Vom „Sinn des Lebens“

Das hatte nun der Adam davon, als er mit seiner Tuss Aische voll krass aus dem Paradies gefliegt, weil sie beide den blöden Apfel der Erkenntnis von Gut und Böse gegessen hatten:

„Kaum ein Geschehnis, welches nicht sofort eine Warum-Frage auslöst (und die an der Warum-Frage hängenden Suchprozesse). Kaum ein Ereignis, welches nicht eine Wozu- oder Wohin-Frage und die entsprechenden Suchprozesse hervorruft. Kein Bedürfnis, welches nicht Wie-Fragen erzeugen könnte und die damit verbundenen Such- und Konstruktionsprozesse, Vorstellungsabläufe, Konkretisierungsversuche, Schema- und Komplexergänzungen, kurz: Aktionen zur Schaffung neuer Realitäten. Die Ψscl haben einen aktiven Geist. Ihr Gedächtnis, ihr Bild von der Welt ist nicht mehr nur ein Sediment ihrer Erfahrungen, sondern sie konstruieren dieses Bild selbst und erfinden Hypothesen.“ [Dietrich Dörner in „Bauplan für eine Seele – Evas Apfel“]

Zwar können beide, Adam und seine Tuss, nun endlich darüber sinnieren, warum die Raum-Zeit-Krümmung für Verspätungen verantwortlich sein kann, worin der Unterschied zwischen inkognito und in flagranti besteht und warum oder ob überhaupt das endoplasmatische Retikulum zu Schlafstörungen führt, … – ob das aber so vergnüglich wird?

Denn statt dessen hätten die Beiden ergötzlich und unbeschwert von ergebnislosen Sinnfragen miteinander kopulieren, fressen und saufen können, ohne sich je Gedanken darüber machen zu müssen, warum und wozu sie Gott geschaffen haben könnte – außer eben zum fressen, saufen und sich zu vermehren. Wenn Adam nicht darüber nachdenken muß, wie Camus befürchtet, ob alles Menschliche rein menschlichen, göttlichen oder natürlichen Ursprunges ist, er also immer on the road ist – bleibt er ein geistig Blinder, der nie sehen wird und nicht weiß, daß seine Nacht kein Ende hat.

Ein glückliches Leben? Woher sollte er denn „wissen was Glück“ ist? Er fühlt bloß, er hat Hunger oder ist satt, er hat Durst oder hat keinen, und daß Aisches Honigtöpflein wieder mal so verführerisch riecht, daß dem rotköpfigen Stationsvorsteher ganz irre wird vor Naschsucht und er mit Aische tut, was nun zu tun ist, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob es sie beide glücklich gemacht hat, denn sie haben kein Wort für die abstrakte Vorstellung von „Glück“!
Fazit: Das Leben läßt sich einfacher leben, wenn es keinen Sinn hat. Da wir aber, du lieber Leser und ich, Menschen sind frönen wir der Sinngebung des Sinnlosen:
F. W. Bernstein / Sinnsucher bei der Arbeit

F. W. Bernstein: Sinnsucher bei der Arbeit

 Die Huldigung an den Sinn 😉
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Leben.
Mein wahres Ding du!
Sinn, mein persönlicher Guru,
über der Welt in ewiger Nacht!
Suche – ja lebe ihn!
Doch was ist der Sinn?!
Leben du.
Nutzlos im ewigen Raum.
Sinn zwischen bündeln und gründeln.
Leben ach so verwirrt.
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Robert Musil bündelt das, was er für Leben hält, ganz forsch in seinem „Nachlaß zu Lebzeiten“:
Leben ist leben: wer es nicht kennt, dem ist es nicht zu beschreiben. Es ist Freundschaft und Feindschaft, Begeisterung und Ernüchterung, Peristaltik und Ideologie. Das Denken hat neben anderen Zwecken den, geistige Ordnungen darin zu schaffen. Auch zu zerstören. Aus vielen Erscheinungen des Lebens macht der Begriff eine, und ebensooft macht eine Erscheinung des Lebens aus einem Begriff viele neue. Bekanntlich wollen unsere Dichter nicht mehr denken, seit sie von der Philosophie gehört zu haben glauben, daß man Gedanken nicht denken darf, sondern sie leben muß.
Das Leben ist an allem schuld!
Und gründelt dann doch:
Aber um Gottes willen: was ist leben?
 
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Immerhin ist Wolfgang Hilbig [nach: Franz Fühmann, Praxis und Dialektik der Abwesenheit. Eine imaginäre Rede (1982)] um keine Antwort auf diese knifflige Frage Musils verlegen:
 
Leben
einer sitzt nervös auf dem abtritt rafft
die hose auf den dürren knien quält sich
mit seinem stuhlgang der andere lehnt lässig
am pfosten der offnen tür raucht und während
er halblaut einspricht auf den sitzenden schiebt er
mit dem fuß zerstreut einen fetzen zeitungspapier
hin und her durch die pfützen auf dem steinboden
während nebenan ein dritter seinen harn ins becken
läßt deutlich hörbar überm geräusch
der defekten wasserspülung —
nun? wirst du fragen — nichts
nichts als dies das ist leben was glaubtest du sonst
 .
Aber auch andere kluge Köpfe wissen kluge Antworten darauf, was Leben sein könnte. Zum Beispiel Albert Ehrenstein (Tubutsch, nach A.E.: Gedichte und Prosa. Neuwied u.a. 1961 ):
Das Leben.
Was für ein großes Wort!
Ich stell mir das Leben als eine Kellnerin vor,
die mich fragt, was ich zu den Wursteln dazu wolle,
Senf, Kren oder Gurken?
Die Kellnerin heißt Thekla.
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Oder Theodor Fontane in „Schach von Wuthenow“:
»Leben«, sprach er vor sich hin. »Was ist leben? Eine Frage von Minuten, eine Differenz von heut auf morgen.« Und er fühlte sich, nach Tagen schweren Druckes, zum ersten Male wieder leicht und frei.
So einfach kann „leben“ also getan werden!?
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Immanuel Kant „Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft (Anmerkung zu: Metaphysische Anfangsgründe der Mechanik)“ meint:
Leben heißt das Vermögen einer Substanz, sich aus einem inneren Princip zum Handeln, einer endlichen Substanz, sich zur Veränderung, und einer materiellen Substanz, sich zur Bewegung oder Ruhe als Veränderung ihres Zustandes zu bestimmen. Nun kennen wir kein anderes inneres Princip einer Substanz, ihren Zustand zu verändern, als das Begehren und überhaupt keine andere innere Thätigkeit als Denken mit dem, was davon abhängt, Gefühl der Lust oder Unlust und Begierde oder Willen. Diese Bestimmungsgründe aber und Handlungen gehören gar nicht zu den Vorstellungen äußerer Sinne und also auch nicht zu den Bestimmungen der Materie als Materie. Also ist alle Materie als solche leblos.
Dann müßten wir Menschen doch auch leblos sein!^^ Denn sind wir Menschen nicht auch nur Materie, die sich selbst organisiert hat und Informationen über ihre spezielle Art und Weise der Selbstorganisation in Genen und Memen (Kultur) vererbt? Aber darüber will ich jetzt nicht reden, Leben existiert – aber wie sollen wir nun damit umgehen, wozu uns die Evolution und Herr Dörner verdonnert haben?
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Ernst Peter Fischer schreibt in „Wie der Mensch seine Welt neu erschaffen hat“:
„Das Konzept der Information tauchte in der Biologie auf, als ein Physiker am Ende des Zweiten Weltkriegs den Blick über den Zaun seiner Disziplin riskierte und sich der Frage zuwendete, „Was ist Leben?“ Die genetische Forschung – also das wissenschaftliche Bemühen um das Verständnis des Erbmaterials, für das man inzwischen den Namen Gene benutzte – lief damals auf Sparflamme. Verstanden war, dass sich bei Genen immer ein Stoff finden lässt, den die Chemiker seit dem 19. Jahrhundert als Nukleinsäuren kannten, und zwar genauer die Sorte, die mit den drei Buchstaben DNA abgekürzt wird. Bis heute ist daraus die berühmteste Abkürzung der Wissenschaft geworden. Und zwar deshalb, weil 1953 – in dem Jahr, in dem Stalin starb, Elisabeth II. Königin von England wurde und zum ersten Mal Menschen auf dem Mount Everest standen – erkannt wurde, wie herrlich gebaut diese DNA ist, nämlich als Doppelhelix mit einer lange Folge von Bausteinen in der Mitte, in der die genetische Information des Lebens steckt, wie wir heute sagen und wie es damals noch niemand auszudrücken wusste. Mit „Information“ ist das entscheidende Wort gefallen, ohne das die moderne Biologie unverständlich bliebe; sie hat es sich in derselben Zeit einverleibt, in der Wiener die Kybernetik der rückgekoppelten Maschinen entwarf und Shannon deren Kommunikation auslotete. In dem Büchlein „Was ist Leben?“ formulierte der aus Österreich stammende und damals im irischen Exil lebende Erwin Schrödinger die zentrale Aufgabe der Gene bestehe darin, Information zu enthalten und weiterzugeben, um den Ordnungszustand, den das Leben in einem Organismus erreicht hat, in der nächsten Generation wiederentstehen lassen zu können.
Eine konkrete Antwort konnte Schrödinger zwar nicht geben, aber er stellte eine bemerkenswerte These auf: Lebende Materie, meinte der berühmte Physiker und scherte sich damit einen Dreck um die verspulte Meinung Kants, könne mit physikalischen Begriffen wie Atomen und Molekülen beschrieben werden. Auch Thomas Mann hatte in seinem im Jahr 1924 erschienenen Roman „Der Zauberberg“ schon diese Idee. Auf die Frage »Was ist Leben?« verweist er im Kapitel auf „Forschungen“ über „Molekülgruppen, den Übergang bildend zwischen Lebensordnung und bloßer Chemie“. Diese Einsicht in die Struktur des Lebens hatte Thomas Mann dem Studium des Lehrbuchs „Allgemeine Biologie“ von Oskar Hertwig zu verdanken, wo die Nukleinsäuren als die mutmaßlichen Träger des genetischen Gedächtnisses namentlich erwähnt sind.
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Friedrich Nietzsche (Werke und Briefe, Aus dem Nachlass der Achtzigerjahre) denkt so:
„Was sind unsre Wertschätzungen und moralischen Gütertafeln selber wert? Was kommt bei ihrer Herrschaft heraus? Für wen? in bezug worauf? – Antwort: für das Leben. Aber was ist Leben? Hier tut also eine neue, bestimmtere Fassung des Begriffs »Leben« not. Meine Formel dafür lautet: Leben ist Wille zur Macht.“
Er versteht „Macht“ doch hoffentlich im Sinne von Michel Foucault als erotische Ausstrahlung eines Lebewesens auf andere seiner Gattung?
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Nun komme ich aber zunächst und endlich auf den „Sinn des Lebens“ zu sprechen, István Örkény (Minutennovellen. Frankfurt am Main 2002) weist mir den Weg zur Wahrheit:
„Wenn wir viele Kirschpaprikas auf einen Faden auffädeln, bekommen wir einen Paprikakranz.
Wenn wir sie allerdings nicht auffädeln, bekommen wir keinen Kranz.
Dabei sind es genauso viele Paprikas, sie sind genauso rot, genauso scharf. Und trotzdem sind sie kein Kranz. Sollte es nur der Faden sein, der den Ausschlag gibt? Es ist nicht der Faden. Dieser Faden ist, wie wir wissen, ein nebensächliches, drittklassiges Ding. Was ist es dann?
Wer sich darüber Gedanken macht und darauf achtet, daß seine Gedanken nicht in alle Richtungen abschweifen, sondern in die richtige Richtung voranschreiten, kann großen Wahrheiten auf die Spur kommen.“
 
Bleiben wir beim Gedanken des Eros (oder seinem völlig irdischen Widergänger Anteros) und glauben der britischen Forschungsgruppe Monty Python, was sie in ihrem Dokumentarfilm „Der Sinn des Lebens“ herausgefunden hat. Nachdem sie den Zuschauer von der Hölle durch die Welt in den Himmel geführt hat, verliest eine Ansagerin dieses tiefsinnige Resümee:
Sei ein bißchen freundlich, iß nichts Fettes, lies ein gutes Buch, geh spazieren, und versuche, mit jedermann in Harmonie und Frieden zu leben.
 
Christoph Quarch resümiert in „Und Nietzsche lachte. Wie man sich mit Platon verliebt, mit Sokrates gelassen wird und trotz Kant den Sinn des Lebens findet“:
„Tja, das war es, was ich Ihnen sagen wollte. Nun ist ein ganzes Buch daraus geworden. Ich bin mir dessen wohl bewusst, dass dabei viele Fragen offen geblieben sind. Eigentlich geht es jetzt ja erst los: Denn jetzt müssten wir gemeinsam überlegen, wie sich diese apollinisch-dionysisch-aphrodisisch-erotische Lebenskunst, die ich Ihnen ans Herz legen möchte, ins Leben herunterbrechen lässt; wie eine Kultur des Herzens und der Schönheit aussehen müsste; wie wir Sinn und Sinnlichkeit in eine gute Balance bringen könnten. Aber auch das ist eine Wahrheit des Lebens, die es in Demut anzuerkennen gilt: Die Fragen hören niemals auf. Und das ist gut so. Denn so bleiben Sehnsucht und Leidenschaft in Ihrem Herzen wach. Und mit ihnen die Empfänglichkeit und Kreativität, die Sie immer wieder Ihre persönliche Antwort auf Ihre Frage nach dem Sinn des Lebens finden lassen; die Sie immer wieder dazu bringen, lieb gewonnene Gewohnheiten aufzugeben und der Behaglichkeit ihrer Selbstverständlichkeiten abzuschwören. Und das tut not: Streifen Sie Ihre Kostümierungen ab, und bauen Sie keine Luftschlösser. Bleiben Sie der Erde treu. Bleiben Sie sich selbst treu. Erkennen Sie sich selbst. Finden Sie heraus, wer Sie wirklich sind – und hören Sie auf, sich mit dem- oder derjenigen zu verwechseln, die Sie erfinden wollen. Nehmen Sie Maß am Leben, und bringen Sie sich und Ihr Umfeld in Ordnung, so dass ES STIMMT. Und dann stellen Sie immer wieder alles in Frage. Lassen Sie Katastrophen zu. Feiern Sie den dionysischen Rausch. Und verschließen Sie nicht die Augen vor den dunklen Seiten Ihrer selbst und des Lebens. Fühlen und denken Sie tragisch. Und tun Sie das alles mit ganzem Herzen, voller Sinnlichkeit und wachem Verstand, voller Liebe und voller Sinn für die Schönheit des Lebens. Dann wird auch Ihnen das große »Ja!« auf den Lippen spielen. Selbst da, wo gelegentlich eine Sinnfinsternis Ihre Seele drückt: »Wie Vieles ist noch möglich!«, möchte ich mit Nietzsche sagen, »so lernt doch über euch hinweg lachen! Erhebt eure Herzen, ihr guten Tänzer, hoch! höher! Und vergesst mir auch das gute Lachen nicht! Diese Krone des Lachenden, diese Rosenkranz-Krone: euch, meinen Brüdern, werfe ich diese Krone zu! Das Lachen sprach ich heilig; ihr höheren Menschen, lernt mir – lachen!«
Nachspiel im Himmel
Ehrfürchtig traten die Götter vor den Thron des Ewigen. »Nun«, erscholl dessen machtvolle Stimme, »ich sah, dass ihr mit den Weisen verkehrtet. Haben sie euch gelehrt, was zu tun ist?« Hermes trat mit einer Verbeugung vor: »Ja«, sagte er, und ohne ein weiteres Wort zu sprechen, entledigte er sich seines Maßanzugs. Darunter erstrahlte in goldenem Glanze das Licht der vollkommenen Schönheit. Der Ewige nickte. Und mit einem leuchtenden Lächeln auf seinen Lippen sagte er: »Stimmt.«“
Damit könnte ich eigentlich aufhören, weiteren Klugschiss über den Sinn des Lebens zu schwafeln. Doch „Das kann doch nicht alles ein!“ werden nun (hoffentlich) einige tiefgründelnde Geister rufen: „Das Leben ist doch nicht bloß ein Spiel!“ Und ob, es ist ein Spiel:
„Es wird Nacht“, werde ich darauf mit Leo, dem guten Geist, antworten, „und es wird bald regnen. Ich weiß nicht mehr viel von den Taten, die David getan hat, und ob sie eigentlich groß waren. Und auch von seinen Psalmen weiß ich, offen gestanden, nicht mehr sehr viel. Ich möchte nichts gegen sie sagen. Aber daß das Leben nicht bloß ein Spiel sei, das beweist mir kein David. Gerade das ist es ja, das Leben, wenn es schön und glücklich ist: ein Spiel! Natürlich kann man auch alles mögliche andere aus ihm machen, eine Pflicht oder einen Krieg oder ein Gefängnis, aber es wird dadurch nicht hübscher. Auf Wiedersehen, es hat mich gefreut.“ [nach Hermann Hesse, Die Morgenlandfahrt]
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Aber andere denken vielleicht anders als ich, ich lasse auch sie zu Wort kommen – ganz im Sinn des tiefsinnigen Palindroms von Oskar Pastior
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und nimmt sinn, und gibt sinn, und nimmt und gibt sinn; denn
sinn gibt auch was sinn nimmt und sinn gibt was auch sinn
nimmt; sinn und und sind wie nimmt und gibt und wie als und
wie; und macht wau und wau; mal als wie mal als als mal als
gibt mal als nimmt; und nimmt als mal gibt als mal als als mal wie
als mal wau; und wau macht und wie und als wie; und gibt und
nimmt wie sind und und sinn; nimmt sinn auch was gibt sinn und
nimmt sinn was auch gibt sinn; denn sinn gibt und nimmt und
sinn gibt und sinn nimmt und
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Es geht mir aber nicht um den Sinn des evolutionären Prozesses „Leben“, den ihm eine außerkosmische Intelligenz in deiner Schöpferlaune übergestülpt hat. Was sich Leute außerhalb des Kosmos denken könnten, werden wir nie erfahren können, da sie sich seither nie für uns erkennbar in das mit dem Urknalle losgetretene Geschehen unseres Kosmos eingemischt haben, also können wir auch guten Gewissens annehmen, es muss uns egal sein, was die sich gedacht haben könnten – falls überhaupt. Steven Weinberg [Die ersten drei Minuten. Der Ursprung des Universums, dtv, München 1980, S. 161/162] meint:
„Der Vorstellung, dass wir ein besonderes Verhältnis zum Universum haben, dass unser Dasein nicht bloß eine Farce ist, die sich aus einer mit den ersten drei Minuten der Existenz des Universums einsetzenden Kette von Zufällen ergab, sondern dass wir irgendwie von Anfang an vorgesehen waren – dieser Vorstellung vermögen wir Menschen uns kaum zu entziehen. Während ich diese Worte niederschreibe, befinde ich mich gerade auf dem Heimflug von San Francisco nach Boston, 10.000m hoch über der Landschaft von Wyoming. Die Erde wirkt von hier oben aus recht behaglich und einladend – ein paar Federwolken hier und da, Schnee, von der untergehenden Sonne in rötliches Licht getaucht, Straßen, die die Landschaft geradlinig von einer Ortschaft zur nächsten durchschneiden. Schwerlich begreifbar, dass all dies nur ein winziger Bruchteil eines vorwiegend unwirtlichen, feindlichen Universums ist. Noch weniger begreiflich ist, dass dieses gegenwärtige Universum aus einem unbeschreiblich merkwürdigen Anfangszustand hervorging und seiner Auslöschung durch unendliche Kälte oder unerträgliche Hitze entgegengeht. Je begreiflicher uns das Universum wird, desto sinnleerer erscheint es uns auch.“
 
Und Richard P. Feynman meint in „Was soll das alles? – Gedanken eines Physikers“:
Ich behaupte, daß wir nicht wissen, was der Sinn des Lebens ist und welches die richtigen moralischen Werte sind, daß wir keinerlei Möglichkeit haben, sie uns auszusuchen und so weiter. Eine Diskussion über moralische Werte, über den Sinn des Lebens und ähnliches führt notwendigerweise zur großen Quelle aller Morallehren und Deutungsversuche zurück, und diese fallen in den Bereich der Religion.
 
Belassen wir es bei dieser Betrachtung – fragen wir uns lieber, was wir selbst tun können, um unserem ganz persönlichen Leben und dem der Gemeinschaft, in der wir leben, einen Sinn geben können, der unser Bedürfnis nach Bestimmtheit unserer Existenz befriedigt, denn ohne Einfluß auf unsere Zukunft sind wir nicht. Das aber wären wir, wenn uns der Sinn unseres Lebens vorgegeben wäre!
 
In dem Kinder-Buch von Prof. Dr. Albert Biesinger und Prof. Dr. Helga Kohler-Spiegel „Woher, wohin, was ist der Sinn?“ macht uns RAINER OBERTHÜR eine ganze Reihe christlicher Vorschläge, was wir alles zum Sinn des Lebens unseres Lebens machen könnten:
  • nach dem Sinn des Lebens zu fragen und ein Leben lang danach zu suchen.
  • das Leben voll auszukosten, jeden Augenblick zu genießen, die Lebensfreude zu spüren, jeden Tag zu nützen, bewusst zu erfahren und zu gestalten.
  • die Schönheit und Wahrheit in dem zu erfahren, was von Menschen geschaffen wurde: zum Beispiel in einer Geschichte, einem Bild oder einer Musik.
  • das Leben im Zusammenhang von etwas Größerem zu erfahren, sich selbst als Teil von einem Ganzen zu verstehen, das mehr ist als das eigene Leben.
  • und bleibt ein Rätsel, das wir nicht lösen können, ein ewiges Geheimnis, das uns aber Tag für Tag beschäftigt.
  • dafür zu sorgen, dass das wunderbare Geheimnis des Lebens, die Welt und das Universum überhaupt mit unseren Sinnen wahrgenommen wird, und darüber dankbar, erstaunt und erfreut zu sein.
  • gar nicht vorhanden, denn das Leben ist nur ein kurzer Spaziergang von der Wiege bis zum Grab, ohne Sinn oder eine »höhere« Antwort. Danach kommt das ewige Nichts und die große Leere.
  • Spuren zu hinterlassen auf dieser Welt, um sie ein klein wenig zu gestalten und sinnvoll zu verändern.
  • über das Leben nachzudenken und Weisheit zu erlangen, um das zu sein, was man ist und sein soll, und um zu werden, was einem möglich ist.
  • Gutes zu tun, anderen Menschen zu helfen, für sie da zu sein, mit ihnen zu fühlen und zu leiden, ihnen Liebe zu zeigen und ihnen zu dienen.
  • Tag für Tag zu kämpfen in der Dunkelheit des Lebens, um gegenüber der Natur und gegenüber anderen der Stärkere zu sein, mit großer Mühe zu arbeiten, um Erfolg zu haben und zu überleben.
  • in der Gemeinschaft die Welt zu einem besseren, lebenswerten Ort zu machen, Verantwortung für die anderen zu tragen, der Menschheit einen Dienst erweisen, damit alle in Freiheit und Frieden leben können.
  • mutig und klug selbst den Sinn seines Lebens zu erschaffen und zu finden, das Beste aus dem Leben zu machen und so ein Leben voller Sinn zu führen. …
 
Aber halte ein und bedenke dies lieber Leser: wenn du nun meinst, irgendeiner dieser Vorschläge passe ganz gut zu deinem Leben und nun möchtest du diesen zum Sinn deines Lebens machen, dem du mit zuversichtlicher Freude im Herzen nacheifern kannst, dann sei auf der Hut, denn was machst du wenn das schief geht? Siehst du! Das will alles bedacht sein, wie die „Enzyklopädie Philosophie“ in drei unter Mitwirkung von Dagmar Borchers, Arnim Regenbogen Volker Schürmann und Pirmin Stekeler-Weithofer im Band 1 · A–H warnt:
2.2.4 Das Argument vom Sinn des Lebens
Dieses Argument macht gewisse Einsichten der Weisheitslehren, etwa Meister Eckeharts, Dschuang Dsis oder auch der großen Weltreligionen, für die Frage nach dem richtigen Verhältnis des Menschen zur Natur fruchtbar. Danach ist es angesichts des Widerfahrnischarakters unseres Lebens nicht weise, den Sinn des Lebens in der Erfüllung bestimmter Lebensprojekte, z.B. der Karriere oder der Liebe einer Person, zu sehen. Diese Projekte können immer scheitern, und damit verlöre ein solches Leben seinen Sinn. Weise (Weisheit) ist dagegen, wie Friedrich Kambartel ausführt, die Haltung, die das Leben selbst als den Sinn des Lebens begreift. Für die oder den Weisen hat das Leben selbst und alles, was dazugehört – andere Menschen, die Natur –, einen Eigenwert oder eine ›Heiligkeit‹. Wem es gelingt, sein Leben um seiner selbst willen zu leben, der erfährt die wahre Lebensfreude ›beatitudo‹.
 
Und der Kathole Carsten Wippermann verurteilt in „Religion, Identität und Lebensführung“. [Opladen: Leske + Budrich.] die selbstgefällige Haltung
  • des Vitalismus: alles Leben ist Selbstzweck, „Das Leben selbst ist der Sinn des Lebens“ und
  • des Autonomismus: der Sinn des Lebens ist das Ergebnis der Fähigkeit zur eigenen Sinnschöpfung,
    „denn der Sinn des Lebens und die moralischen Regeln der Lebensführung sind dem Christen offenbart worden, und zwar durch die Dokumentation der Gesetze und das Wirken Gottes im Alten und Neuen Testament sowie durch die vorbildhafte Lebensführung Jesu Christi. Der Horizont der Daseinsdeutung, die Quelle moralischer Prinzipien und der Regeln der Lebensführung liegen nicht in der Disposition des Individuums, sondern sind ihm programmatisch vorgegeben“
 
Das haut dich um? Mich auch! Aber ich was geht’s mich an, ich and my friends haben mit ganz anderen religiösen Betonköpfen zu leben. 😉
 
Alfred Adler hat ein Buch mit dem Titel „Der Sinn des Lebens“ geschrieben, in dem er auch einen objektiven, überpersönlichen Sinn des Lebens begründen wollte. Prof. Dr. Wolfgang Metzger erläutert in der Einleitung zu diesem Buch das Anliegen Adlers. Ich zitiere nur einige Sätze, die mir besonders bemerkenswert erscheinen:
„Was ist demgegenüber der »wahre« Sinn des Lebens? – Die Antwort lautet: Sinnvoll ist, beziehungsweise Sinn hat ein menschliches Leben dann, wenn es »vom Ziele des Wohles der gesamten Menschheit geleitet ist«, wenn es einem Zustand »größerer Beiträge« (für die Gesamtheit), »größerer Kooperationsfähigkeit« zustrebt, wenn sich »jeder einzelne mehr als bisher als einen Teil des Ganzen darstellt« (S. 168)
[…]
Man hat zunächst in der amerikanischen »progressive education« und neuerdings in der sogenannten »antiautoritären« Erziehung vielfach die Erfüllung jedes kindlichen Wunsches zum heiligen Grundsatz erhoben, mit der Begründung, daß jeder Wunsch der Ausdruck eines Bedürfnisses sei und daß alle kindlichen Bedürfnisse befriedigt werden müßten, da jede »Frustrierung«, das heißt jedes Unbefriedigtbleiben eines Bedürfnisses unerwünschte Auswirkungen habe, zum Beispiel die Aggressivität erhöhe. Die individualpsychologische Erziehung ist schon 60 Jahre vor der antiautoritären eine Erziehung als gleichberechtigt betrachteter junger Menschen zur Selbständigkeit des Denkens und zur Selbstverantwortlichkeit des Handelns gewesen. Sie hat also wesentliche Anliegen der antiautoritären vorweg verwirklicht. Sie weicht aber in diesem einen Punkt grundsätzlich von ihr ab. Sie kennt auch den Begriff des unberechtigten Wunsches und gibt Anweisungen zu seiner Erkennung und Behandlung: »Da der im großen und ganzen verwöhnten Menschheit jeder unerfüllte oder unerfüllbare Wunsch als Unterdrückung erscheint, möchte ich hier noch einmal feststellen: Die Individualpsychologie fordert weder die Unterdrückung berechtigter noch unberechtigter Wünsche. Aber sie lehrt, daß unberechtigte Wünsche als gegen das Gemeinschaftsgefühl verstoßend erkannt werden müssen und durch ein Plus an sozialem Interesse zum Verschwinden, nicht zur Unterdrückung gebracht werden können« (S. 175).“
 
Was Albert Ader zum Sinn des Lebens an sich und überhaupt global-konkretes meint sagen zu müssen, schreibt er in Kapitel 15 „Der Sinn des Lebens“. Meine Meinung ist das nicht, ich biete diesen Text nur dem werten Leser als Vervollständigung der unterschiedlichsten Sinndeutungen, eine so gut oder schlecht wie die andere – je nach persönlichem Geschmack.
 
Peter Bieri sagt in seinem Buch „Eine Art zu leben – Über die Vielfalt menschlicher Würde“ zum „Sinn in einem Leben“ [und dieses Denken liegt mir näher):
Was kann es bedeuten, in seinem Leben einen Sinn zu sehen? Leicht zu verstehen ist die Idee bei einzelnen Handlungen: Ihr Sinn ist der Beitrag zu einem Ziel. Das häufige Blättern in einem Wörterbuch hat Sinn, wenn jemand eine Sprache lernen will. Das Trainieren hat Sinn, wenn jemand einen Wettbewerb gewinnen will. Die Schritte in einer Ausbildung gewinnen ihren Sinn aus dem Berufsziel. Wir verfolgen Ziele, und diese Ziele zu kennen, heißt, den Sinn unserer Handlungen zu verstehen.
Und die Ziele selbst? Ein Ziel zu erreichen, kann ein Schritt zu einem weiteren Ziel sein. Sprachen kann man lernen, um Dolmetscher zu werden. Ingenieur kann man werden, um einen Staudamm zu bauen. Arzt kann man werden, um Leid zu bekämpfen. Irgendwann kann man kein weiteres Ziel mehr angeben. Was man dann sagt, ist: Das ist mir einfach wichtig. Und wenn jemand fragt, warum mir das wichtig ist, wird die Antwort sein: weil mein Leben so ist, wie es ist, und weil ich die Person bin, die ich bin.
Ist das nicht genug? Warum kann es scheinen, als gäbe es dahinter noch eine andere, tiefere Frage nach dem Sinn des Lebens? Es hat mit einer Veränderung des Blickwinkels zu tun. Wir können den Blick über einzelne Handlungen und Lebensabschnitte hinaus erweitern und unser Leben insgesamt betrachten. Und nun kann die Frage entstehen, was denn das Ganze soll. Jetzt betrachten wir das Leben nicht mehr aus der Perspektive desjenigen, der es vollzieht, sondern von außen: Was hat das Leben dieses Sprachliebhabers oder dieses hingebungsvollen Arztes objektiv gesehen für einen Sinn?
Zur Logik dieser Frage gehört, daß kein Hinweis auf gesetzte Ziele, innere Befriedigung oder subjektive Wichtigkeit eine Antwort sein kann. Die Frage scheint unabweisbar, und doch sieht man keine Richtung, aus der eine Antwort kommen könnte. Beides zusammen macht sie verwirrend. Ein Weg aus der Verwirrung könnte sein: Man zeigt, daß die Frage, dem ersten Anschein zum Trotz, keinen echten gedanklichen Gehalt hat, so daß es nicht verwundert und nichts macht, daß sich keine Antwort findet.
Könnte der objektive Sinn eines Lebens in einem Zweck bestehen, der diesem Leben äußerlich wäre? Nehmen wir an, wir kennten diesen Zweck nicht, man sagte uns nur, daß es ihn gibt. Das würde uns nichts nützen, denn wir müßten nun glauben, daß unser Leben einen Sinn hat, ohne daß wir die geringste Ahnung hätten, welchen. Von der Erfahrung her wäre das nicht zu unterscheiden von der Situation, daß das Leben keinen objektiven Sinn hat. Nehmen wir dagegen an, wir kennten jenen Zweck. Entweder hätte er nichts mit den Zwecken zu tun, wie wir sie aus der inneren Sicht auf unser Leben kennen. Verstünden wir ihn dann überhaupt? Und was könnte es heißen, daß unser Leben einen Sinn hat, weil es eine Episode auf dem Weg zum großen, uns vollständig fremden Zweck ist? Oder jener große Zweck hätte durchaus etwas mit unseren menschlichen Zwecken zu tun. Dann nützte er für den Sinn etwas, aber nicht deshalb, weil er ein äußerer, objektiver Zweck wäre, sondern weil er von innen her gesehen ein Zweck für uns sein könnte.
Es könnte also sein, daß die Idee eines objektiven Sinns einer Prüfung nicht standhält: daß sie in sich nicht stimmig und somit gar keine Idee ist, sondern eine rhetorische Figur ohne gedanklichen Gehalt. Das hieße, daß wir wieder da angekommen sind, von wo wir ausgingen: beim Ziel einzelner Handlungen und der Wichtigkeit, die Lebensvollzüge in sich bergen. Sinn, müßten wir nun sagen, ist etwas, was wir selbst erfinden, und nicht etwas, was wir vorfinden. Dafür spricht die Beobachtung, daß uns der Sinn unseres Lebens so lange nicht problematisch erscheint, als wir in der Obhut von Plänen leben, mit denen wir identifiziert sind. Die Frage nach dem Sinn wirkt in solchen Zeiten künstlich und griesgrämig. Bedrängend wird sie, wenn ein bisheriger Entwurf scheitert oder zu Ende geht. Doch dann nützt es nichts, nach einem großen, übergreifenden Sinn zu fragen, der sich nicht in unserer Erfahrung verankern läßt. Das einzige, was hilft, ist, neue Dinge zu erfinden, die uns wichtig sind. Auch hier bedeutet Würde Selbständigkeit: die Fähigkeit, selbst darüber zu bestimmen, was für uns als wichtig und lebensbestimmend gelten soll.
 
Damit wäre für mich alles gesagt, was als „Sinn des Lebens“ zu deuten wäre. Aber es gibt dem ungeachtet – wer bin ich denn schon! – noch viele andere Meinungen darüber, die ich nicht unterschlagen möchte.
 
Kurt Tucholsky wurde, wie er in „Werke und Briefe: 1917“ schreibt, folgende kostenlose Belehrung über den Sinn des Lebens zuteil:
„Neulich in Libau – hingegen – hielt einer Ihrer Herren Landsleute, ein jüdischer Rechtsanwalt und Intendanturmensch mit einer großen Nase, eine entzückende Bierrede – es war halb drei, aber sie wäre auch am hellerlichten Mittag zu ertragen gewesen. Er sprach von dem »Bowlitik« und haranguierte die lautlose Gemeine, der Sinn des Lebens ließe sich am besten durch das Wort ›Plauz‹ ausdrücken. Was er denn auch redlich besorgte.
Das sind so Lichtblicke – im übrigen aber ist’s finstere Nacht. Wann kräht der Hahn?“
Wladimir Kaminer schildert in „Diesseits von Eden: Neues aus dem Garten“, wie er dort den alten Sinn des Lebens zerhackte und dadurch einen neuen und sogar das Glück fand:
Ich habe mit dem Förster einen Deal gemacht: fünf Kubikmeter Holz für hundert Euro in bar plus lebenslangen freien Eintritt bei der Russendisko in der Scheune. Er brachte gleich am nächsten Tag gut gelaunt eine Fuhre toter Bäume aus dem Wald und lud sie auf dem Grundstück vor unserem Haus ab. Dort lagen sie eine Weile, Alt und Jung, Dick und Dünn, ein ehemaliger sozialistischer DDR-Wald, nicht fein genug für die kapitalistischen Specksteinkamine, aber genau richtig für das Lagerfeuer der Migranten. In den zwei darauffolgenden Wochen sägte und hackte ich wie ein durchgeknallter Holzfäller, der ins Guinnessbuch der Rekorde kommen will. Meine Freunde und Familienangehörigen machten sich lustig über meine Holzhackerei und filmten mich mit ihren Fotoapparaten und Telefonen. Sie drohten, die Videos ins Internet zu stellen, mit Rammsteinmusik im Hintergrund, wenn ich nicht sofort die Axt fallen ließe und mich dem friedlichen Austrinken alkoholischer Getränke anschließen würde. Ich ließ mich jedoch nicht provozieren und hackte verbissen weiter, bis alle fünf Festmeter Holz lagerfeuertaugliche Form hatten. Danach fühlte ich mich wie neugeboren und war so glücklich wie ein Mensch, der endlich den alten Sinn des Lebens erfolgreich zerhackt und dadurch einen neuen gefunden hat. Wie wenig braucht der Mensch doch, um glücklich zu sein! Nichts wünschte ich mir in diesem Augenblick sehnlicher, als noch mehr Holz zu hacken.
Aber diese zeitlose Erfahrung von Glück die Wladimir Kaminer auf so verständliche Art zuteil wurde, zerredet Wilhelm Schmid sogleich mit dem Satz „Wo können moderne Menschen Sinn finden? Sie erhoffen ihn vom Glück. Aber Glück kann Sinn nicht ersetzen, schon gar nicht das flüchtige Wohlfühlglück. Die Dringlichkeit des Strebens nach Glück ist lediglich ein Indiz für die Verzweiflung, die die Entbehrung von Sinn hervorruft.“ Wer hätte das vermutet, der Kaminer, Wladimir der bekannte Schalck aus der Russendisko hat doch tatsächlich nur aus Verzweiflung über sein unbewältigtes Migrantenschicksal Holz gehackt, er sollte statt dessen den Mut aufbringen, unglücklich zu sein. 😉
Wilhelm Schmid schreibt nämlich in „Unglücklich sein. Eine Ermutigung
Immer mehr Menschen entbehren in der modernen Gesellschaft Sinn, in allen Bereichen und auf allen Ebenen: Sinn der Arbeit, Sinn des eigenen Lebens, Sinn des Lebens überhaupt. Sinn verleiht Kräfte, Sinnlosigkeit entzieht sie. Wenn Menschen Sinn sehen, können sie sehr vieles durchstehen und bewältigen, ohne jeden Sinn kaum etwas. Einst vermuteten die Menschen Sinn im Schicksal und in einer höheren Fügung. Sie fragten nicht nach Sinn, sondern bezogen ihn, ohne sich dessen bewusst zu sein, aus verlässlichen Beziehungen zu Anderen und zu einer außermenschlichen Instanz. Aufgrund des Versiegens vieler Sinnquellen wird im Laufe der modernen Zeit immer vernehmlicher nach Sinn gefragt. Der materielle Wohlstand gibt keine befriedigende Antwort auf die Sinnfrage, wenn nicht deutlich wird, welcher ideellen Zielsetzung er dient, sodass daraus Sinn und somit Energie zu gewinnen ist. Jeder Versuch, das Vakuum an Sinn mit materiellen Gütern zu füllen, erzeugt eher Angst, denn sie können jederzeit wieder verloren werden. Wo können moderne Menschen Sinn finden? Sie erhoffen ihn vom Glück. Aber Glück kann Sinn nicht ersetzen, schon gar nicht das flüchtige Wohlfühlglück. Die Dringlichkeit des Strebens nach Glück ist lediglich ein Indiz für die Verzweiflung, die die Entbehrung von Sinn hervorruft. Weil die stressigen Bedingungen des modernen Lebens, Liebens und Arbeitens an den Lebenskräften zehren, sollen mit der Aussicht auf Glück die letzten Reserven mobilisiert werden. Ahnen die Menschen, was ihnen droht? Um dem Zusammenbruch zu entgehen, rennen sie wie besessen dem Glück hinterher, daher dessen stetige Beschwörung. So entsteht ein weiterer Stress, der Glücksstress. Die Menschen sind bereit, alles für ihr Glück zu tun, ohne zu bemerken, wie gerade dies sie alle Kräfte kostet. Dieses Glück atmet nicht, es ist kein Glück der Fülle, die Erschöpfung wird so nicht verhindert, sondern erst recht befördert. Das verbissene Streben nach dem Positiven, nach dem Glück in diesem Sinne kann Menschen in den Burnout treiben. Sich unglücklich zu fühlen, könnte hingegen ein Anlass für Besinnung, also für die rechtzeitige Frage nach Sinn sein. Was hat es angesichts dessen zu bedeuten, dass das Unglücklichsein selbst als eine Art von Krankheit angesehen wird? Wer ist hier in Wahrheit krank? Warum soll ein Mensch alles dafür tun, um schleunigst wieder »aus dem Tief herauszukommen«, auch mit Hilfe rasch wirkender Medikamente? Warum muss er, wenn es ihm schlecht geht, alles unternehmen, damit es ihm schnellstmöglich »wieder besser geht«? Soll er nicht nachdenken, sich nicht neu orientieren, nicht danach fragen, was falsch läuft in seinem Leben, in seiner Umgebung, in der Gesellschaft und wie er selbst sich um das Richtige bemühen kann, sobald er wieder zu Kräften kommt? Sowohl mit dem Zustand der Melancholie als auch mit der Krankheit der Depression gehen nicht selten Suizidgedanken einher. Mit dem Unterschied, dass Melancholiker mit dem Gedanken eher nur spielen, endlos lange darüber nachdenken und am Austausch von Argumenten dafür und dagegen interessiert sind. Bei krankhaft depressiven Menschen ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie nicht spielen und kein Interesse an Argumenten zeigen, vielmehr irgendwann tödlich entschlossen sind, den letzten Akt in jedem Fall zu vollziehen.
Auf Zeiten der Euphorie folgen andere Zeiten, die Euphorie über das Glück bildet da keine Ausnahme. Das könnte ein Grund dafür sein, dass immer mehr Menschen von einer Melancholie erfasst werden, die sie nie zuvor an sich kannten. Je mehr der Sinn des Lebens in andauernder Lebensfreude gesucht wird, desto größer fällt die Enttäuschung aus. Wer immer nur gute Laune versprühen will, hat zu gegebener Zeit selbst die Nase voll davon. Jedes Feuer ist irgendwann mal abgebrannt, dann bleibt nur noch, in der Asche zu stochern und nach neuem brennbaren Material Ausschau zu halten. Euphorisch war der Traum vom größten Glück der größten Zahl, der seit den Anfängen der Moderne geträumt wurde. Alte Vorstellungen vom ewigen Heil gingen bruchlos in moderne Vorstellungen vom Glück über, auch Heinrich Heine wollte »hier auf Erden schon / Das Himmelreich errichten« und »auf Erden glücklich sein« (Deutschland. Ein Wintermärchen, 1844). Aber das Diesseits weigert sich hartnäckig, zum Paradies zu werden. Das Ausmaß der Hoffnungen, die Menschen in ihr Glück setzen, definiert die Fallhöhe, die erfahrbar wird, wenn alle Anstrengungen vergeblich sind, individuell und gesellschaftlich. Die Hybris, mithilfe von Wissenschaft und Technik ein dauerhaftes Glück fabrizieren zu wollen, treibt den Gedanken hervor, dass alles menschliche Streben im Grunde nichtig ist. Die historischen Erfahrungen, die mit dem einst so hoffnungsvollen Projekt des Sozialismus zu machen waren, sind grundsätzlich im Kapitalismus wiederholbar, der einen ähnlichen Traum nährt. Beim Rückblick künftiger Zeiten auf die ersten Jahrzehnte des 21. Jahrhunderts wird die Verwunderung groß sein: Wie konnten die Menschen in einer Zeit der astronomischen Staatsverschuldungen und irrwitzigen Finanzkrisen so sehr mit ihrem persönlichen Glück beschäftigt sein? Hatten sie keine anderen Sorgen? Aber sie wandten sich dem Glück zu, weil sie andere Sorgen hatten. Sie bestanden darauf, positiv zu denken, weil sie hofften, zumindest ihnen selbst könnte das helfen. Nur wenige dachten positiv über die um sich greifende Globalisierung, etwa dass sie eine Chance sein könnte, gerechtere Verhältnisse in der entstehenden Weltgesellschaft zu realisieren. Eine ganze Epoche musste es damals sehr nötig gehabt haben, positiv zu denken, und zwar im selben Maße, in dem die Verhältnisse ins Negative abglitten. Aufgrund der Aussichtslosigkeit des Unterfangens, eine rein positive Welt herzustellen, steigerte sich vor allem die Rhetorik, die sie beschwor.
Nun reicht’s mir aber total mit der erfolglosen Sinnsuche, wo Behauptungen über Behauptung aufgehäuft werden die dann doch wieder zerredet werden, wer will kann in den folgenden verlinkten PDF’s weiter suchen:
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Rupert LayWeisheit für Unweise – Vom Sinn des Lebens“ ein kurzer Abriß der Sinnsuche von Friedrich Ernst Daniel Schleiermacher bis Viktor E. Frankl
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Richard David Precht Wer bin ich – und wenn ja wie viele – Eine philosophische Reise. Die Matrix-Maschine. Hat das Leben einen Sinn?“ Die Geschichte der Sinnfrage vom Film Matrix über Platons Höhlengleichnis zu Tolstoi und „Per Anhalter durch die Galaxis“ bis zu Monti Python.
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Michael Schmidt-Salomon, Lea Salomon „Leibniz war kein Butterkeks. Vom Sinn und Unsinn des Lebens.“ Den interessantesten Dialog der Beiden findet man auf den letzten zwei Seiten, nämlich wenn sie über die Frage diskutieren, ob das was in der Evolution als „natürliches“ Verhalten (z.B. Kindstötung) selektiert wurde, auch als „legitim“ zu gelten hat. Sie erläutern anhand dieser Frage den Zweck von Wissenschaft und den von Philosophie: „Die Philosophie ist […] keine Wissenschaft, bei der es um bloße Fakten geht, sie ist vielmehr eine Kunst, die diese Fakten so arrangiert, dass sie ein stimmiges und sinnlich ansprechendes Gesamtbild ergeben.“ So ist z.B. die Frage „Sollte Kindstötung auch beim Menschen legitim sein, nur weil ein solches Verhalten offensichtlich »natürlich« ist?“ nicht wissenschaftlich zu beantworten. In der heutigen Zeit wird man das zwar so beantworten: „Ganz bestimmt nicht! Doch das ist kein wissenschaftliches Urteil, sondern ein ethisches.“ Denn es gab auch Zeiten, wo Kindstötung legitim war.
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Alois ReuttererAn den Grenzen des menschlichen Wissens. Sinn des Lebens.“ Dringlichkeit des Problems, das Camus im „Mythos des Sisyphos“ aufzeigte: „Es gibt nur ein wirklich ernstes philosophisches Problem: den Selbstmord. Die Entscheidung, ob das Leben sich lohne oder nicht, beantwortet die Grundfrage der Philosophie. Alles andere – ob die Welt drei Dimensionen und der Geist neun oder zwölf Kategorien habe – kommt erst später. Das sind Spielereien; zunächst heißt es Antwort geben.“ ist für Reutterer, wie für Camus, der Auslöser der Sinnfrage. Danach differenziert er zwischen „Sinn, Wert, Ziel und Zweck“ beschreibt die Arten von Lebenssinn und welche Ziele sich ein Mensch für sein Leben stellen kann.
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  1. Zum Sinn von „Sinn“
  • Subjektive und überindividuelle („objektive“) Sinnperspektiven
  • Abgeleitete und intrinsische Sinnperspektiven
  • Sinnkonstruktion als Bedürfnis
  • Sisyphus. die Vergeblichkeit und der Sinn – mit Anmerkungen zur Monotonie
  • Sinnfindung als Ressource und Kompetenz
  • Quellen von Sinn im Lebenslauf
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Karl PopperAuf der Suche nach einer besseren Welt. Selbstbefreiung durch das Wissen.“ Popper geht es in dieser Rede vor allem um den „Sinn der Geschichtsschreibung“, bzw. darum. was man aus der Historiografie lernen könne oder nicht. Zum Sinn des Lebend schreibt er nebenbei:
„Ich habe soeben den Ausdruck »Sinn des Lebens« verwendet; und da mein Thema der Sinn der Geschichte ist, so möchte ich auf die Analogie zwischen diesen beiden Ausdrücken – »Sinn des Lebens« und »Sinn der Geschichte« – hinweisen. Zunächst eine Bemerkung über die Vieldeutigkeit des Wortes »Sinn« im Ausdruck »Sinn des Lebens«. Dieser Ausdruck wird manchmal so gebraucht, als wollte man damit von einem verborgenen inneren Sinn sprechen – etwa wie man von dem verborgenen Sinn eines Anagramms oder eines Sinngedichts oder vom Sinn des Chorus Mysticus in Goethes Faust sprechen kann. Aber die Lebensweisheit der Dichter und Philosophen hat uns gelehrt, daß jene Phrase »der Sinn des Lebens« in einer anderen Weise verstanden werden muß: daß der Sinn des Lebens nicht etwas Verborgenes ist, das wir im Leben finden oder entdecken können, sondern etwas, das wir selbst unserem Leben geben können. Wir können durch unser Tun und Lassen, durch unsere Arbeit und unser Wirken, durch unsere Einstellung zum Leben, zu anderen Menschen und zur Welt, unser Leben sinnvoll machen. Damit wird die Frage nach dem Sinn des Lebens zu einer ethischen Frage. Sie wird zur Frage: Welche Aufgaben soll ich mir stellen, um mein Leben sinnvoll zu machen? Oder, in den Worten Kants: »Was soll ich tun?« Eine Teil-Antwort auf diese Frage geben die Kantischen Ideen der Freiheit und der Autonomie und seine Idee eines Pluralismus, der im wesentlichen nur durch die Idee der Gleichheit vor dem Gesetz und durch die Achtung der Freiheit anderer Menschen beschränkt ist; Ideen, die ebenso wie die der Selbstbefreiung durch das Wissen dazu beitragen können, unserem Leben einen Sinn zu geben.“
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Fritz MauthnerWörterbuch der Philosophie – Neue Beiträge zu einer Kritik der Sprache (1922). Sinn des Lebens.“ Mauthner erkennt in der Frage nach einem objektiven Sinn des Lebens eine sprachliches Verwirrung und deshalb verfolgt er die Absicht: „Nicht um der gutgemeinten Bücher willen, wohl aber um der Seelennot willen, die da fragt, soll hier der Versuch gemacht werden, die Wortfolge »Sinn des Lebens« einmal zu untersuchen. Ernsthaft.“ Ich zitier noich den Schluß seiner Betrschtungen, der mir besonders gut gefällt, weil er über Goethe ein Urteil fällt, daß ich auch schon bei W. Daniel Wilson so gut fand, ich hab es kursiv markiert:
„Nirgends läßt sich das Zerfallen einer scheinbar festen Weltanschauung in Stimmungen so gut aufzeigen, wie bei den Dichtern, besonders bei den Dramatikern, die ihre tiefsten Gefühle auf die Geschöpfe ihrer Einbildungskraft verteilen. Goethe, der das Alleinrecht der Gegenwart oft verteidigte, der für die Daseinsfreude den reinsten Ausdruck fand, der seinen heldenhaften Genießer Egmont noch im Angesichte des Todes von dem »süßen Leben, der schönen, freundlichen Gewohnheit des Daseins« reden ließ, lieh doch wieder seinem ganz andern Faust die ebenso selbsterlebte Stimmung: »So ist mir das Dasein eine Last, der Tod erwünscht, das Leben mir verhaßt.« Und Lenau, der Jünger Lord Byrons, ist nicht mehr ganz Dichter, wenn er seinen realistisch überlegenen Mephisto den Weltschmerz seines Faust kritisieren läßt: »Hier seh‘ ich einen Narren leiden, der sieht die Blumen Gesichter schneiden.« Goethe war ein Mensch mit seinem Widerspruch und durfte, mußte es wagen, seinen Übermenschen als einen Menschen mit seinem Widerspruch zu gestalten. Alle, alle gelten zu lassen. Niemals abzusprechen. Nicht einmal über den Sinn, über den Wert des Lebens. Die fragenden, lichthungernden Wahrheitssucher könnten schwerlich eine befriedigende Antwort darin finden, wenn man ihnen zuriefe: Ist ja nicht wahr, daß ihr durch Denken zu einem neuen Gefühle gelangen könnt! Ihr seid nach eurer Natur entweder froh oder unfroh, heute so und morgen so, grundlos froh oder grundlos unfroh. Einen Sinn hat euer Suchen noch weniger als »das Leben«. Vielleicht aber doch, wenn man ihnen die Gegenfrage stellte: »Ihr habt die Sehnsucht und die Kraft, dort zu suchen, wo Hunderttausende wie Raupen behaglich auf ihrer Pflanze sitzen und kriechen und fressen und verdauen. Ist in dem leisen Schmerze dieser Sehnsucht und dieser Kraft nicht auch ein leises Glück verborgen? Und hat diese schmerzliche Lust des Suchens nicht Ewigkeit?«
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1. Das Leben ist schön und sinnlos: Das Wissen um die eigene Endlichkeit hat Einfluss darauf, wie wir über das Leben denken. Zwei Einstellungen kann man unterscheiden: zum einen die positive, lebensbejahende, die sagt: «Nach dem Tod kann nichts Besseres mehr kommen. Man lebt nur einmal. Ich will alles rausholen.» Zum anderen die negative, hoffnungslose, die sagt: «Alles ist sinnlos. Warum sich anstrengen und kämpfen, wenn doch nichts von mir übrig bleibt?» […]
2. Drei Stufen des Glücks: Aristoteles zufolge streben alle Menschen nach einem Ziel, der Eudaimonia, die traditionell als Glück übersetzt wird. Er unterscheidet drei Stufen des Glücks. Die «grobschlächtigen Naturen» erreichen nur die erste Stufe. Sie streben nach sinnlichem Vergnügen: Essen und Sex. Die zweite Stufe erreicht, wer sein Leben dem Staatsdienst verschreibt und nach Ehre strebt. Heute würde man vielleicht sagen: wer seine Wünsche und sein Vergnügen höheren Zielen hintanstellt, weil er etwas leisten will, sei es in Politik, Wirtschaft oder Kunst. Die dritte Stufe, das höchste Glück, definiert Aristoteles als «Tätigsein der Seele im Sinne der ihr vornehmsten Tüchtigkeit». Aristoteles hält das Denken für die vornehmste Aufgabe eines Menschen und somit die Philosophie, oder allgemeiner die Wissenschaft, für das höchste Glück. […]
3. Sinn und Sinnlichkeit des Lebens: Keine Frage gilt als so zentral für die Philosophie wie die nach dem Sinn des Lebens und wird dabei tatsächlich so selten diskutiert. Philosophen gehen bei der Beantwortung typischerweise durch vier Phasen. In der naiven Phase zerbricht man sich den Kopf, was nun die Antwort sein könnte: Glück, Kinder zeugen, etwas erschaffen, die Welt retten? In der zweiten, der trotzigen Phase fällt die Antwort kurz und vernichtend aus: «Es gibt keinen Sinn.» In der arroganten Phase weist man die Frage als verwirrt ab, oder als falsch gestellt. Erst in der vierten Phase, der wohlwollenden, fragt man, was «Sinn» und «Leben» eigentlich heißen sollen. […]
4. Absurd, mysteriös, erstaunlich: […] So wie das Wunderland für Alice erscheint uns manchmal die Wirklichkeit «merkwürdig und merkwürdiger»: Wir wissen nicht, was das alles soll, und staunen. Wir sind endlich und wollten doch, wir wären ewig jung und glücklich. Kein Argument kann uns dann davon überzeugen, dass der Tod bedeutungslos oder gar wünschenswert ist. Im großen kalten All machen Ironie, Humor und vielleicht sogar Gelassenheit unsere Existenz erträglich, jedenfalls für den kurzen Augenblick, der uns wie eine Ewigkeit vorkommt. Einmal war eine Konferenz über die Philosophie des Todes auf einem E-Mail-Verteiler angekündigt. Bei der Bewerbungsfrist stand: «deadline extended». Das lässt aufatmen. Doch nur für einen träumerischen Moment. Denn das Ende ist uns allen gewiss.
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Ester und Jerry HicksEin neuer Anfang. Den Sinn des Lebens entdecken.“ eine Anleitung zum Meditieren um den Sinn des Lebens zu entdecken.
„Du bist vollkommen frei. Alles was du erlebst, erlebst du, weil du es angezogen hast. Deine Freiheit geht soweit, daß du dich sogar für die Sklaverei entscheiden kannst.“
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  • Sinn oder Sinnlosigkeit? Vom Sinn des Lebens
1. Sinnlicher Sinn des Körpers
2. Gefühlter Sinn der Seele
3. Gedachter Sinn des Geistes
4. Gefühlter und gedachter Sinn der Transzendenz
  • Glück ist erfülltes Leben
1. Das Zufallsglück
2. Das Wohlfühlglück
3. Das Glück der Fülle
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Horst CzichosDie Welt ist dreieckig. Die Triade Philosophie – Physik – Technik. Existenzphilosophie.“ Dies sind nur zwei Seiten auf denen kurz erläutert wird, was man unter dem Begriff Existenzphilosophie zu verstehen hat und stichwortartig umrissen wird, welche unterschiedlichen Ansätze zur Lösung der Sinnproblematik von deren „Propheten“verfolgt werden.
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Wolfgang MetzgerEinführung zu: Alfred Adler ‚Der Sinn des Lebens’.“ Kritische Analyse des Buches „Der Sinn des Lebens“ von Alfred Adler
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Alfred AdlerDer Sinn des Lebens.“ Die Seite 171 bis 182 über den „Sinn des Lebens“ aus dem gleichnamigen Buch.
 
Sinnfindung

Die Bar der Sinnfindung

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Zuspruch dem Dichter
Der alte Dichter suche.
Er suche und er fluche:
Ach Leben, entsetzliches Ding du!
Fürwahr, das Leben zu lieben
– das Lieben zu leben –
ist durchaus begnadet.
Die Narrenzeit steigt auf,
Es suchen die Wahnsinnigen Sinn,
Doch zeitloser Wahn vergiftet die Herzen!
 
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Nefas propter vitam vivendi perdere causas!
Es ist frevelhaft, um des Lebens willen den Sinn des Lebens zu verlieren.

Iuvenalis, Saturae 8,83-84


Die Vorlagen für meine beiden sinnigen Gedichte hat mir freundlicherweise Poetron, der allzeit dienstbare Gedichtgenerator, aus meinen persönlichen Vorgaben sinnlos-sinngebend gemischt.

 
                       
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Aber jetzt essen wir erst einmal Nr. 3 vom Chinakiosk 😉

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