Camille Saint-Saëns: Africa op. 89
Fantaisie für Klavier und Orchester op. 89,
Transkription für Orgel,
basierend auf der von Saint-Saëns erstellten Fassung für Klavier Solo.
Sätze: 00:08 Molto allegro / 00:47 Cadenza / 01:07 A Tempo / 01:57 Andante espressivo / 03:12 Tempo primo molto allegro / 03:32 Meno allegro / 04:49 Animato / 05:57 Leggiero e tranquillo / 06:12 (scherzando) / 07:21 Un peu retenu / 11:00 Un peu retenu / 12:11 Più allegro
Das klangvollste der vier Stücke für Klavier und Orchester ist die Fantasie Africa, die er 1889 in Cadiz begann und 1891 in Kairo vollendete. Da er nach einer ernsthaften Erkrankung und dem Tod seiner Mutter Erholung nötig hatte, unternahm Saint-Saëns eine Kreuzfahrt, die ihn für nahezu drei Monate auf die Insel Ceylon führte und dann auf der Rückreise nach Ägypten. Seine Beschäftigung mit der nordafrikanischen Volksmusik kommt in diesem reizvollen Potpourri zum Ausdruck, das eine Fülle überwiegend synkopierten melodischen Materials enthält. Darüber hinaus wird das exotische Kolorit durch die Verwendung pentatonischer Skalen und die häufig asymmetrische Aufspaltung der Rhythmen betont.
„Wie alles, was dieser musikalische Meister schafft, ist sie auserlesen in ihrer geistigen Feinheit und der überaus interessanten stilistischen Vollendung“, erklärte der Rezensent der Uraufführung in L’Art Musical. Lange vor der Niederschrift des Werkes hielt der Komponist die verarbeiteten Melodien in Skizzen fest, die für den Nachweis ihrer Authentizität von großer Bedeutung sind. So geht beispielsweise der Abschnitt Leggiero e tranquillo auf einen nordafrikanischen „Danse des Almées“ zurück, einen rituellen Tanz aus Ober-Ägypten.
„Africa“ beginnt mit einer freien, improvisatorischen Passage, die auf Musik basiert, die Saint-Saëns im algerischen Dorf Beskra gehört hat; andere Themen sind frei aus verschiedenen Liedern und Tänzen aus Ägypten und Algerien zitiert. Es finden sich auch pastorale Anspielungen, einschließlich vogelähnlicher Figuren (die seinen Garten in Algier symbolisieren). Das Werk schließt mit der Hymne „Salam al-Bey“, die damals tunesische Nationalhymne war. Sie soll übrigens von Giuseppe Verdi komponiert worden sein (Quelle).
Ich habe dieses Orgelwerk mit Samples der Rieger-Orgel im Konzerthaus Wiens eingespielt.
Literatur (Links zu PDF’s) über das Werk und den Charakter von Camille Saint-Saëns:
- Romain Rolland: Camille Saint-Saëns (aus Musiker von heute)
- Michael Stegemann: Proteus (aus Camille Saint-Saëns mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten)
- Saint-Saëns, Charles-Camille (aus Die Musik in Geschichte und Gegenwart: Saint-Saëns, Charles-Camille. Musik in Geschichte und Gegenwart, S. 65405 (vgl. MGG Bd. 11, S. 1272 ff.) (c) Bärenreiter-Verlag 1986 http://www.digitale-bibliothek.de/band60.htm ]