J. S. Bach: Fantasie und Fuge c-moll BWV 562 (unvollendet)

Entstehungszeit: Weimar/Köthen/Leipzig? (1708 – 1750?).

Ich habe diese Interpretation  mit Samples „Notre Dame de Buda” der Riegerorgel in der Matthiaskirche in Budapest eingespielt.

Das Werkpaar Fantasie und Fuge c-moll BWV 562 ist mit einer unvollständigen Fuge überliefert, was Anlaß für die unterschiedlichsten Hypothesen bot. In einer Quelle ist die Fantasie zusammen mit der Fuge c-moll BWV 546 überliefert; andererseits bestätigen die Quellen zu BWV 546 die Zusammengehörigkeit dieses Werkpaars. Möglicherweise schrieb Bach in Leipzig für die Fuge BWV 546 eine neue Einleitung, eben das große Präludium c-moll BWV 546. Mit Sicherheit ist nur zu sagen, dass verschiedene Zeichen der Reife darauf deuten, dass Bach die Fantasie in Leipzig überarbeitet hat. Ihre erste Fassung jedoch war vermutlich früher entstanden, wie der offenkundige Einfluß des französischen Stils zeigt. Mit den Elementen des französischen Stils verbindet Bach aber auch solche der süddeutschen Tradition, indem er aus dieser die „Orgelpunkt-Toccata“ aufgreift, mit der fugierten Themendurchführung über Orgelpunkten auf der Tonika und der Dominante.
Die fragmentarisch erhaltene fünfstimmige Fuge folgt – kontrastierend zur Mischung der Stile in der Fantasie – dem streng kontrapunktischen Stil. Ihr Thema zeigt sich mit seiner prägnanten Kürze und einer charakteristischen Hemiole (einer Überlagerung des Dreiertaktes durch Zweiergruppen) ebenfalls vom französischen Stil beeinflusst. Ein Gegenthema in Achtelbewegung erlangt in den erhaltenen 27 Takten zunehmendes Gewicht. Da weder das kurze Thema selbst, noch dieser Kontrapunkt ein großes Potential melodischer Entwicklung in sich bergen, setzt die Engführung schon in Takt 22 ein. So erscheint die Vermutung, dass Bach die Fuge deshalb nie vollendete, weil die Themenkonzeption seiner Kreativität zu enge Grenzen gesetzt hatte, ebenso plausibel wie die Annahme mancher Bach-Forscher, dass er die Absicht hatte, ein zweites Thema einzuführen und das Werkpaar BWV 562 mit einer großen fünfstimmigen Doppelfuge zu vollenden.

Über Bach, seine Musik und eine Analyse dieses Orgelwerks:

Das Video der driiten Version  habe ich mit Samples der Samples der Rieger-Orgel des Konzerthauses Wien eingespielt.

Das Video der ersten Version und der zweiten Version habe ich mit Samples der historischen Orgel in Forcalquier eingespielt. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

17 − acht =