Dorfchronik

Diese Zeittafel ist freilich nicht vollständig, was wichtige Daten zur Gehauser Geschichte betrifft. Sie hat hingegen den Vorteil, dass sie dem geneigten Leser eine große Menge absolut nutzloser Daten, die meist trefflich und unterhaltsam das Alltagsleben beschreiben, um die Ohren hauen.
Mit dem Beitritt der fünf neuen Länder zur BRD 1990 endet diese Zeittafel.
Ich habe die Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus durch wichtige politische Ereignisse in Thüringen ergänzt.
Der Zeit nach dem Krieg habe ich neben den Dorfgeschichten politische Ereignisse der deutschen Geschichte zugefügt, insbesondere solche, die die Entwicklung des innerdeutschen Verhältnisses beschreiben. Schon alleine die nackte Aneinanderreihung von Ereignissen macht das, zunächst vor allem von den westdeutschen Politikern gewollte, Auseinandertriften der beiden deutschen Staaten nachvollziehbar. Nicht die Menschen, die in der DDR leben mussten, haben sich von Gesamtdeutschland als Idee abgekoppelt – nein, westdeutsche Politiker wie Konrad Adenauer haben uns fallen lassen, weil sie ihr Wirtschaftswunder nicht gefährden wollten. Der Jugend der DDR wurde von klein auf die Utopien des Kommunismus eingebläut und in selbstverständlich fiel das in dieser romantischen Verbrämung bei Kindern auf fruchtbaren Boden. Bis man die Widersprüche zur Wirklichkeit erkannte bedurfte es einer Menge an eigenen Erfahrungen und objektiver Information. Westdeutsche Journalisten wie Gerhard Löwenthal (Löwenqual) sahen wir, genau wie unseren Karl Eduard von Schnitzler (Sudelede), als geifernde Aufhetzer, jedoch nicht als objektive Informationsquelle. Sich in der DDR ein wirklichkeitsgetreues Weltbild zu erarbeiten war keine leichte Sache – Löwenquals ZDF-Magazin war uns dabei wegen seines salbadernden Tonfalls, der arg an Sudelede erinnerte, nicht wirklich eine Hilfe.
Es schien mir auch angebracht, darauf deutlich hinzuweisen, dass die Wende nicht alleine durch die Perstroika in der Sowjetunion verursacht wurde, vereinzeltes Rebellieren wider die Politik der Parteiführung begann schon in den 70er Jahren. Doch den \“Point of no return\“ kann man erst auf den 9. Oktober 1989 datieren, als das Ereignis, nach dem es keine Rückkehrmöglichkeit zu den alten Umständen mehr gab. Mit der Währungsunion am 1. Juli 1990 und dem Beitritt der ostdeutschen Länder zur Bundesrepublik Deutschland war dann endgültig für viele von uns nichts mehr so, wie man es gewohnt war.
Ereignisse, die sich nur auf Gehaus beziehen, habe ich optisch hervorgehoben.

Ich wäre gerne bereit mit Hilfe Interessierter Gehauser diese Chronik in die NEUE ZEIT weiterzuführen.
Die zeitliche Abfolge der Amtszeiten der uns bekannten Gehauser Bürgermeister habe ich auf einer extra Seite zusammengestellt.

825 – 1354

825

  • in der Kirchenchronik von Dermbach wird ein GOHUSA genannt – unklar ist, ob es sich um Geisa oder Gehaus handelt. C. E. Bach zitiert in „Im Tullifeld“ (auf Seite 14 des Nachdrucks von 1985) das Fränkische Magazin für Statistik aus dem Jahre 1791 des Obermarschkommissär von Sprengseysen aus dessen Aufzählung Tullifeldscher Orte unter „II. In Pago Tullifeld“ als 9. von 38 Ortschaften: „Geohusa, Gohusa, Gehauß bey Lengsfeld“ (ohne Angabe einer Jahreszahl der Ersterwähnung), sodass also die Angabe in der Dermbacher Kirchenchronik eher auf Gehaus als auf Geisa zuzutreffen scheint, sofern man nur die Schreibweise des Ortsnamens als Beleg heranzieht.

1285

  • Ersterwähnung des Ortes Lengsfeld

1317

  • Verkauf von Stadt und Burg Lengsfeld durch die von Frankenstein an Fulda

1326

  • nach Knips‘ „Amtsgeschichte“ ist 1326 die Hohenwart ein Hof, „bestehend aus einem modernen Pachthof und 12 Hintersiedlerhäusern“.

1335

  • 8. November – Bayershof an Dietrich von Pferdsdorf.
  • Originaleintrag: Propst Siegfried und der Konvent des Klosters St. Michael zu Fulda übertragen im Tausch dem Knappen Dietrich (Diezeloni) von Pferdsdorf, seiner Frau Elisabeth und ihren Erben für drei Güter in Lutters [-hof] (inferiori Lutter), von denen zwei Hermann Volkolt, das dritte Heinrich, Sohn des Konrad Kirchner, innehaben, ihre gesamten Rechte und Güter om Dorf Bayershof (Bigersdorf). Es siegeln (1) Propst und (2) Konvent. A.d. 1335 feria IIII ante diem sancti Martini episcopi.

1355 – 1799

1355

  • 3. Mai – Ersterwähnung von Gehaus in einer Urkunde im Kloster Allendorf (Urkunde 263 des Klosters Allendorf)
  • Originaleintrag: Heinrich Abt zu Fulda stimmt zu, daß Dietrich (Dyczel) von Pferdsdorf (Pherdesdorff) seine Ehefrau Elisabeth (Elsen) mit 1000 Pfund Hellern – 400 Pfund Morgengabe und 600 Pfund Leibgedinge – bewittumt und diese auf seinen Besitz in den Dörfern Weilar (Nidern Wyler), Bayershof (Bygersdorff) und Gehaus ( zum Gehaws) mit allem Zubehör in Holz und Feld angewiesen hat, die von ihm und seinem Stift zu Lehen rühren. Großes Siegel des Ausstellers. 1355 an sent Gangolffs tage des heyligen mertelers.

1432

  • Einem Adligen von Tafta gehört ein Pachthof in der Schlägelbach, Hof Altenrod gehört als Vorwerk dazu. Bis 1520 ist der Pachthof nachgewiesen.

1454

  • Der Abt von Fulda verpfändet die Hälfte von Amt Lengsfeld an Philipp von Herda

ab 1455

  • gehört die Hälfte des Amtes Lengsfeld den Hennebergern

1472

  • 20.1. – An diesem Tag bekennt Heinrich von Reckerodt von Abt Johann von Fulda die Wüstung Gehaus als Lehen erhalten zu haben.

1475

  • Der Abt von Fulda belehnt Raban von Herda u.a. mit dem Gut Gehowes
  • eine fuldasche Lehensurkunde erwähnt Gehowes

1490

  • Der Abt von Fulda belehnt Werner von Reckerodt mit der Wüstung zum Gehaus

1494

  • Ludwig von Boineburg erhält von Philipp von Herda u. a. Gehäuß

1504 bis 1526

  • sind die Boineburgs (Ludwig und Hermann) Inhaber des Burglehens auf der Krayenburg

1506

  • Ludwig von Boineburg kauft Gehaus von Philipp von Herda

1523

  • erste Lehensurkunde über die von den Boineburgs erworbenen Besitzungen incl. Gehaus
  • Ludwig von Boineburg hat nun die gesamte Herrschaft Lengsfeld erworben

1525

  • Der Hof „Altenrod „, ehemals südlich der Hohenwart im heutigen Flurteil  „Altenrod“ gelegen ist als Wohn- und Siedlungsstätte schon zur Zeit des Bauernkrieges bekannt.

1528

  • Gehaus wird auf Beschluss der Boineburgs evangelisch

1558

  • Existenz des Unteren Schlosses nachgewiesen

1573

  • Fulda klagt die Pfandschaften des Amtes Lengsfeld ein

1577

  • ältester Gehauser Taufstein, vermutlich aus der Filialkapelle

1594

  • Burgfrieden der Boineburgs

Ende 16. Jh

  • erste 8 Judenfamilien bis 1730 in Gehaus

1609

  • ein Valentin Otto ist in Gehaus Lehrer

1612

  • Bittschrift der Gehauser an die Boineburgs zur Herabsetzung des Holzpreises

                    1628

  • fuldasche Abgesandte zeigen den Boineburgs an, dass der katholische Glauben wieder einzuführen sei

1634

  • Die bei der Schlacht von Nördlingen geschlagenen Soldaten verfolgend, fallen die wegen ihrer Grausamkeit gefürchteten Kroaten der kaiserlichen Generäle Isolani und Illo in der Rhön ein

1641

  • ein Heinrich Maurer ist in Gehaus Lehrer

1653

  • Kaiser Ferdinand III erhebt die Gehauser Boineburgs in den Grafenstand

1663

  • Adeliche Boineburgsche Gerichts-Ordnung

1676

  • Anordnung der Boineburgs zum Schutz gegen das Wildern

1678

  • erster Nachweis zweier Schenken in Gehaus

1682

  • vermutliches Baujahr der alten Kirchhofsmauer oder Gutsscheune

1685

  • Erneuerung des Boineburgschen Burgfriedens

1694

  • Joh. Christian von Boineburg bricht den Burgfrieden
  • Lengsfelder Knüttelkrieg

1697

  • Kaiser Leopold erhebt die Gehauser Boineburgs erneut in den Grafenstand

1700

  • Die Brüder Philipp, Christian und Christoph von Boineburg sind die Herren von Gehaus

um 1700

  • Bau der Gaststätte „Halber Mond“

1701

  • Stift Fulda gibt Amt Lengsfeld auf

1705

  • Das Reichskammergericht erklärt die Besitzansprüche des Stiftes Fulda am Amt Lengsfeld für null und nichtig

1710

  • Georg Philipp von Boineburg kauft die Hälfte von Gehaus und lässt sich das obere Schloss bauen
  • ein Zeitdokument von damals berichtet von Räuberbanden

1711

  • Baubeginn oberes Schloss

1712

  • kaiserliche Bestätigung des Boineburgschen Burgfriedens

1716

  • Oberes Schloss fertig gestellt

um 1720

  • die Krummfinger-Bande treibt um Gehaus ihr Unwesen

1722

  • 1500 Mitglieder von Räuberbanden werden durch Gehaus geschleust

ab 1730

  • planmäßige Verfolgung der Krummfingerbande

1733

  • Pächter Lückert für Steinernen Hof nachgewiesen

1734

  • Ein Gastwirt Schlotzhauer muss sein Wirtshaus Schulden halber aufgeben

1735

  • ein Boineburg verkauft seinen verschuldeten Besitz an den Freiherrn von Müller

1736

  • 5. Febr. – Rhönpaulus (Karl Paulus) in Weilar geboren

1741

  • Die Mutter des Rhönpaulus stirbt

1743

  • Die männlichen Erben des unteren Schlosses sterben aus

1745

  • die jüdische Gemeinde erwirbt am Weilarschen Weg ein Stück Land als Begräbnisplatz

1746

  • Nachweis der Verpachtung eines Wirtshauses

1750

  • Zwei Falschmünzer werden in der Schenke „Zum Schwartzen Frieder“ festgenommen
  • um 1750 Besiedlung der Fischbach

1755

  • Rhönpaulus arbeitet als Knecht in der Siedlung Kohlbachshof bei Roßdorf

1757

  • Heinrich Wilhelm Karl von Boineburg wird geboren und residiert bis 1825 im oberen Schloss

1758 bis 1768

  • tritt der Gehauser „Schwartze Frieder“ als Anführer einer Räuberbande auf

1759

  • Rhönpaulus lässt sich von der preußischen Armee für den Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763)anwerben

1764

  • Eingabe von 70 Gehauser Familien an die Boineburgs wegen Überfremdung durch die Juden
  • Rhönpaulus kehrt aus dem Krieg zurück, findet keine Arbeit und wird Wegelagerer und Schmuggler
  • Schutzbrief der Boineburgs für den Juden Bacharach

1765

  • 15 Juden werden von den Boineburgs ausdrücklich unter ihren Schutz gestellt
  • 22. Mai Grundsteinlegung der heutigen Kirche

1766

  • Rhönpaulus wird wegen Salzschmuggels und aufrührerischer Betätigung verhaftet, flieht aber nach 2 Wochen.

1767

  • Gehauser Kirche fertig gestellt, Einweihung der Gehauser Kirche

1774

  • wahrscheinliche Baubeginn der Gaststätte „Goldener Stern“, vormals „Nordheimsche Gaststätte“

1777

  • Orgelweihe in Gehaus

1779

  • Rhönpaulus wird ein zweites Mal festgenommen

1780

  • Boineburgsche Judenverordnung
  • Rhönpaulus: Geheimprozess und Hinrichtung wegen Abschusses des schönsten Hirsches und Rebellion

1782

  • eine Schankgaststätte „Steinerner Hof“ wird von Pächter Lückert betrieben

1785

  • letzte erhaltene Lehensurkunde der Boineburgs über ihre Besitzungen incl. Gehaus

1791

  • Die Annalen des Jahres 1791 halten, wie es dort heißt „das widerspenstige Betragen des Schultheißen Joh. Peter Hoßfeld und des Kirchenvorstehers Matthäus Nordheim“ fest. Sie wollen die Anschaffung einer Feuerwehrspritze, wie sie von den Boineburgs angeordnet ist, nicht mitmachen, weil, wie sie meinen, es ohnedies an Wasser fehlt, Ledereimer als Löschgefäße genügend vorhanden sind und die Kosten wieder einmal der Gemeinde aufgehalst werden sollen.

1793

  • eine Horde von 30 Zigeunern hält sich in unserer Gegend auf

1796

  • ist wieder eine Horde von diesesmal 350 Zigeunern in unserer Gegend

1800 – 1899

1803

  • zeitweise Annexion Lengsfelds durch den Kurfürsten von Hessen

1808

  • Amt Lengsfeld kommt zum neuen Fürstentum Fulda

1810

  • Amt Lengsfeld wird Teil des Großherzogtums Frankfurt/Main
  • 1. September – erschröckliche Pulverexplosion zu Eisenach

1811

  • neue Herren des unteren Schlosses werden die Brüder Nepomuk und Ludwig Josef von Boineburg

1812

  • Gründung der Gaststätte „Zum Adler“

1814

  • erneute zeitweise Besitzergreifung des Amtes Lengsfeld durch den Kurfürsten von Hessen
  • ist ein Johann Bley in Gehaus Lehrer

1815

  • Fürstentum Fulda samt Amt Lengsfeld werden Preußisch

1816

  • Amt Lengsfeld fällt an das Großherzogtum Sachsen-Weimar
  • Amt Lichtenberg wird aufgelöst

1817

  • dreitägiges Reformationsfest in allen Gemeinden des Großherzogtums.
  • Gehaus erhält eine Lehenspostanstalt
  • Gehaus hat 961 Einwohner

1818

  • Am 28.6. werden Turm & Dach der Kirche durch Gewitter stark beschädigt – Schaden 85 Reichstaler
  • Schankgerechtigkeit für „Steinerner Hof“ nachträglich bestätigt

1820

  • werden in der Fischbach fünf Wohnhäuser mit 24 lutherischen Einwohnern nachgewiesen. An anderer Stelle erfahren wir, dass es auch 1 katholische Familie, und was nicht wenig überrascht, sogar ein Wirtshaus dort gegeben hat

1821

  • Die Ehefrau des Abraham Heilbronn wird am Sandrain unter Sandmassen verschüttet
  • ein Adam Johann Lückert, Mitglied und 1. Gerichtsschöppe des Ortsvorstandes, ist Pächter des Hofes Altenrod.

1822

  • ein Simon Hehl ist Heiligenmeister der Kirche

1824

  • Anna Barbara Hoßfeld aus der Fischbach wird Gefängnis angedroht, weil ihr 14-jähriger Sohn nicht zur Schule geht und noch nicht buchstabieren kann
  • Baubeginn der Oberländer Strasse (Feldastrasse)

1826

  • Gehaus hat an Juden 64 Familien bzw. 248 Personen
  • zu Gehaus gehören nach Knips 2400 Acker bzw. 672 ha landwirtschaftliche Nutzfläche – davon ein drittel Wiesenland
  • nach Knips leben auf der Hohenwart 68 Personen

1827

  • Gehaus hat 1123 Einwohner

1829

  • Jagdrezess zwischen den Boineburgs und den v. Müllers

1830

  • Gehauser jüdische 1-klassige Elementarschule unterrichtet ca. 50 jüdische Kinder

1831

  • in Gehaus leben 136 Vagabunden (Klöpfer)

1835

  • Gehaus hat 1128 Einwohner und 158 Häuser (Hohenwart 14, Fischbach 6 und Altenroda 1)
  • nach Angaben der Kirchenchronik sind es in der Fischbach 14 Häuser

1839

  • die Kirchenchronik berichtet, dass Gehaus Zuflucht für räuberisches Gesindel sei

1840

  • Gehaus hat nur noch 70 Vagabunden

1843

  • Gehaus hat 1266 Einwohner
  • auf der Hohenwart leben in fünfzehn Häusern bereits 85 Menschen

1846

  • 30 Auswanderer verlassen Gehaus, davon 20 Juden

1848

  • Auflehnung gegen die Boineburgs

1849

  • die Patrimonialgerichtsbarkeit der Boineburgs wird aufgehoben

1850

  • Gehaus hat 1200 Einwohner und 146 Häuser
  • neue Vagabunden-Verordnung (Pflicht eines Arbeitszeugnisses)
  • um 1850 wird die Gaststätte „Grüner Baum“ gegründet
  • nach der Kirchenchronik wird das letzte Haus in der Fischbach abgerissen (nach Kronfeld erst 1865)
  • laut Wahlprotokoll vom 14. Juni dieses Jahres wurde u.a. ein Martin Hehl in den Gemeinderat gewählt.

1851

  • „In Gemäßheit des § 3 des Regierungsblattes vom 31.März d. J. wurden zwei Gemeinderatsmitglieder in den Schulvorstand gewählt. Es wurden für drei Jahre gewählt: Martin Hehl, Johann Adam Nordheim.“

1852

  • die Bettelumzüge für die Dorfarmen werden abgeschafft

1852 – 1932

  • Carl Sigismund von Boineburg, der „alte Graf“

1853

  • 34 Auswanderer verlassen Gehaus
  • Mitte des 19. Jh. werden 2 Zigeunerfamilien in Gehaus ansässig

1854

  • 32 Auswanderer verlassen Gehaus

1858

  • Da es für den überörtlichen Alarm weder Feuersirene noch Telefon gibt, bedient man sich für die Nachrichtenübermittlung des \“Feuerläufers\“. 1858 sind das Sebastian Marbach für den Sprint nach Stadtlengsfeld, Michael Nordheim für die Tour nach Oechsen und Karl Gonnermann für den Lauf nach Mariengart.

1861

  • Gehaus hat 1038 Einwohner

ab 1862

  • gibt es zwei Lehrer in Gehaus

1864

  • Oberes Schloss wird mit einem Treppenturm ergänzt

1867

  • Gehaus als Dorf mit Postablage nachgewiesen
  • Simultanschule entsteht aus jüdischer Elementar – & 2-klassiger christlicher Schule

1868

  • 100 Auswanderer verlassen Gehaus
  • der Schlosspark wird angelegt

1869

  • Baruch Eppstein erwirbt die Schankkonzession für die Gaststätte „Zum Adler“
  • die Gaststätte „Kaiser“ auf der Hohenwart erhält die Konzession

1870

  • Allodifizierung des zum Unterschloss gehörenden Pachtlandes
  • in Gehaus leben 20 jüdische Familien

1879

  • Gehaus hat 864 Einwohner
  • nach Kronberg hat Gehaus 418 ha Acker und 197 ha Grünfläche

1882

  • Sigismund Graf und Edler von Boineburg und Nachfolger des Heinr. Wilh. Karl von Boineburg verstirbt

1883

  • wird der Luthergarten zu Luthers 400stem Geburtstag eingeweiht

seit 1884

  • ist die Gaststätte „Halber Mond“ im Besitz von „Jule“

1885

  • Gaststätte „Kaiser“ auf der Hohenwart verliert die Konzession wegen Mitwisserschaft an Wilddieberei
  • Ganze 9 Mark sind es, die man 1885 dem Oberfeuerwehrmann jährlich als Entgelt für seine Tätigkeit zubilligt.

1887 – 1943

  • Alfons Graf von Boineburg, Sohn des Albert von Boineburg

1890

  • Porzellanwerk in Stadtlengsfeld gegründet

1892

  • letzte Ratenzahlungen zur Tilgung des Ablösungskapitals des Pachtlandes des Unterschlosses

1893

  • Innenrenovierung der Kirche

1895

  • Gehaus hat 152 Schulkinder, davon 11 jüdische

1897

  • Realrecht für Gaststätte „Goldener Stern“, vormals „Nordheimscher Gasthof“ nachgewiesen (Das bedeutet, die Berechtigung zu brauen war nicht an eine Person sondern an ein Grundstück gebunden, sogenanntes Realrecht).

1900 – 1932

1904

  • Schwesterstation im Unteren Schloss begründet
  • Vereinsbrauerei Bad Salzungen erwirbt Gaststätte „Grüner Baum“
  • Das Kalenderblatt zeigt den 25. April 1904: Frieda, die 8-jährige Tochter des Arbeiters Karl Trautwein im Schafhof, kommt in den Morgenstunden als brennende Fackel Hilfe schreiend, aus dem Haus gestürzt. Sie ist allein im Haus. Die Faszination des Feuers im Küchenherd, Unvorsichtigkeit, Neugierde oder Unbekümmertheit eines Kindes, sind sie die Ursachen des Unglücks? Am Abend ist sie ihren schweren Brandverletzungen erlegen. Wie es dazu kommen konnte, nimmt sie als Geheimnis mit ins Grab.

1905

  • Gehaus hat 774 Einwohner
  • Gründung einer Ortszelle der SPD in Gehaus

1906

  • In der Nacht vom 5. zum 6. März 1906 brennt die Scheune des Heinrich Gebauer auf der Hohenwart. „Weil da sowieso nichts mehr zu machen ist“, so die Meinung der Feuerwehrmänner, sitzen sie im Pachthof an ihren Biertischen und weichen erst der polizeilichen Gewalt des „Schanze Fried“, der sie in seiner Eigenschaft als Ortspolizist unmissverständlich an die richtige Stelle beordert.

1908

  • entsteht Volksbadeanstalt im Keller des Unteren Schlosses

1911

  • ein Teil des Kirchenbesitzes geht durch Ablösung in private Hände

1912

  • es entsteht eine Säuglingsberatungsstelle und Hilfsfürsorgestelle für Lungenkranke im Unteren Schloss
  • Wilddieb Klotzbach wird gefasst

1915

  • erstes Telefon in Gehaus

1916

  • Umfrage des Gemeinderates, wer für das „Neue Licht“ ist

1918

  • ein Teil des Boineburgschen Grundeigentums wird privatisiert, es bleiben den Boineburgs dennoch fast die Hälfte – 250 ha – der Gehauser Feldflur
  • Forderungen der SPD zur Enteignung der Boineburgs
  • Gehaus hat 39 Tote und Vermisste im 1. Weltkrieg zu beklagen

1919

  • am 13. Juni hält in Gehaus die Elektrifizierung Einzug
  • der Gehauser Bürgermeister entzieht den Besuchern der Zigeunerfamilie Wagner die Aufenthaltsgenehmigung, denn 22 Personen hielten sich auf 12 qm auf
  • im August ist das Fest der SPD auf dem Gänserasen
  • noch sind 60 Juden in Gehaus

1920

  • Gaststätte „Grüner Baum“ erhält einen Saal
  • Gründung der Ortsgruppe Gehaus des Landbundes
  • Gründung des Arbeitergesangvereines in Gehaus

1921

  • Sängerfest auf dem Gänserasen
  • die Schankkonzession der Gaststätte Kaiser wird auf die Ausflugsgaststätte „Waldesruh“ übertragen

1924/25

  • Die Hohenwart wird an das Stromnetz angeschlossen

1929

  • in Gehaus gibt es 16 Bettenplätze für Übernachtungen

1930

  • Die Pfarrei verkauft ihre Hutrechte

1931

  • das Häuschen der Zigeunerfamilie Wagner an der Trift wird wegen Baufälligkeit abgerissen

1933 – 1945

1933

  • die Simultanschule Gehaus wird geschlossen

1934

  • ein Elektromotor übernimmt das Läuten in der Kirche
  • die Pfarrei verkauft den Hopfengarten

1935

  • der Sohn der Zigeunerfamilie Wagner wird bei Geisa erschossen

1938

  • Dermbacher & Gehauser SA-Leute demolieren das Innere der jüdischen Synagoge

1942

  • 9. 5. die letzten Angehörigen der jüdischen Gemeinde verlassen Gehaus

1944

  • der Sohn des Alfons von Boineburg, Sigismund, fällt in Russland und damit erlischt das Gehauser Geschlecht der Boineburgs

1945

  • 11.4. Von der Diebsleite kommend und von dem Basaltwerker Fritz Rosenberger mit weißer Fahne empfangen, rücken in den Morgenstunden des 1. Osterfeiertages 1945 amerikanische Truppen ins Dorf ein.
  • Am 20. April 1945 durcheilt eine Schreckensnachricht unser Dorf. Beim Holzfällen in einem Waldstück nahe dem Baiershof ist der Kali-Bergmann Artur Fey von einem umstürzenden Baumriesen, dem er nicht rechtzeitig ausweichen kann, erschlagen worden. Eine dort angebrachte, inzwischen kaum noch entzifferbare Gedenktafel markiert mit ihrem Datum den Todestag

1946 – 1959

1946

  • Im Frühjahr 1946 verlassen die sowjetischen Soldaten den Ort.
  • In einem der alten Wirtschaftsgebäude des Schlosses (heute Schulsporthalle) siedelt sich ein kleiner privater Elektrobetrieb an, der Klingeltransformatoren, Sparlampen und Drosselspulen für Leuchtstofflampen herstellt (Fa. Schlechtweg). Etwa 10 Beschäftigte, vorwiegend Frauen aus Umsiedlerfamilien, finden dort Arbeit und Brot.

1948

  • erfolgt der Abbruch der Oberschloss-Scheune.

1949

  • Am 19.11. begeht das Dorf in einer festlichen Veranstaltung im „Grünen Baum“ den Tag der Staatsgründung der DDR.
  • Im Dezember 1949 öffnet das Ladengeschäft bei „Fuße“ (Haus Nr. 101) seine Pforten. Vor allem die Frauen sind glücklich darüber, neben Kleinkram für Küche und Haushalt erstmals nun auch Textilien und Kurzwaren im Ort direkt kaufen zu können.
  • 1949 beschließt die Ortsvereinigung die Umwandlung der örtlichen Raiffeisenkasse, die ihre Arbeit als landwirtschaftliche Versorgungs- u. Krediteinrichtung inzwischen wieder aufgenommen hat, in die Dorfgenossenschaft Gehaus.
  • erlebt das Dorf die weit verbreitete schlimme Kartoffelkäferplage und wegen seiner Milchschulden die Beschlagnahme der Zentrifugen.
  • Anschluss der am Ortsausgang nach Stadtlengsfeld errichteten Häuser an das Wasserleitungsnetz

1950

  • hat Gehaus 1.098 Einwohner, davon 250 Umsiedler, darunter 150 katholischen Glaubens.
  • Zusammenlegung der Dorfgenossenschaft Gehaus mit der VdgB.
  • der Wünschelrutengänger Hahn(?) aus Buttlar wird von der Gemeinde beauftragt, nach Wasservorkommen zu suchen und hat offenkundig auch zuverlässig erkundet.
  • Als erste Neulehrer tragen sich Rudi Pohl (Schulleiter), Hans Wagner und Arnulf Schneider in die Annalen unserer Dorfgeschichte ein. 1950 unterrichten sie 169 Kinder, von denen 129 an der Schulspeisung teilnehmen, mit 100 g Brötchen und 5 g Marmelade als Frühstücksration.

1952

  • der Ortsteil Hohenwart wird durch Verlegung einer Wasserleitung an die Trinkwasserversorgung angeschlossen. Sie bleibt jedoch unzureichend. Der Versuch, durch Drainagemaßnahmen der Quelle mehr Wasser zuzuführen, schlägt ins Gegenteil um und beschert den Einwohnern einen jahrelangen Wassernotstand.

1954

  • zur Beseitigung des chronischen Wassermangels liefert der Lorenzbrunnen über eine Pumpe zusätzliches Wasser ins Wasserleitungsnetz.
  • Hervorgegangen aus dem Fonds der Bodenreform wird der übereignete Grund und Boden in den Jahren 1954 bis 1956 zum heutigen Sportplatz ausgebaut.

1955

  • wird die Leichenhalle auf dem Friedhof eingeweiht

1957

  • schließt das Kleintransformatorenwerk seine Pforten nach Aufgabe und Übernahme des Betriebes in Volkseigentum.

1958

  • 8.2. – Gründung der LPG „Eintracht“ (Typ I, 25 ha), mit Hermann Deißenroth als ihrem ersten Vorsitzenden
  • aus der zahlenmäßig kleinen Baubrigade der LPG „Eintracht“ (Typ III), mit dem einzigen und altersschwachen Betonmischer als modernster Produktionstechnik entsteht die Zwischenbetriebliche Bauorganisation (ZBO)
  • 17.4. schwerer Kohlensäure-Austritt im Schacht Menzengraben. Seine explosive Gewalt lässt die Erde erschüttern. An diesem Morgen schwankt sekundenlang für viele Gehauser der Boden unter den Füßen und löst panisches Erschrecken aus. Beide Ereignisse fordern Tote, unter den Verletzten befinden sich auch Bergleute aus unserem Dorf.
  • 3.7. Wolkenbruch in der Region des Embergs. Seine Wassermassen erreichen auch unser Dorf und überfluten in wenigen Minuten die Straßen. Eine von der Trift heranrollende Flutwelle bedroht das Eichsfeld. Die Holzbrücke über die „Schwarze Oechse“ wird zerstört. Das im Bereich des unteren Schafhofs von allen Seiten heranströmende Wasser sammelt sich im Bachlauf der „Schwarzen Oechse“, die binnen kurzer Frist über ihre Ufer tritt zu einem reißenden Wasserlauf anschwillt und in einem breiten Strom durch den Park „hindurchrauscht“. An ihren Ufern entsteht großer Schaden. So schnell, wie alles gekommen, so schnell ist alles wieder vorüber. Dem Dorf ist nur wenig passiert.

1960 – 1979

1960

  • im März Gründung der LPG „Vorwärts“ nach einer beispiellosen Kampagne geistiger Vergewaltigung der Bauern.
  • 1. April – Übergang der LPG „Eintracht“ zum Typ III. Ihr gehören jetzt 45 Mitglieder an.

1962

  • seit 1962 sind Arbeiten an der Abwasser-Kanalisation im Gange. Durch Schachtarbeiten und beim Herstellen der Hausanschlüsse von der Bevölkerung tatkräftig unterstützt, wird sie 1970 für die gesamte Ortslage zum erfolgreichen Abschluss gebracht.

1964

  • hat die Gemeinde auf dem Standort der alten Gutsscheune des Oberen Schlosses zur Nutzung durch die Schlossbewohner einen Massivschuppen errichten lassen
  • wird die Freilichtbühne im Park mit dem kleinen Musikpavillon eingeweiht, beide inzwischen auch Ort der jährlich stattfindenden Sommerfilm-Festspieltage.

1966

  • erfolgt unter hohem Kostenaufwand die Erneuerung des Schlossdaches des Oberen Schlosses sowie des gesamten Außenputzes
  • das Straßenbauprogramm läuft an. Erste Baumassnahme, in Verbindung mit ihrer durchgehenden Verbreiterung, ist der Neubau der Friedrich-Ebert-Strasse (bis dahin für den Lkw-Verkehr gesperrt) und in ihrer Verlängerung, der Neubau der Straße zur Reismühle hin.

1967

  • Restaurierung des Kircheninneren
  • wird der für die gräfliche Familie ehemals an der Nordseite gelegene Zugang zur Kirche zugemauert sowie die zu dessen Eingangstür führende Steintreppe beseitigt. Ebenso verschwindet das hölzerne Kreuzgitter am Patronatsstand

1969

  • werden beide Gehauser Genossenschaften Mitglied der kooperativen Pflanzenproduktion (KAP) Dermbach
  • bricht man aus verkehrsbedingten Gründen in einem NAW-Sonntagseinsatz das alte „Moste“-Haus an der Ecke zum Eichsfeld ab. Wenig später reißt man den alten, zum Hofgrundstück gehörenden Scheunenbau nieder und errichtet 1971 an gleicher Stelle einen Schweinestall der LPG „Eintracht“. Es verwundert nicht, dass dieses duftende Ärgernis bald wieder verschwindet und stattdessen eine Konsumverkaufsstelle entsteht.

1970

  • Vereinigung beider Gehauser Genossenschaften zur LPG „EINTRACHT“
  • ist die Ernst-Thälmannstraße mit der Instandsetzung an der Reihe. Sie erhält erstmals eine Teersplittdecke. Von den Anliegern werden in Eigenleistung auf einer Strecke von 900 Metern Bordsteine für den Bürgersteig gesetzt.
  • Nach der Gründung des Dorfklubs im April konstituiert sich die Arbeitsgemeinschaft „Karneval“ mit ihren heute etwa 100 (!) Mitgliedern. Unter Leitung ihres bewährten Vorsitzenden Reinhard Bönewitz macht sie sich durch niveauvolle Präsentation einen Namen, der bis heute auch über die Grenzen des Dorfes hinaus nichts von seinem guten Klang verloren hat. Für die Gehauser ist der Karneval das kulturelle Ereignis des Jahres.

1971

  • die gegenüber dem Park gelegene Bauruine des Kurt Jakob wird in das uns bekannte Zweifamilienwohnhaus umgestaltet.
  • Sonnabend, den 22. Juli, nachmittags gegen 3 Uhr, bricht ein schweres Gewitter über unser Dorf herein. Nach einem Blitzschlag stehen bei „Joste“ am Eichsfeld mit über 40 Fuhren Heu voll gestopfte LPG-Scheune sowie der Stall in hellen Flammen. 35 Jungbullen sind darin untergebracht. Feuer und schwelender Rauch bedrohen unmittelbar ihr Leben. Ihr Brüllen verrät Todesangst. Mutigen Gehausern gelingt es, trotz sich verdichtender Rauchgase in den Stall zu dringen, die Tiere zu entriegeln und ihr Leben zu retten.

1972

  • Vereinigung der LPG’en Gehaus, Oechsen und Wölferbütt zu der neuen, das Oechsener Plateau umfassenden Genossenschaft.
  • 1971/72 entsteht aus dem alten, zum Park hin gelegenen Wirtschaftsgebäude des Schlosses für den Schulsport die neue, 160 qm große Turnhalle. Mit dem Parkettfußboden, frisch renoviert und den Nebenräumen ist sie heute attraktive Sportstätte und ein Schmuckstück des Dorfes zugleich.
  • die Schule erhält eine Zentralheizung.
  • Mit der Installation einer Kücheneinrichtung im Schloss schafft sich das Dorf noch im gleichen Jahr seine Schul- und Kinderspeisung. Mit den etwa 250 verausgabten Essensportionen ist sie auch für viele Erwachsene aus unserem Dorf zu einer unentbehrlichen Versorgungseinrichtung geworden.

1973

  • werden „Eichsfeld“ und „Alter Weg“ mit einer Baulänge von 500 instand gesetzt. Die Bus-Wendeschleife am Luthergarten erhält ihre Schwarzdecke

1974

  • entsteht mit dem Bau einer weiteren Tierunterkunft die neue, mit Futterhaus kombinierte Stallanlage für Jungrinder. 40 TM Bauleistungen kommen dabei aus der Bevölkerung.
  • wird die Straße zum „Zipfel“ gebaut
  • entstehen als Anbau an die Schulsporthalle die für einen Festplatz unverzichtbaren sanitären Einrichtungen.

1975

  • der auf 70 m niedergebrachte, neben dem Sportplatz gelegene Tiefbrunnen wird über eine Verbindung zum Hochbehälter ans Ortsnetz angeschlossen.
  • wird die Straßenbeleuchtung modernisiert. Nach Installation an den vielen Plätzen des Dorfes erhellen von da an 52 Halogenlampen die Gehauser Nächte.

1976

  • Ein Problem ist die Löschwasserversorgung. Um sie zu verbessern, wird 1976/77, gleichzeitig mit dessen Entschlammung, der Parkteich als Löschwasserreservoir hergerichtet sowie beim „Schrieners Born“ im Lauf der „Schwarzen Oechse“ ein kleines Wehr angelegt. Beides Maßnahmen jedoch, besonders im Zusammenhang mit dem erhöhten Wasserbedarf in den LPG-Viehställen, die eine ausreichende Löschwasserversorgung für das Dorf nicht sichern.

1977

  • umfangreiche Meliorationsarbeiten in unserer Feldflur, verbunden mit der Flurneugestaltung, dem viele Hecken und einzeln stehende Bäume zum Opfer fallen. Ich kann mich bis heute nicht an den schrecklichen Anblick des nackten Altenrod gewöhnen.
  • Mit der Installation der Wasserspülung, der Renovierung des Treppenhauses sowie dem Einbau neuer Fenster geht es mit Modernisierungs- und Werterhaltungsmaßnahmen im Schloss weiter
  • werden Karl-Marx-Straße, Vachaer-Straße, August-Bebel-Straße und „Steitze Gasse“ instand gesetzt, mit Teersplittdecke versehen sowie der Parkplatz am Feuerwehrhaus hergerichtet.
  • es wird das ehemalige Einzelhandelsgeschäft „Hildebrand“ seit 1947 „Einkaufszentrum“ besonders für das Oberdorf, von seinem Besitzer aufgegeben und als zweite Konsum-Verkaufsstelle in der Karl-Marx-Strasse/Mittelgasse (Haus Nr. 28) wieder neu eröffnet.

1978

  • Bau der Friedens-Straße.

1979

  • Unter Mitwirkung vieler Helfer im „Mach-mit-Wettbewerb“ sowie der großzügigen Hilfe unseres Staates kommt es so in den Jahren 1979/80 zum Bau des Feuerlöschteiches an der Trift.
  • Wasser wird über eine unterhalb des jüdischen Friedhofs verlaufende Rohrleitung aus Sammelschächten herangeholt, in welchen durch die Melioration erschlossenes Baier-Wasser zusammenströmt.

1980 – 1990

1981

  • Gaststätte „Zum Adler“ schließt

1982

  • Einem damals dringenden Bedarf entsprechend erhält das Dorf, ebenfalls im Schloss untergebracht, 1982, seine niveauvoll ausgestattete, inzwischen auf 22 Bettplätze angewachsene Kinderkrippe.

1986

  • vom Quellgebiet des Baiers wird eine fast 4 km lange Rohrleitung zur Hohenwart verlegt, vorbei oberhalb des jüdischen Friedhofs zur Stadtlengsfelder Strasse hin, die sie an den „Birken“ durchstößt. Die Kanalisation des Ortsteiles wird gleichzeitig „frei Hofgrundstück“ mit geliefert.
  • In den Jahren 1986/88 schaffen sich unsere Fußballer unter Mithilfe der Gemeinde am Standort des Sportplatzes, mit seinen Umkleideräumen, dem Gemeinschaftsraum, seinen Duschkabinen und sanitären Einrichtungen, ein komfortables Sportlerheim. Mit der Kulisse hoch gewachsener Pappeln der Freiluft-Kegelbahn, Sitzbänken und befestigtem Zufahrtsweg ist der Platz so auch ein Ort, wo die Gehauser neben dem Park ihre Feste feiern.
  • Sport auf einer etwas anderen Ebene widmen sich unsere Hundesportler in der Sektion „Gebrauchshunde“ mit ihren Mitgliedern. In Eigenleistung als Massivbau errichtet, schaffen sie sich am „Steitze Wäldchen“ ebenfalls ihr Wohnheim. Mit Wasser und Strom versorgt, von denen letzterer über eine größere Wegstrecke aus dam Dorf herangeholt werden muss sowie mit Ausschank und einer kleinen Küche ausgestattet, ist dieser idyllisch gelegene Platz, fast schon zur Tradition geworden. Treffpunkt vieler Gehauser am 2. Pfingstfeiertag.

1987

  • das Obere Schloss erstrahlt im neuen Außenanstrich
  • Seit 1987 schützt ein Jägerzaun die nach der Oechsener Strasse zu gelegene Seite des Volksparks, der zudem mit dem kleinen Fischweiher und seinen Wiesenflächen auch volkswirtschaftlich genutzt wird.
  • Am Mittwoch, den 17.8.1987, gegen 19.00 Uhr, entlädt sich über dem Ort bei kühlem Sommerwetter ein kurzes Gewitter. Durch den zweiten von nur drei Blitzen wird das Wohnhaus der Familie Manns „Am Zipfel“ kalt getroffen. Nach Aussage vieler Bewohner des Dorfes und nach eigener Wahrnehmung des Chronisten folgt dem Blitz ein in seiner Gewalt ungewöhnlich harter Donnerschlag, von den meisten als bislang noch nicht erlebt geschildert. Seine außergewöhnliche Wucht wird auch von Bewohnern entfernter gelegener Orte wahrgenommen und bestätigt. Dementsprechend sind auch die Auswirkungen. Am schlimmsten sind sie im Haus der betroffenen Familie.

1988

  • völlige Rekonstruktion des Wasserleitungsnetzes im oberen Teil der Ernst-Thälmann-Strasse (Hauptstraße)

1989

  • 13.3. Ausgelöst von einer Sprengung unter Tage in der Kaligrube „Ernst-Thälmann“ in Merkers kommt es am 13. März 1989 zu einem gewaltigen Gebirgsschlag, mit der Folge schwerer erdbebenartiger Erschütterungen. Nach den Kohlesäure-Ausbrüchen 1953 und 1958 in Menzengraben wankt an diesem Tag, die Uhr zeigt exakt die Zeit von 14:01 Uhr, wieder der Boden unter den Füßen der Menschen. Das Beben dauert die Ewigkeit von 14 Sekunden, erreicht die Stärke von 5.5 auf der Richterskala (eine bis dahin auf dem Gebiet der DDR noch nie registrierte Marke) und hat europäische Ausmaße (BRD, CSSR).

1990

  • Mit dem Jahr 1990 beginnt eine neue Zeit, in der manche noch immer versuchen sich zurechtzufinden.
 

Literatur:

  • Spangenberg: Hennebergische Chronika, 1598
  • Heim: Hennebergische Chronika, 1767
  • Mey, Joh. Heinr.: Vaterlandskunde, 1821
  • Kronfeld (PDF, Teilkopie): Landeskunde des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, 1879
  • Bach, C. E.: Im Tullifeld, 4-bändig 1897, 1898, 1899, 1908 (Nachdruck im Jahre 1985 durch Rainer Hartmann, Bahrastr. 30 in Sondheim vor der Rhön)
  • Lohfeld/Voss: Bau- u. Kunstdenkmäler Thüringens, Jena 1911
  • Schubart, Andreas: Lob der Heimat, Dermbach 1923
  • Österreich, D.: Die arme Rhön
  • Rollberg, Fritz: Wirtschaftliche und soziale Verhältnisse Mitte des 19. Jh. im Eisenacher Oberland, 1936
  • Boehn, Max: Deutschland im 18. Jh., Berlin 1921
  • Kraft, Günther: Historische Studien zu Schillers Schauspiel \“Die Räuber\“, Weimar 1959
  • Die Dorfchronik des Paul Gerstung †
  • A. Schröder „Land an der Straße“ St. Benno-Verlag GmbH Leipzig 1989

Archivarische Quellen:

  • Kirchenchronik Gehaus u. Dermbach
  • Staatsarchiv Weimar
  • Staatsarchiv Meiningen
  • Hessisches Staatsarchiv Marburg
  • Kreisarchiv Bad Salzungen
  • „Chronik“ des VEB „Kali Werra“

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