Die „Röderburg“

 (687 m)

Ein knappes Waldgründchen ist’s, in welchem die sogenante Hessenkuppe und die „Sachsenburg“ die etwas moorigen Füße kühl gegeneinander stemmen. Die erstere wird in Rhönführern auch Hessenkopf, in dortiger Umgegend aber lieber die Röderburg genannt. Spieß nennt sie auch so, und Walter schreibt dazu kurz: Erpho (lII.)[1] von Nithardishusen soll zur Zeit, (1116), da er mit dem Abte von Fulda (Erlof?) wegen Rasdorf[2] im Streite lag, zum Schutze gegen seine Feinde die Ritter– („Rütter“) oder Röderburg erbauet haben; was aber fraglicht bleibt.“ – Man sieht nichts von Ruine. – Ist auch nichts Gewisses über das dereinstige Vorhandengewesen der Röderburg bis jetzt aufgefunden und hier darzubieten, so darf der Tourist doch immerhin von der Schöneburg südlich, oder vom Beyer [heute Baier geschrieben] her südwestlich hin die Hessenkuppe einmal aufsuchen; an ihrem Nordabhang findet er noch die alte hessische Landesgrenze durch große, mit einem Löwen gezierte Marksteine. Die mit Wald und Hutflächen versehene Kuppe vergönnt jederzeit nach Nordwest hin eine Fernsicht, bei heiterm Horizont soll sie bis zum Habichtswalde bzg. bis Wilhelmshöhe bei Kassel reichen, sodaß man dort das berühmte Octogon (achteckiges Schloß) mit dem großen Herkules (Christoffel) durchs Fernrohr erkenne. Aber auch schon der nächste Umblick von der Röderburg ist intressant, indem er uns den „Geiserwald“ in seiner Ausdehnung von der „Sachsenburg“ bis zum Schleidberg von O. n. W. und vom Hochrain bis zur „Zickelshecke“ (bei Geblar) von S. n. N. mit seinen Hochflächen (von 400-600 m) zeigt. Uebrigens ist der Begriff „Geisaerwald“ sehr schwankend.


aus
C. E. Bach
„Im Tullifeld“
Eine historisch-landschaftliche Umschau in engerer Heimat
– der Vorderrhön –


 

[1] Siehe Heft II. S. 28.

[2] „Rhabansdorf“ (s. Heft II. S. 111.)


Bücher und DVD über Geschichte, Landschaft und Kultur der Rhön und Thüringens
– nach Themen sortiert –


 

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