J. S. Bach: Passacaglia c-moll BWV 582

Die Religiöse Deutung von BWV 582

Die Symbolik oder Absicht, die Bach der Komposition dieser Passacaglia (mit untrennbar verbundener Fuge) zugrunde gelegt haben könnte, wurde Auslöser unerschöpflicher, teilweise kontroverser Möglichkeiten der Deutung, wie ein Blick in die kleine Auswahl der von mir unten verlinkten Literatur zeigt.

Dass Bach sich bei der Komposition auf die damals beliebte Zahlensymbolik in Verbindung mit theologischen Inhalten stützte ist aber wahrscheinlich, Zum Beispiel verbindet Wolfgang Körner in Tanz um das Heil. Zur Passacaglia in c-moll von Johann Sebastian Bach BWV 582  die einzelnen der 21Variationen mit dem Kirchenjahr:

  • Erster Advent – Variationen I-III
  • 2. bis 4. Advent: Variationen IV bis VI
  • Weihnachten- Variationen VII-IX
  • Epiphanias – Variationen X-XII
  • Passion – Variationen XII-XV
  • Karfreitag – Variationen XVI-XVIII
  • Ostern – Variationen XIX-XXI
  • Pfingsten und Trinitatiszeit – Thema fugatum

Wolfgang Körner fasst seine Überlegungen so zusammen:

Die Passacaglia begegnet als völlig durchkonstruiertes Werk. Wenig ist dem kompositorischen Zufall oder gar einer Laune entsprungen. Die Grundstuktur ist durch die Zahl „3“ terminiert – Symbol für die Trinität. Die Dreieinigkeit besteht intrinsisch in sich selbst. Bach drückt dies durch die innewohnende Dreiheit des Passacaglia-Themas aus: Die Trinität besteht bereits vor der Schöpfung, sie ist präexistent. Extrinsisch wirkt sie als ökonomische Trinität das Heil des Menschen. Das Kirchenjahr durchlebt zyklisch diese Heilsgeschehen – von der Ankündigung des Erlösers bis zur Vollendung der Welt in der neuen Schöpfung. Nach lutherischem Verständnis spielt die Sendung des Gottessohnes durch den Schöpfer und sein Tod am Kreuz die entscheidende Rolle. So entsprechen sich in der Advents- und der Karfreitagsgruppe jeweils die erste Variation – ausgedrückt durch die Einstimmigkeit. So bilden durch Motivgleichheit in allen Gruppen bis auf die zum Karfreitag die zweite und dritte Paare (jeweils Sohn und Heiliger Geist). So treten nach Ostern und mit Pfingsten in „thema fugatum“ alle drei Personen untrennbar miteinander auf. Das Thema „Gott“ in seinen drei Personen wird die Welt zur Vollendung führen. Die Darstellung der Heilsgeschichte fügt Bach ausgerechnet in die an sich Form eines stilisierten Tanzes: der Passacaglia. Doch das war für ihn und seine Zeitgenossen ein- und dasselbe Gegensatz. Entstammten doch alle Gaben des Menschen Gottes Schöpfung. So auch diente der Tanz dem Lob dieses Schöpfers und den Menschen der Verkündigung seines Heils.

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