J. S. Bach: Kleines Harmonisches Labyrinth BWV 591

eingespielt mit  Samples der Rieger-Orgel im Konzerthaus Wien.

Hinter dem Titel „Kleines harmonisches Labyrinth“ verbirgt sich ein in Bachs Œuvre einzigartiges und außergewöhnliches Werk. Gerade daher war man geneigt, das Stück einem Komponisten wie Johann David Heinichen zuzuschreiben, der, ähnlich wie auch Georg Andreas Sorge oder Johann Philipp Kirnberger, Werke voll chromatischer und enharmonischer Kunstgriffe vorgelegt hatte, hauptsächlich mit dem Ziel, damit Probleme der musikalischen Temperatur (Stimmung) aufzuzeigen. Diese Probleme, auf der Orgel anschaulich „Wölfe“ genannt, beruhen auf der nicht „wohltemperiert“ gleichschwebenden Stimmung, die im fortschreitenden Quintenzirkel, also mit der Zahl der Vorzeichen, zunehmend Obertonreibungen erzeugt. Schon in der Literatur vor Bach gibt es zahlreiche Beispiele dafür, dass die Komponisten sich den Problemen, aber auch Reizen der Chromatik gerne stellten, von Johann Jacob Froberger über Johann Caspar Ferdinand Fischer bis zu Marin Marais – ja sogar der Titel „Labyrinth“ taucht hier schon auf, lag das Bild doch nahe: Der Spieler und Hörer begibt sich in den Irrgarten der Harmonien, aus dem er nur mit Hilfe der Modulationen wieder herausfindet. Bach kostete im Wohltemperierten Clavier ebenso wie in der Chromatischen Fantasie und Fuge in d, die genannten Reize der Chromatik und Enharmonik voll aus – warum sollte er nicht auch das Kleine harmonische Labyrinth verfaßt haben? Zwar möchte man íhm einige kompositorische Schwächen nicht zutrauen, andererseits entsprechen die Arpeggien der Chromatischen Fantasie, das Thema der Fuge dem Stil des Wohltemperierten Claviers, und die fallenden Sekundmotive erinnern an das B-A-C-H-Thema. Das Stück ist dreiteilig: Mit dem „Introitus“ (Eingang) betreten wir, feierlich und gemessen, das Labyrinth. Inmitten der Irrwege, im fugierten „Centrum “ (Mitte), sind wir von Chromatik und Enharmonik so umgeben, daß der Ausweg unsicher erscheint. Diese Unsicherheit wird durch die fragenden, aufsteigenden Sekundmotive im Synkopenrhythmus unterstrichen, bis der „Exitus“ (Ausgang) gefunden und die Grundtonart C-Dur erreicht ist.

Über Bach, seine Musik und eine Analyse dieses Orgelwerks:

Ich habe bereits eine andere Version der Registratur dieser Pastorale versucht, ich hoffe, diese Version ist nun optimal, da mir die Samples der Rieger-Orgel im Konzerthaus Wiens wesentlich mehr Möglichkeiten der Registratur dieses Orgelwerkes bot.

Die zweite Version dieses Orgelwerkes habe ich ebenfalls mit Samples der Rieger-Orgel im Konzerthaus Wiens eingespielt.

Die erste Version dieses Orgelwerkes habe ich mit Samples der historischen Orgel in Forcalquier eingespielt.

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