Johann Pachelbel: Chaconne d-moll T. 204
Die Chaconne d-moll besteht aus einem achttaktigem Thema und 16 Variationen, wobei die letzte fast exakt das Thema wiederholt. Dieses Stück ist unter den Ostinato-Werken Pachelbels einzigartig, da das Bassmuster während des gesamten Verlaufs ohne Änderungen erhalten bleibt (mit Ausnahme einer geringfügigen Abänderung in der Variation 8). Die Variationen sind keine wirklichen melodischen Variationen auf der Grundlage des Themas, sondern eher freie Neuschöpfungen auf der harmonischen Grundlage des Ostinato-Themas. Dieses Vorgehen, das auch die Grundlage einiger anderer Chaconnes Pachelbels bildet, wurde von Nolte, Butt und Groveso so beschrieben: „Die Harmonien werden durch eine erstaunliche, aber kontrollierte Fülle kompositorischer Techniken zerlegt.“ Alle Variationen entwickeln sich aus der Wiesels vorhergehenden weiter, was diese Komposition Pachelbels zur strukturell anspruchsvollsten Chaconne macht. Von den übrigen fünf Ostinato-Stücken kommt nur die Chaconne in f-Moll dieser Komposition nahe.
Zusammen mit der f-Moll-Chaconne nimmt die Chaconne in d-Moll eine Reihe von Merkmalen vorweg, die man auch in Johann Sebastian Bachs berühmter Passacaglia und Fuge in c-Moll BWV 582 finden kann. Dazu gehören verschiedene melodische und strukturelle Details. Beispielsweise findet man in der Bach-Passacaglia ab Takt 32 die „dactylischen“ Figuren der ersten Variation des Pachelbelschen Werkes, ebenso die ausgeschriebene „modifizierte Wiederholung“ der zweiten Variation.
Dieses Orgelstück habe ich mit Samples der Riegerorgel des Konzerthauses in Wien registriert. Die Anzahl an gesampelten Registern ist wesentlich größer als diejenigen der Rieger-Orgel in der Matthias-Kirche zu Budapest, was mir somit auch eine wesentlich abwechslungsreichere Registrierung gestattete.