Der Zufall bei Niklas Luhmann

Evolution - Zufall oder Schöpfung?

Nachdem ich nun meine Interpretation des Zufalls zum Besten gegeben habe, will ich auch Herrn Niklas Luhmann die Chance geben, sich dazu zu äußern. 

»Die Bedeutung von Zufall in der Evolutionstheorie könnte so verstanden werden, als ob die Theorie auf ein Postulat der Unkenntnis gegründet sei — Unkenntnis bezogen auf die mikrophysikalischen, chemischen, biochemischen, neurophysiologischen, psychologischen Prozesse, die dann letztlich doch determinieren, was geschieht.[1] Damit würde das Problem jedoch auf eine erkenntnistheoretische Fassung und auf ein Paradox (Wissen gründet auf Nichtwissen) reduziert werden. Aber dies ist nur ein Sonderfall eines viel allgemeineren Gesetzes, daß nämlich Systeme immer begrenzte (reduzierte und gesteigerte) Resonanzfähigkeit aufweisen und füreinander, wenn man so formulieren darf, nur über „windows“ (Fenster) zugänglich sind. In anderen Begriffen könnte man auch sagen, daß alle Systeme Messungen durchführen müssen, um Informationen zu erzeugen, nach denen sie sich richten können. Deshalb ersetzt ein System Vollkenntnis der Umwelt durch Einstellung auf etwas, was für es Zufall ist. Nur dadurch ist Evolution möglich.

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Entmystifizierung des Zufalls

Ich will in diesem Beitrag versuchen – nun aber endgültig -; die in allen Fachgebieten zirkulierenden und sich teils widersprechenden Vorstellungen über den Zufall zu entmystifizieren. Die Definition des physikalischen Zufalls in der externen, vom Einfluss des Menschen unabhängigen Wirklichkeit, wie sie im Blogbeitrag hinter dem Link durch Thomas & Brigitte Görnitz formuliert wurde, erscheint mir als die plausibelste. Alles was geschieht, passiert innerhalb eines Möglichkeitsraumes, der durch die Naturgesetze und die Werte aller voneinander unabhängigen Einflussgrößen beschrieben werden kann. Wir können aber aus diesen Vorgaben nur vorhersagen, welche Ereignisse wahrscheinlich und welche sicher nicht eintreten werden. Weiterlesen

PSI oder Bauplan für eine Seele

PSI-Theorie (Dörner)Was ich nicht bauen kann, kann ich nicht verstehen.

Bauplan für eine Seele“ ist der Titel eines Buches von Dietrich Dörner. In diesem Buch versucht er die  „Seele“ als Regelsystem menschlicher Bedürfnisse → Motivationen → Handlungen mit dem Ziel nachzubilden: Wie könnte eine Maschine aussehen, die so fühlen, denken, wollen und handeln kann, wie der Mensch es kann? Er geht aus Gründen der Anschaulichkeit vom Regelprinzip der Dampfmaschine aus und erweitert es Schritt um Schritt um menschliche Fähigkeiten und fragt nach jedem Schritt, was diese Maschine bisher noch nicht kann und mit welchen Erweiterungen das Programm sich den Fähigkeiten des Menschen annähern könnte. Er will dabei die Funktionsweise des Gesamtsystems Seele nachbilden und nicht die neurologische Struktur des Gehirns. Man könnte sich auch vorstellen, dass das ganz anders realisiert werden könnte als auf der elektrochemischen Grundlage der Neuronen, z.B. mit Schaltkreisen aus Graphen. Schalter aus Graphen haben, wie die Neuronenverknüpfungen die Eigenschaft, dass ihre Übergangswiderstände mit der Häufigkeit ihres Einschaltens sinken. Deren Anwendung aber ist noch unbestimmte Zukunft….

Am besten lasse ich zunächst Dietrich Dörner selbst erklären, was er für Zielstellungen verfolgt. Das gesamte Interview kann unter dem Link auf das Heft herunter geladen werden, bevor ich über meine Meinung dazu schreibe. Weiterlesen