Choral „Wie schön leuchtet der Morgenstern“

Dieser Choral (Text: Philipp Nicolai, Musik: Anonymous 1597, Erstveröffentlichung 1599 in FrewdenSpiegel deß ewigen Lebens, Frankfurt) wurde von Michel Rondeau für 2 Trompeten, 2 Posaunen und Orgel bearbeitet und von mir mit Trompeten- und Posauensamples des Diamond Symphony Orchestra,  Samples der Riegerorgel des Großen Saals im Konzerthaus Wien (Vienna Konzerthaus Organ) und Samples einer Barockpauke aus The Conservatoire Collection auf meinem PC eingespielt.

1. Vers: (harm.) Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847)
2. Vers: (harm.) Johann Sebastian Bach (1685-1750)
3. Vers: Arr. Michel Rondeau

Die Bilder habe ich am Pfingstsonntag, 12. Juni 2011 auf dem Pfingstberg in Potsdam aufgenommen. Dort spielte der Evangelische Bläserchor Potsdam unter Leitung von Elisabeth Goetzmann geistliche und weltliche Musik aus alter und neuer Zeit.


Basierend auf Psalm 45, dem Hohen Lied und anderen biblischen Bildern, ist der Choral als mystisches Brautlied konzipiert. Der Morgenstern als Bild für Jesus begegnet in Offenbarung 22,16: Ich, Jesus, habe gesandt meinen Engel, solches zu bezeugen an die Gemeinden. Ich bin die Wurzel des Geschlechts David, der helle Morgenstern. Der Choral entfaltet die liebende Zuwendung zum Christus-Bräutigam, der „Krone“ (diese bildet mit Str. 2 + 7 den Rahmen des Folgenden) der Apokalypse in einer körperlichen Frömmigkeit (hast mein hertz besessen (Str. 1). Dieser wird als Milch und Honig …himmlisch Manna einverleibt (Str. 2), ergießt sich ins liebeswunde Herz (Str. 3) und stellt den vollständigen Leib dar, dem das lyrische Ich (der Gläubige) als „Rippe“ anzugehören strebt (Str. 3). Der Herr wirft seinen erleuchtenden freundlichen Blick auf den Menschen, der ihn wiederum in Wort und Sakrament (dein Leib und Blut) aufzunehmen strebt (Str. 4). Die Lobesfreude über die bräutliche Vereinigung (Str. 5) mündet in die Musik, die sich in Saitenspiel, Gesang, Tanz und triumphalem Jubel artikuliert (Str. 6), und findet im Ausblick auf die endzeitliche Vollendung (Offenbarung 22,20, Str. 7) ihren Abschluss

Quelle: Wikipedia: Wie schön leuchtet der Morgenstern


Philipp Nicolai erhielt seine Ausbildung 1568-74 in den Lateinschulen in Kassel, Dortmund (bei Friedrich Beurhaus), Mühlhausen (Thüringen) (bei Ludwig Helmbold) und Korbach (bei Rudolph Goclenius) und studierte 1574-79 abwechselnd in Wittenberg und Erfurt. Anschließend zog er sich mit seinem Bruder Jeremias zu Privatstudien in das waldeck. Kloster Volkhardinghausen zurück. 1583 trat er seine erste Pfarrstelle in Herdecke (Westfalen) an, wo bereits sein Vater gewirkt hatte. Auf Druck kath. gesinnter Kreise verließ er 1586 Herdecke und betreute kurze Zeit heimlich die ev. Gemeinde in Köln. 1588-96 wirkte er als Pfarrer in Alt-Wildungen und zugleich als Hofprediger der Gfn. Margaretha zu Waldeck sowie als Erzieher von deren Sohn Wilhelm Ernst. Eine geplante Promotion in Marburg 1590 wurde von Lgf. Wilhelm von Hessen wegen des 1586 in Tübingen erschienenen Buches „Fundamentum Calvinianae … detectio“ verboten und konnte erst 1594 in Wittenberg aufgrund der Dissertation „De duobus Antichristis“ durchgeführt werden. 1596-1601 war N. Pfarrer in Unna, danach Hauptpastor an der St. Katharinen-Kirche in Hamburg.

N.s bekannteste Bücher sind das durch die Pest in Unna eschatologisch stark bewegte, von Christoph Irenaeus (1522–95) beeinflußte Trostbuch „Freudenspiegel des ewigen Lebens“ (1599), das in den beiden Liedern „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ und „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ gipfelt, und die Gedanken des Trostbuchs, die „Theoria vitae aeternae“ (1606), fortführt. Als sein dogmatisches Hauptwerk gilt die Streitschrift „Methodus controversiae de omnipraesentia Christi“ (1596). N.s umstrittenste und im Ton schärfste Polemik ist sein „Kurzer Bericht von der Calvinisten Gott und ihrer Religion“ (1597). Während vormals N.s anticalvinistische Streitschriften besondere Aufmerksamkeit erregten, gilt er heute neben Johann Arndt (1555–1621) als Überwinder der Frömmigkeitskrise des ausgehenden 16. Jh. und als Wegbereiter des Pietismus. Mit drei Fragenkomplexen hat sich N. besonders auseinandergesetzt: mit dem Begriff der Ubiquität Christi, vor allem während seiner Zeit als luth. Inquisitor in Waldeck, mit einer im Denken der Reformation wurzelnden, eschatologisch ausgerichteten missionstheologischen Konzeption („De regno Christi“, 1596/97), die über Johann Gerhard hinaus bis zu August Hermann Francke und Wilhelm Lohe nachwirkte, sowie mit der zentralen Stellung der Liebe im christlichen Denken und Leben.

Von den vier bekannt gewordenen Kirchenliedern N.s zählen „Morgenstern“ und „Weckruf“ zu den bedeutendsten Schöpfungen im Bereich des ev. Kirchenlieds. Sie sind als Diptychon angelegt und stehen in der Tradition des bis zu den Minnesängern und Troubadours zurückreichenden Sujets der Wecklieder. Die vermutlich ebenfalls von N. stammenden Melodien zeigen eine deutliche Nähe zu älteren und zeitgenössischen Weihnachtsliedweisen, sind jedoch in ihrer engen, auf die jeweils erste Strophe bezogenen Wort-Ton-Beziehung und in ihrer individuellen künstlerischen Eigenständigkeit von weittragender Bedeutung für die musikalische Weiterentwicklung des ev. Kirchenlieds.

Quelle: Deutsche Biografie Philipp Nicolai


Bildergalerie vom Belvedere auf dem Pfingstberg in Potsdam:

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