Frühlingsweg
Die Bilder zu diesem Video entstanden im Förster Staudengarten Potsdam-Bornim, die Musik auf meinem PC.
Mein genial 😉 erfundenes Oooooopus „Spring“ als MP3 mit Bitrate 320:
Meiner Schwester zum Geburtstag
Frühlingsgesänge
Mewlana Dschelaleddin Rumi
Das Meer des Herzens geht in tausend Wogen
Komm, o Frühling meiner Seele, Welten wieder mache neu!
Licht am Himmel, Glanz auf Erden, hoch und nieder mache neu!
Setze mit dem Sonnenknaufe blau der Lüfte Turban auf,
Und der Fluren grünen Chaftan, holder Chider, mache neu!
Mache Wiesen frisch von Kräutern, und von Sprossen Haine jung,
Rosen-Schnürbrust und der Lilie schlankes Mieder mache neu!
Schmelze mit dem Hauch des Winters Helm und Panzer, mit dem Blick
Brich den Frostspeer; unsern Frieden, Weltbefrieder, mache neu!
Ohne Ostwind ist die Luft tod, und der Rosen Odem stockt.
Aus dem Schlummer weck‘ den Ostwind, sein Gefieder mache neu!
Roll‘ in Donnern, gieß aus Wolken auf die Erde Moschusflut,
Laß von Kopf zu Fuß uns baden, alle Glieder mache neu!
Pinie schlägt im Winde Pauken, Platanus mit Händen Takt.
Hauch der Liebe, deine Traumdüft‘ unter’in Flieder mache neu!
Reben ringeln sich an Ulmen zur Verehrung Gottes auf,
Veilchen küssen Staub; Lenzandacht, o Gebieter, mache neu;
Hyazinthe kos’t mit Tulpen, und von Rosen Nachtigall,
Turtel girret süße Weisen; Parsilieder mache neu!
Zünd’in Blüten Opferfeuer, Weihrauchglut in Düften an,
Und als Flöten alle Gräser, Rohr‘ und Rieder mache neu!
Laß die Blätter Zungen spitzen, Liebesfragen auf der Flur
Zu verhandeln, ihren Scharfsinn für und wider mache neu!
Hörst du? Frühluft, Frührot, Frühlicht ruft:
Steh früh im Frühling auf, Freund, mit Frühtau deines Geistes Augenlieder mache neu,
Daß du Lenzgeheimniß schauest! Blumenschmelz ist Alchimie:
Festgeschmeld im bunten Feuer, rüst’ger Schmieder, mache neu.
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Du bist der Weltbrunn der Genüsse;
Dein Honig gibt dem Leben Süße.
Mein Schoß ist voll von Edelsteinen,
Um sie zu streun vor deine Füße.
Die Seelen der Verliebten wälzen
Sich deinem Meere zu wie Flüsse.
Du bist die Sonne der Gedanken,
Des Frühlings Blume deine Küsse.
Das Morgenrot erblaßt vor Liebe,
Der Mond zerfließt in Tränengüsse.
Du bist die Ros, und Herzenseufzer
Sind um dich Nachtigallengrüße.
Hat, ach, mein Ich so viel verbrochen,
Daß es nicht meine Liebe büße?
O du der Weltenmuschel Perle!
Die Schalen sind mir Überdrüsse.
O Lebenswein im Todesbecher,
Daß heut dein Duft mich laben müsse!
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Ich bin die Rose, die des Frühlings Schläfe kränzet,
Ich bin die Rebe, die des Herbstes Most kredenzet.
Der Sonne Dank, durch deren Kraft es glüht und schäumet
In meiner Brust, so oft es herbstet oder lenzet.
Komm Liebeshand, und sammle reife Rosenblätter,
Die Traube pflücke, die dem falben Laub entglänzet.
Press‘ aus den Blättern Rosenwasser, Most aus Trauben;
Der Schmerz ist kurz, die Luft daraus ist unbegrenzet.
Vom Blut der Traube wird der Gaum der Welt versüßet,
Vom Rosenduft des Himmels Busen durchessenzet.
Johann Wolfgang von Goethe
Ganymed
Wie im Morgenglanze
Du rings mich anglühst,
Frühling, Geliebter!
Mit tausendfacher Liebeswonne
Sich an mein Herz drängt
Deiner ewigen Wärme Heilig Gefühl,
Unendliche Schöne!
Daß ich dich fassen möcht
In diesen Arm!
Ach, an deinem Busen
Lieg ich, schmachte,
Und deine Blumen, dein Gras
Drängen sich an mein Herz.
Du kühlst den brennenden
Durst meines Busens,
Lieblicher Morgenwind!
Ruft drein die Nachtigall
Liebend nach mir aus dem Nebeltal.
Ich komm, ich komme!
Wohin? Ach, wohin?
Hinauf! Hinauf strebt’s.
Es schweben die Wolken
Abwärts, die Wolken
Neigen sich der sehnenden Liebe.
Mir! Mir!
In euerm Schoße
Aufwärts!
Umfangend umfangen!
Aufwärts an deinen Busen,
Alliebender Vater!