Buxtehude: Präludium g-moll BuxWV 150
Ich habe das Präludium g-moll BuxWV 150 von Dieterich Buxtehude mit Samples der Riegerorgel des Großen Saals im Konzerthaus Wien (Vienna Konzerthaus Organ) eingespielt.
Die zwei Sphingen mit Putten aus Marmor von Georg Franz Ebenhech bewachen seit 1755 den südlichen Zugang zum Gartenparterre. Die Kombination von Sphinx und Putto war im Barock sehr beliebt. Vorbild war sicherlich die Sphinx mit Bronzeputto von Louis Lerambert im Park von Versailles von 1670. Neuartig bei den zwei Sphingengruppen von Potsdam ist deren erzählerischer Charakter. Sie bilden gewissermaßen eine Fortsetzungsgeschichte, die autobiographisch auf das Schicksal des Alten Fritz (Friedrich der Große) gedeutet werden können.
Die linke der beiden Sphingen, die das Video BuxWV 150 zeigt, wendet sich mit freundlichem Blick einem der beiden Knaben zu und legt ihre scharfkrallige große Tatze behutsam über dessen Wade. Dieser schaut glücklich lächelnd, das Gesicht mit einem Schleier verhüllt, während der andere Putto versonnen mit dem Schwanz der Sphinx spielt: eine friedliche Szenerie. Der Schleier über dem Kopf des Kindes, kann für die Unschuld des Kindes stehen, das noch nicht die Grausamkeiten der Welt erblicken musste. Allerdings steht die Gruppe der glücklichen Unbewusstheit für einen unvollkommenen Zustand. Der Federbusch auf dem Haupt der Sphinx, der sie als Wesen von überirdischer Weisheit kennzeichnet, hat sich noch nicht entfaltet.
Die rechte Potsdamer Sphingengruppe (Videos von BuxWV 148 und BuxWV 149) zeigt, gleichsam als Fortsetzung der linken das Erschrecken des Kindes, dessen Schleier auf den Sockel gefallen ist und das schmerzverzerrt die Augen weit aufreißt und aufzuschreien scheint. In einer Unheil abwehrenden Geste ballte es die vorgestreckte Hand zur Faust. Die Sphinx zeigt harte Entschlossenheit und reißt mit einem Griff ins Haar den Kopf des Knaben hoch, um ihm zum Schauen zu zwingen. Der zweite Knabe scheint hilflos zu versuchen, sie daran zu hindern. Die friedfertige Szenerie der linken Gruppe hat sich in eine voller Angst und Schrecken verwandelt. Der Federbusch der Sphinx hat hat sich aber nun geöffnet. Erst durch den schmerzhaften Blick in die Welt wird der Weg zur Erkenntnis frei.
zitiert aus
Die Sphingen von Sanssouci – Eine skulpturale Fortsetzungsgeschichte
dort wird der Bezug zum Schicksal Friedrich des Großen detailiert hergestellt
Das Präludium im folgenden habe ich mit Samples der historischen Orgel in Forcalquier eingespielt: