Die Wahrheit ist da, da oder dada

Kunst ist Kunst auch wenn nicht, dann aber schon!

Phlogistische Crapule: kein System haben wollen, ist ein neues. Die Wahrheit (la blague) kann gar nicht zum Problem werden, weil man sie bereits sprachlich in die Prämissen nehmen muß. Jeder hat sich immer noch zu viel geglaubt: man hat sich auf gar nichts einzulassen. Diese Art von Bosheit (kein System) ist ja doch nur die verkappte Besorgnis vor der eigenen Zwecklosigkeit; noch nicht einmal: Sinnlosigkeit!) . . . Ich reite einen Exkurs letzter Flappereien: allein der Gedanke als solcher könnte zum Problem werden; am schärfsten dort, wo er derart in der Polmitte zwischen Wahr und Falsch steht, daß es auf allerkleinste Nuancen ankommt. Hier aber gewahrt der Privatmann, daß man nicht apodiktisch entscheiden kann, sondern nur (he, he) — betasten, welchem der beiden Pole der Gedanke sich zu nähern scheint. Und sofort wird diese ganze Denkerei zum Problem. (Plausibilität bliebe das einzige Kriterium. Merci!) . . . Man kann sich auf gar nichts einlassen! Wenn ich sage: „Ich leugne die Wahrheit,“ so stehe ich mit dieser Behauptung innerhalb der Pole Wahr und Falsch, da ich behaupte, daß es Wahrheit nicht gibt: ich will also diesen Satz wahr haben. Der vollkommene Widerspruch: der Inhalt des Satzes wird durch den Satz selbst widerlegt. Jeder Satz ist demnach falsch, weil derjenige nicht wahr sein kann, der die Möglichkeit leugnet, etwas könne wahr sein… Hier beginnt es nett zu flimmern. Man rülpst. Und es wird irgendwie gelb. . . Man irrt immer. Immer. Jeder. Immer. Jeder. Immer jeder . . . (Zwangshandlung? Oder: Überwut? Oder . . .?)
Lust ist der einzige Schwindel, dem ich Dauer wünsche.
Lust ist alles. Meisterwerke sind keine Wiesenbenützungen.
Leidenschaftlichkeit ist Talion.
Witze sind Inzeste.
Die Moral ist ein Kettenhandel.
Kein Geld haben, ist fast ein Gegenbeweis.
Welches haben, eine Katastrophe.
(Jede Gesinnung schändet.)
nichtsdestoweniger adelt die sau vom saftlosen postbureau den in jeder hinsicht aprilschwangeren baldachinmops schwerstbeheimatet und breibeflort auf erdveräderter raketenexpreßzwecke bauch spannte der fuhrmann die ochsen wieder vor und fuhr mit seiner gewohnten langsamkeit in den großtag behymneten erkennens der bahnbrechenden kondukteure bewimple den regentropfen er wird es dir dank wissen dieser plagiator der schlitzfenster und druck-böen und abendwunde windfänge bezischeln die mädchen für alles und ein für allemal und georgmüllern sachte und unüberlegt da wohl polizistenschiffe nicht angeregt vom gichtischen echo der pfützenschlucker und geschlechtsfinger wie ja in paradiesisch ausgespucktem lungenflügel sich laben javanische vormittagsgenießer trotzdem die berichte über das kuligefieber nebst dem artigen pupillen-spinner und dem wahrsagekrapfen das andemolieren der paprikakothurne zahlbar in verzögerten teichsanteilbeinen durch hellebardenpelissen den kropf beendet mit pech und sind aus liebe die mittleren beerenrammler fersengeld schuldig geblieben ha so träumt er nicht von esquadrillen billen und von stubenpfeffer der die daisies und sonderlich den coupe Jacques so plombières astral behirzt wie nur noch cerises jubilée
 
Dem Kosmos einen Tritt! Vive Dada!!!
aus
Walter Serner: Letzte Lockerung

 

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