Über die Krayenburg und die Boineburgs

Zitiert aus „Baier Bote“ 7(2009)09 vom 21. August 2009:

Über die Krayenburg und die Geschichte ihrer Verbindung mit der Familie von Boineburg

Da die Familie von Boineburg auch zeitweise in Besitz der Krayenburg bei Kieselbach und Tiefenort war, wollen wir ein wenig in diesen alten Akten blättern und Interessierten Geschichtsfreunden mit dieser Problematik vertraut machen. Nach neusten Forschungen und Erkenntnissen ist mit hoher Wahrscheinlichkeit an zunehmen, dass der Wachturm um die Zeit um 750 zur Zeit der Sorbeneinfälle entstanden sein muß. Also bereits viel früher als die bekanntere Wartburg bei Eisenach. Wann die weiteren Teile wie Palas, Bergfried, Kapelle usw. entstanden sind, steht nicht genau fest. Lediglich durch den Baustil ist es möglich hier etwas genauer zu datieren. Wer mehr über die Entstehung der Burg wissen möchte, sollte sich die geschriebene Chronik von Ernst Bernhard Staffel aus Tiefenort aus den Jahren 1804 – 1806 zu Grunde legen. Hier ein kleiner Auszug dazu:

„Nach den ältesten Nachrichten und Urkunden gehörte der Kreyenberg mit den dazu gehörigen Orten, etwa in der früheren Zeit (ausgenommen Dorndorf) zuerst den Herren von Frankenstein, Sprösslingen der Grafen von Henneberg Wasunger Linie, deren Ahnherr Poppo IX., Graf zu Heimeberg und Burggraf zu Würzburg, dessen Sohn Graf Ludwig aber der Stifter der Frankensteinischen Linie war, welche dem zum Schlosse Krayenberg gehörigen Gau wenigstens schon zu Ausgang des 12. Jahrh. besaß und einen Teil der Grafschaft Henneberg ausmachte. Einer der von den Frankensteinischen Nachkommen wählte sich jenes Schloß zu seinem Wohnsitz und nannte sich mit seinen Deszendenten, Herren von Creyenbergk.“

Nach dem Tode Ludwig I. erbte der jüngste Sohn Sohn Sybotho, Seyboldt die Krayenburg nebst den umliegenden Ortschaften, wie Breitungen, Dorndorf, Kieselbach, Berka a.d.Werra und Heiligenroda. Ein wichtigstes Ereignis im Leben des Obgn. ist die Sanktionierung seines Lebensverhältnisses zu den Äbten von Hersfeld durch den Kaiser. Durch eine Urkunde, datiert Verona, den 4. November 1184, verleiht Kaiser Friedrich Barbarossa Castrum Greienberc den Abt Siegfried von Hersfeld. Diese Urkunde befindet sich im Staatsarchiv zu Magdeburg. Zeugen sind u.a.: Konrad Erzbischof von Mainz, Gottfried Von Aquileja, Rudolf Graf von Trier, Otto Bischof von Babenberg, Eberhard Bischof von Merseburg, Bertram Erzbischof von Metz, Heinrich Erzbischof von Verdun, Ludwig Landgraf von Thüringen, Berthold, Baron Gerhard, Graf Albert von Heldbur usw. Den Urkunden zur folge muß der damalige Besitzer sehr lange auf dieser Burg gelebt haben. So tritt er u.a. als Zeuge in Urkunden von 1352 von Wihers, 1361 von Buttlar, 1362 Rußwurm von Bibra, 1403 von Kraluke.

1407 kam die Krayenburg von Hersfeld an das landgräfliche Haus von Thüringen. Die genauen Umstände sind nicht bekannt, warum dies geschah. Nun wechselte die Burg ständig die Besitzer, so das ein altes Sprichwort im Werratal sein Runde machte, dass die Krayenburg mehr Besitzer in ihrer Geschichte hätte als Steine aus denen sie errichtet wurde. Durch die Herzöge Ernst und Albrecht von Thüringen wurde erst im Jahre 1493 die letzteren Verträge vollkommen befriedigt. In diesem Jahr verkauften die Herzöge von Sachsen an den getreuen Hans Goltacker, Ritter, ihre Gerechtigkeit an Schloß und Amt Krayenberg mit allem Zubehör als rechtes Manneslehen für den Käufer und dessen rechtmäßigen Erben. Als Kaufpreis wurden 6000 Goldgulden festgelegt! Obwohl die Krayenburg in diesem Vertrage als Erblehen verkauft worden war, kam sie schon im Jahre 1504 an das Kurfürstliche – Sächsische Haus zurück, dass sie an die Ritter Ludwig und Hermann von Boyneburg, allerdings nur für Lebzeiten verkaufte.

Die Boyneburgs behielten aber die Krayenburg nicht sehr lange, sie nutzten den Vertrag, wie bereits erwähnt auf Lebzeiten, nicht einmal aus und veräußerten im Jahre 1519 diese an Herzog Georg von Sachsen. Dieser verkaufte es 1522 an den Grafen von Beichlingen für 12000 Florentiner. Somit waren die Grafen von Beichlingen die letzten Lehensherren auf der Krayenburg. Warum die Boyneburgs das Amt Krayenberg aufgaben konnte bisher nicht in Erfahrung gebracht werden. Ob es mit dem Kauf von Gehaus 1506 in Verbindung gebracht werden kann, liegt vorerst im Dunkel der Geschichte.

Aber ein weiterer ehemaliger Bürger von Gehaus hat maßgeblichen Anteil daran, dass die Krayenburg in ihrer heutigen Gestalt uns Bewunderung abverlangt. Auch hier wollen wir ein kleinwenig auf diese Persönlichkeit eingehen.
Auf Anregung des Herrn Forstmeister Kirschmann Tiefenort hatte die Frankensteingemeinde die Mitglieder des Rhönclubs und des Thüringer Waldvereins für Sonntag, den 25. Januar 1995 nach dem Krayenberg eingeladen, um an Ort und Stelle die Maßnahmen zu besprechen, die zwecks Erhaltung und etwaigem Ausbau der noch vorhandenen Anlage zu treffen waren. An der Gründung nahmen folgende Herren aus Tiefenort, Hämbach und Kieselbach teil: Hermann Brock, Fritz Eilert, Paul Frotscher, Ferdinand Helm, Theodor Hildebrandt, Andreas Hoßfeld, Forstmeister Kirschmann, Heinrich Krug, Andreas Kalb, Max Mäder, Karl Rüdiger, Fritz Reichardt, Karl Simon, Carl Schanz ( Gehaus), Robert Stein, Albin Schröder, Heinrich Sommer, Ernst Ißleib, Ernst Weigel, Ernst Will.
Als Mitglieder des Schultheißenamts wurden gewählt:

  1. Schultheiß Carl Schanz, wie erwähnt aus Gehaus stammend
  2. Gemeindeschreiber Karl Rüdiger
  3. Säckel wart Max Mäder, Beisitzer,
  4. sowie die Herren Kirschmann, Stein, Simon Brock und Will.

Unter Führung von Carl Schanz wurde hier erreicht, dass so ein Kleinod noch heute Bewunderung hervorruft, was nicht immer der Fall war. Heute gedenkt man diesen Bürgern wieder, so wurde z.B. in Tiefenort eine Straße nach Carl Schanz benannt und auch auf dem Gipfel des Krayenberges befindet sich eine Gedenktafel zu seinen Ehren.
Wenn wir auf unsere eigene Geschichte zurückblicken, sollten wir auch an jene Bürger denken, die in die Fremde zogen und auch dort ihren Heimat und Geburtsort Gehaus würdig vertreten haben.

Dankeschön möchte ich hiermit dem Vereinsmitglied Frau Angelika Bischoff sagen, die die entsprechenden Materialien zur Verfügung gestellt hat.

Quelle:

  • Die Krayenburg – Geschichte der Krayenburg und des Amtes Krayenberg – von Hans Brandt 1927. Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei Eisenach H. Kahle A. = G.

Im Auftrag des Heimatpflegeverein e.V.
Reinhold Lotz, Vors.


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