Vom „Sinn des Lebens“

Das hatte nun der Adam davon, als er mit seiner Tuss Aische voll krass aus dem Paradies gefliegt, weil sie beide den blöden Apfel der Erkenntnis von Gut und Böse gegessen hatten:

„Kaum ein Geschehnis, welches nicht sofort eine Warum-Frage auslöst (und die an der Warum-Frage hängenden Suchprozesse). Kaum ein Ereignis, welches nicht eine Wozu- oder Wohin-Frage und die entsprechenden Suchprozesse hervorruft. Kein Bedürfnis, welches nicht Wie-Fragen erzeugen könnte und die damit verbundenen Such- und Konstruktionsprozesse, Vorstellungsabläufe, Konkretisierungsversuche, Schema- und Komplexergänzungen, kurz: Aktionen zur Schaffung neuer Realitäten. Die Ψscl haben einen aktiven Geist. Ihr Gedächtnis, ihr Bild von der Welt ist nicht mehr nur ein Sediment ihrer Erfahrungen, sondern sie konstruieren dieses Bild selbst und erfinden Hypothesen.“ [Dietrich Dörner in „Bauplan für eine Seele – Evas Apfel“]

Zwar können beide, Adam und seine Tuss, nun endlich darüber sinnieren, warum die Raum-Zeit-Krümmung für Verspätungen verantwortlich sein kann, worin der Unterschied zwischen inkognito und in flagranti besteht und warum oder ob überhaupt das endoplasmatische Retikulum zu Schlafstörungen führt, … – ob das aber so vergnüglich wird?

Denn statt dessen hätten die Beiden ergötzlich und unbeschwert von ergebnislosen Sinnfragen miteinander kopulieren, fressen und saufen können, ohne sich je Gedanken darüber machen zu müssen, warum und wozu sie Gott geschaffen haben könnte – außer eben zum fressen, saufen und sich zu vermehren. Wenn Adam nicht darüber nachdenken muß, wie Camus befürchtet, ob alles Menschliche rein menschlichen, göttlichen oder natürlichen Ursprunges ist, er also immer on the road ist – bleibt er ein geistig Blinder, der nie sehen wird und nicht weiß, daß seine Nacht kein Ende hat. Weiterlesen

Camus über die Aufklärung

insel der vernunftBevor ich gegen den Aberglauben von der absolut befreienden Macht der Aufklärung vor Gericht ziehe, muss ich zunächst ihrem neuen Gott, der Vernunft, ihren heiligen Zauber nehmen. So kurz, wie ich mir das vorstellte, ist das leider nicht abzuhandeln… L

Es ist ja nicht so, daß Immanuel Kant die Idee der Aufklärung aus dem Nichts entwickelt hätte und daß das, was er in seinem Aufsatz „Was ist Aufklärung?“ in Beantwortung der Preisaufgabe der Berliner Akademie der Wissenschaften „Was ist Aufklärung?“ nun besonders neu und originell war.

 Theodor W. Adorno und Max Horkheimer schreiben in „Dialektik der Aufklärung – Philosophische Fragmente“ auf Seite 15 meiner Ausgabe [Fischer TB-Verlag, Frankfurt a. M., 2000, ISBN: 3596274044]: Weiterlesen