J. S. Bach (?): Aria di Giovannini „Willst du dein Herz mir schenken“ BWV 518

Diese Fassung der Aria aus dem „Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach“ habe ich in „Geschichte der Musik in Beispielen“ von Arnold Schering (Breitkopf und Härtel 1931) gefunden. Ich habe sie mit  Samples der Rieger-Orgel im Konzerthaus Wien eingespielt.

Ein unbekannter, sonst im Notenbüchlein nicht vertretener Schreiber hat sie in das „Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach“ eingefügt. Carl Friedrich Zelter vermutete auf einem dem Notenbüchlein beigelegte Zettel: „Giovannini könnte Joh. S. Bachs italisierter Schäfername seyn [„Giovanni“ ital. = „Johann“] und das Gedicht wie die Composition von ihm selbst gemacht, in die Zeit seiner zweiten Verlobung mit Anna Magdalena fallen, die recht gut soll gesungen haben. Die Abschrift, welche mädchenhaft genug ist, könnte von der Hand des Liebchens sein.“ Zelters Spekulation ist vor allem in der Trivialliteratur viel rezipiert worden. Sie wird jedoch von der Bach-Forschung seit dem späten 19. Jahrhundert als indiskutabel abgelehnt: die Handschrift ist eindeutig nicht die von Anna Magdalena, und ein „Schäfername“ Bachs, überhaupt eine Beziehung Bachs zu Schäferspielen ist sonst nicht bekannt. Philipp Spitta hat stattdessen auf den Komponisten Giovannini (Vorname unbekannt) hingewiesen, der im 3. und 4. Teil von Johann Friedrich Gräfes Odensammlung (1741, 1743) einige Stücke veröffentlicht hatte. Allerdings wird auch diese Zuweisung angezweifelt: die intrikate Melodieführung und der geschmeidige und einfallsreiche Bass der Aria di Giovannini ließen auf einen Komponisten von erheblich größerem Format schließen als er durch Giovanninis wenige bekannte Kompositionen bezeugt werde [Quelle: Wikipedia].

Die gelegentlich behauptete Autorenschaft des Barockdichters Simon Dach (1605-1659) des der Melodie unterlegten Liebesgedichtes eines unbekannten Dichters: „Willst du dein Herz mir schenken“ als Verfasser des Textes ist zweifelhaft und unbewiesen.

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