Dieterich Buxtehude: Te Deum laudamus BuxWV 218
Diese Choralfantasie von Dieterich Buxtehude habe ich für Samples der Riegerorgel im Großen Saal des Konzerthauses Wien (Vienna Konzerthaus Organ) registriert und eingespielt.
00:07 Praeludium
01:35 Te Deum laudamus (Herr Gott dich loben wir) Primus versus
03:56 Te Martyrum candidatus laudt exercitus (Die theuren Märt’rer allzumal)
05:01 Tu devicto mortis aculeo (Du hast dem Tod zerstört sein Macht)
07:07 Pleni sunt coeli et terra (Dein göttlich Macht und Herrlichkeit) Secundus versus
Die Hauptquelle: Eine Handschrift, die wie die Quelle zu Nr. 1 aus dem Nachlass von Joh. Ludwig Krebs stammt.
Die Fantasie ist in fünf Sätzen aufgebaut, die thematisch an die liturgische Melodie anknüpfen. Buxtehude hält sich nicht ganz an die Form älterer protestantischer Gesangbücher. In gewissen Abschnitten, z. B. im »Te martyrum candidatus« und »Tu devicto«, wird die Melodie recht frei behandelt, oft in merkbarer Anlehnung an die Gestaltung, die in deutschen katholischen Gesangbüchern begegnet und die der sog. ambrosianischen Form näher steht als der evangelischen.
Ebenso wie das Magnificat ist die Fantasie über das Te Deum sicherlich nicht für Alternativaufführung geschrieben, sondern um als Ersatz für ein gesungenes Te Deum oder als Abschluss einer festlichen Messe zu dienen. Der wohlgeplante und abgewogene Satzbau mit glanzvoller Einleitung und Abschluss als Rahmen um eine Auswahl von für Orgelbehandlung geeigneten Versen zeigt deutlich, dass ein einheitlich gedachter Aufbau beabsichtigt war, aus dem sich die Sätze nicht beliebig herauslösen lassen. Auch die Satzfolge deutet darauf hin. Das »Pleni sunt coeli« kommt in der liturgischen Form vor dem »Te martyrum candidatus«, aus natürlichen Gründen jedoch steht es hier als Abschluss. Im Te Deum entfaltet Buxtehude seine volle technische Meisterschaft in Verbindung mit einer improvisatorischen, fantasiebetonten Gestaltungskraft. Er beherrscht und verwendet alle Ausdrucksmittel und – möglichkeiten seiner Zeit im Rahmen der Fantasie: die kontrapunktische Satzkunst in ihren verschiedenen Ausdrucksformen – Kanon, Fuga, doppelter und mehrfacher Kontrapunkt, monodische Gestaltung, Echo, Taktwechsel, Kolorierung, motivische Detailarbeit ausgehend vom Choral, avancierte Rhythmik und Harmonik, alles vereinigt in einem glänzenden, virtuos angelegten Orgelsatz, in welchem die Pedalbehandlung besonders hervorsticht.
zitiert aus dem Kommentar
zur Ausgabe „Dietrich Buxtehude Sämtliche Orgelwerke”
von JOSEF HEDAR