Die Rhön einst und heute

(Von Lehrer Munk in Melpers, 1916)
Aus meiner vorigen Betrachtung mit gleicher Überschrift ersahen wir, daß es bei dem Übergang aus der früheren Zeit in die neue mit dem Erwerbsleben und der Lebenshaltung der Rhönbewohner in erfreulicher Weise vorwärts gegangen ist. – Heute wollen wir versuchen etwas tiefer zu schauen und uns beschäftigen mit dem Stand der unvergänglichen geistigen Güter am inwendigen Menschen.
Waren die Rhönbewohner der früheren Zeit bei äußerer Dürftigkeit an Gütern der zweiten Art vielleicht reicher als die Leute draußen im Lande?
Aus meiner Jugendzeit sind mir im Gedächtnis Worte eines Geistlichen geblieben, der aus dem reichen Ostthüringen, aus der „Schmergrube des Großherzogtumes“ in die verschrieene „Arme Rhön“, in „das Land der armen Leute“ kam. Ich meine den bekannten Heimatdichter W. Frenkel. Der begann einst seine Antrittspredigt als Superintendent von Dermbach mit den Worten:
„Riche Lüt – arme Lüt,
Arme Lüt – riche Lüt.“ Weiterlesen

Wir Rhöner wollen nicht zurück in die „gute alte Zeit“

Ich hoffe, meine Leser haben diesen, für meinen Geschmack  etwas zu wehmütigen neun Betrachtungen über das „Land der armen Leute“,  die das einfache Leben der „oarme Lüt“ in romantischen, rückwärts gewandten Seelen sehnsüchtelt, solange sie dieses Leben nicht mit ihnen teilen müssen, ohne Schaden an ihrer modernen Seele zu nehmen, heil überstanden. Die Überschrift sagt schon, was jetzt kommen wird:

Die Rhön einst und heute.
(Gedanken über unsern Anteil am Weltkrieg aus dem Schulbetrieb von Lehrer Munk in Melpers aus den „Heimatglocken für Gehaus“ vom September 1916).

Tripp trapp – tripp trapp klappern die hölzernen Schuhe die hartgefrorene Dorfstraße entlang. Das sind die armen Kinder, die sich in aller Wintermorgenfrühe ein Stückchen Bettelbrot im reichen Oberfladungen holen. Du mußt nun aufstehn und Kaffee kochen, es wird bald Zeit zur Schule! Weiterlesen