J. S. Bach: Fuge c-moll BWV 574
Entstehungszeit: Arnstadt/Weimar (ca. 1708)
Eingespielt mit Samples der Rieger-Orgel des Konzerthauses Wien.
Die Fuge c-Moll über ein Thema von Giovanni Legrenzi BWV 574 ist eine Doppelfuge mit einem freien, toccatenhaften Schlussteil. Welchem Werk Legrenzis, einem venezianischen Komponisten des 17. Jahrhunderts, das Thema bzw. die Themen entnommen sind, wissen wir leider nicht – es ist nicht erhalten. Die formale Anlage der Doppel- oder Zweithemenfuge behielt Bach auch später noch bei (s. z. B. Fuge F-Dur BWV 540): jedes Thema wird zuerst einzeln durchgeführt, bevor die beiden miteinander verbunden werden. In der c-Moll-Fuge sind beide Themen sehr kontrastierend gestaltet: das erste, durch Tonwiederholungen geprägt, sehr rhythmisch, das zweite eher kantabel-expressiv. Der formale Aufbau und die Ausarbeitung der Fuge zeigen Bach bereits früh als Meister der Fugenkunst. Der freie Schlussteil, ganz im stylus phantasticus geschrieben, greift Elemente der vorausgegangenen Fuge auf und bildet so ein affektbetontes, organisches Ende dieses Werks.
Über Bach, seine Musik und eine Analyse dieses Orgelwerks:
- Joachim Winkler, Bachs Lebensstationen
- Joachim Winkler, Versinnlichte Sinnstiftung: Bachs Musik als rational-emotional
bewältigender Lebensprozeß - Joachim Winkler, Fuge c-moll / BWV 574
Das Video der dritten Fassung habe ich mit Samples der Rieger-Orgel des Konzerthauses Wien eingespielt.
Das Video der ersten Fassung und der zweiten Fassung habe ich mit Samples der historischen Orgel in Forcalquier eingespielt.