer willkommner Imbiß mich schadlos halten. Sollte nicht die Redensart aus der Hählzeit stammen, wo vielleicht der die Kette schon fassende Hählknecht von Schmugglern und Hehlern durch ein Geschenk den Mund gestopft bekam? –

 Hören wir den alten Heim weiter: »Auf der Todtenwarth haben beständig einige Männer gewohnt, welche Wache gehalten, den Schlagbaum auf- und zumachen müssen, und dafür einige Ländereien zum Solde hatten. 1515 beleihet Fürst Wilhelm von Henneberg verschiedene Gebrüder und Vetter, ,,die Wölfe« genannt, damit. Dieser Ort cum pertinentibus (mit Zubehör) ist Mannlehen und hat einem adelichen Geschlechte den Beinamen gegeben, welcher heisset: Wolffe von der Todtenwarth, auch im Munde des Volks ,,Tatten-Warte,“ d. i. Warte und Land-Währe.“ Durch Brückner wird dieser Bericht noch ergänzt: ,,Todtenwart ist ein Hof mit Rittergut auf hessischem Boden, Wernshausen gegenüber, auf einem fernsichtigen Vorhügel, über den die Landesgrenze gegen Hessen läuft, ursprünglich die Wohnung eines Thurm- und Schlagbannwärters, da vorüber die Hählwehr zwischen Henneberg und Frankenstein. 1515 belieh Graf Wilhelm die Brüder Anton und Hans Wolf damit; einer von ihnen sollte persönlich auf der ,,Totten-Wart« sitzen und den Dienst thun. … Diese bürgerliche Familie Wolf ist mit dem adeligen Geschlechte ,,Wolf von der Landwehr“ nicht zu verwechseln, sie schrieb sich später „zur Todtenwart“ – und noch später „von Todtenwart“. Die Herren von Todtenwarth sind laut kaiserlicher Urkunde von 1623 geadelt und 1637 in den Freiherrnstand erhoben worden. – Auf dem Hof Craimer (Kraimerhof), der nach Frauenbreitungen eingepfarrt ist, wie jenseitig der Werra an der Chaussee nach Barchfeld, wo der Weg nach Liebenstein abgeht, in der untern Grumbach (,,Grummich“), war auch eine Hähl-Warte. Da wurde ständig ein Reitpferd zum Dienst des Lehnherrn bereit gehalten. Zu der Warte von Grumbach kamen nach und nach Güter und Gerechtigkeiten, so daß 408 Acker (16schuhig), Schafhaltung, Koppeljagd und Fischerei dazu gehörten. Im Besitz war nach andern lange Zeit die Frau ,,von Rußwurm“. Das Feld vom Krainerhof hatte 1318 Graf Berthold von Henneberg an das Kloster Frauenbreitungen verschenkt. Außer einem Erbzinß hatten die Besitzer noch die Verpflichtung, die zur Bewachung der Landwehr beorderten Diener im Hofhause zu beherbergen. Von den alten Straßen durch das Verwaltungsamt Salzungen gingen a., die frankfurter: über Altenstein, Schweina, Salzungen, Vacha u. s. w. b)., die nürnberger: von Eisenach über Kupfersuhl nach Moorhof (bei Möhra), Nitzendorf (sogenannte ,,Hecke“) über Neuendorf, Witzelroda, durch den Moorgrund, nach Barchfeld, Grumbach, Breitungen ins obere Werrathal, c., die Rhönstraße: aus Thüringen über Atterode oder Altenstein, oder über Schmalkalden in den Werra- und durch den Rosagrund; d., die Straße unter den Bergen: von Salzungen über die verschiedenen diesseitigen Höfe nach Frauenbreitungen und Wernshausen. Der Hauenhof (vormals Stummhof genannt und nun Wüstung eines ehemaligen Dorfes, oberhalb Immelborn) war alter Grenzort zwischen Henneberg und Thüringen. Die Grafen von Henneberg sollen da ein Salzwerk besessen haben; in der Nähe ist das „Forstloch“, eine Lache. – Durchs Rosathal ging am Fuße der Burg Frankenberg in alter Zeit auch eine Frankfurter Straße; längs der Fischbach, südlich von der Burg, lief die Grenze von Frankonien; unterhalb der Einmündung der Fischbach in das Rosaflüßchen liegt das nette Kirchdörfchen Helmrichs (Helmers).

Schließlich könnte man die Vorteile und Nachteile, die der Hähl für die Gauherrschaft und ihre Unterthanen, wie anderseits dem Gesamtreiche brachte, gegen einander abwägen; letztere waren jedenfalls gewichtiger. Zu den vermeintlichen Vorteilen gehört zunächst die Zoll-Einnahme, welche die Regierung erzielte, die allenfalls den Aufwand für Schlagbaum, für AusspannhalIe, für Hählhüter und sonst zugehörige Vorkehrungen zeitweilig doch weit überstieg. Daß aber a., Fußreisende, Gewerbtreibende, Eil- und Handelsgeschirre übernötig durch die Hähle gehemmt und allerlei Plackereien ausgesetzt waren, sowie b., daß die allgemeine, öffentliche Sicherheit dabei doch nicht ungefährdet blieb, und daß c., der Patriotismus oder vaterländische Sinn ohne Zweifel doch auch nur sehr wenig gekräftigt wurde: das lenkte mit der Zeit dem Hähl-Institut Alles ab. Diese, mit dem ehemaligen Bestand des Hähls zusammenhängenden Bedenken haben bei Chronisten wahrscheinlich mehr das Interesse an Hählspuren geweckt, als die vermeintlichen Vorteile des Hähls für seine Zeit. – Einst traf ich den Bergmeister Mahr in Ilmenau, wie er in seinem Zimmer viele geographische Kartenblätter auf die Dielen ausgebreitet hatte und mühsam die hie und da entdeckten Andeutungen des Hähls und seiner Wendungen aufzeichnete, vom Thüringerwald bis in die Rhön hinaus. Ob Mahr seine Entdeckungen je veröffentlicht hat, ist mir unbekannt. Wer fragte bisher noch nach dem Hähl? Ist nicht die jetzige Losung: ,,Bahn frei!«? –

Die Kette, der Schlagbaum und auch der Hählknecht,
Die Gausperr’ und alte Landwehre
Sind weg; doch Allwehrpflicht für Vaterlands Recht
Besteht nun zu Vaterlands Ehre.

Die Raubburg, der Frohndienst, LeibzolI und Zunftzwang
Sind weg; frei’ Geschäft, frei’ Verkehren,
Freizügigkeit, Wahlrecht und deutscher Rechtsgang
Wird Vaterlandsliebe vermehren!


aus
C. E. Bach
„Im Tullifeld“
Eine historisch-landschaftliche Umschau in engerer Heimat
– der Vorderrhön –


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– nach Themen sortiert –


 

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