Johann Pachelbel: Kanon und Gigue D-Dur

Kanon und Gigue hat Pachelbel für 3 Violinen und Generalbass geschrieben. Das Notenbild meiner Fassung für Orgel entspricht vollkommen dem Pachelbelschen Original. Da er für alle drei Stimmen die Besetzung „Violine“ vorgesehen hat werden bei mir alle drei Stimmen ebenfalls mit der gleichen Registerkombination wiedergegeben, auch wenn im Video die Visualisierung durch die Pianorolle des MIDI-Sequenzers für jede Stimme eine gesonderte Spur mit jeweils unterschiedlicher Farbgebung anzeigt – das geschieht nur deshalb, um dem Betrachter zur Stimmverfolgung mehr Übersichtlichkeit zu bieten. 

Letzteres trifft auch für meine Orgelfassung der Edition dieses Werke durch Max Seiffert zu, die ich mit Samples der Riegerorgel im Großen Saal des Wiener Konzerthauses  (Vienna Konzerthaus Organ) auf alternative Weise, nämlich durch Steigerung des Ausdrucks druch Veränderung der Registrierung der Orgel von Anfang bis zum Ende des Kanons hin (ähnlich der Wirkung des „Bolero“ von Ravel), interpretiert habe:

Das Klangbild meiner Fassungen für Orgel unterschiedet sich ganz erheblich von der Wiedergabe mit drei Violinen, deren Bearbeitungen für alle möglichen Instrumentenkombinationen teilweise sehr rührselig bis kitschig  klingen. Ich wollte nun einfach mit der Interpretation mit Samples der Riegerorgel in der Matthiaskirche zu Budapest ausprobieren, ob diese Komposition auch eine festliche, klanggewaltige Variante auf der Orgel erlaubt – mit scheint nun, es ist möglich!

In der kurzen, fröhlichen Gigue habe ich mehrmals an Stellen, die sich dafür anboten, die Registrierung gewechselt  – das lockert das doch etwas massige Klangbild der Orgel in diesem leichtfüßigen Stück

Die Interpretation von Kanon als auch Gigue mit Samples der Riegerorgel des Konzerthauses Wien lebt (hoffentlich) und im Gegensatz dazu, von der Steigerung bzw. Änderung des musikalischen Ausdrucks durch Veränderung der Registrierung dieser Orgel von Variation zu Variation und der durchsichtigeren, nicht so feierrich massiven Gestaltung des Klangbildes.

Ausführliche Informationen zum Leben von Johann Pachelbel findet der Interessierte in meinem Beitrag „Johann Pachelbel: Allein Gott in der Höh‘ sei Ehr“.

Man sollte das Stück bei maximaler Lautstärke (mit guten Kopfhörern) aber nicht bei Zimmerlautstärke mit schwachbrüstigen Lautsprecherboxen anhören – sonst ist es der Mühe des Anhörens nicht mehr wert, als wie rausgeschmissenes Geld.


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4 Kommentare

  • Thomas Wegener

    Großartig gemacht, Herr Helm! Sagen Sie, könnten Sie mir die Noten für diese Orgelversion zukommen lassen? Das wäre nämlich perfekt für die Hochzeit meiner Schwester.

    Herzlichen Dank,

    Thomas Wegener

    • Danke für das Lob. Ich habe mir eine Partitur für Orchester am PC für die Orgel im Notenumfang, ohne deshalb den Tonumfang mit Mitteln der Registrierung einschränken zu müssen, passend gemacht. Eine Partitur meiner so erstellten Fassung für Orgel gibt es daher leider nicht, nur die am PC erstellte MIDI-Datei, die speziell auf meine virtuelle Orgel, die Riegerorgel des Konzerthauses Wien, passt.

      Herzliche Grüße
      aus Potsdam

  • Hallo Herr Wegener,
    es gibt eine originalgetreue Orgeltranskription, die genauso klingt:
    http://romanjungegger.musicaneo.com/de/sheetmusic/sm-73363_kanon_und_gigue_in_d_orgel-transkription.html

    Mit bestem Gruß,
    Roman Jungegger

    • Ich habe mir erlaubt den Namen zu korrigieren, denn Kommentare kann nur der Admin des Blogs bearbeiten, Man tut es aber nur dann, wenn es der Schreiber des Kommentars wünscht.
      Wie die Orgeltranskription tatsächlich klingt, hängt ganz wesentlich davon ab, wie die Orgel vom Spieler registriert wurde.
      Die Partitur der Originalfassung allerdings habe ich ähnlich bearbeitet, wie im Link angegeben.

      Herzliche Grüße
      Helmut Hehl

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