Das Land der armen Leute – Schluss
„Der unverdrossene Mut der hohen Rhöner bei ihrem steten Kampf mit der feindseligen Natur ist seit alten Tagen sprichwörtlich. In einem Spruchverse, der die rhönischen Städte nach ihren besonderen Besitztümern schildert, heißt es von Bischofsheim, der Stadt der hohen Rhön, bloß, sie habe ‚den Fleiß’. Das ist eine schöne Devise unter dem Wappenbild einer Stadt. Man sieht in den obern Rhöntälern noch Versuche von Obstbaumzucht in Lagen, wo man anderwärts längst aufhört, sich mit Schnee und Nordsturm um saure Apfel zu raufen. In den Wäldern zwischen Dammersfeld und Kreuzberg begegnete mir in diesen Märztagen ein Mann, der mit einer Spitzhacke hinauszog, wie man sie sonst braucht, um Steine loszubröckeln. Als er mir erklärte: er wolle in entlegene Waldwiesen gehen, um die frühmorgens noch halbgefrorenen und halbverschneiten Maulwurfshügel zu zerschlagen, glaubte ich ihm nicht, und hatte Verdacht, er gehe auf schlimmen Wegen. Als ich ihm aber nachgehends von einer Höhe herab lange noch zusah, wie er in der Tat die gefrornen Maulwurfshügel im Talgrunde zerschlug, schämte ich mich über mein Mißtrauen. Ich hatte keinen solchen Begriff mitgebracht von dem hoffnungslosen kummervollen Fleiß dieser armen Leute. Weiterlesen