DieseDoppel-CD ist das Ergebnis eines Projekts von Jordi Savall, das sich dem Thema Krieg und Frieden sowohl musikalisch als auch mit philosophisch-politischen Texten widmet. Wenn man dem Link zu Amazon folgt, kann man in die einzelnen Titel der CD’s „reinhören“ und wird dann feststellen, dass diese Musik äußerst lebendig interpretiert wird. Sofort beim „reinhören“ in das erste Stück der zweiten CD, dem wohl jedem bekannten Eurovisions-Thema aus dem Te Deum von Marc Antoine Charpentier wird man feststellen, dass diese Musik auch wesentlich feuriger interpretiert werden kann, als man sie im Eurovisions-Fernsehen gehört hatte.
So exzellent wir die Musik dargeboten wird, so engagiert und weise sind auch die Texte zum Thema Krieg und Frieden im Booklet verfasst:
Man kann sich mit der Fuge-a-moll BWV 959 dieses Werk Bachs auch zu Präludium (Fantasia) und Fuge a-moll zusammenstellen, viele andere, als zusammengehöriges Paar „Präludium und Fuge“ von Verlegern veröffentlicht, waren von Bach nur selten als ein zusammen zu spielendes Werk gedacht.
Ich denke Alfred Brendel hat recht, wenn er in seinem „A bis Z eines Pianisten“ schreibt:
Als Beethoven, von Bach sprechend, ausrief, er sollte nicht Bach, sondern Meer heißen, berührte er damit nicht nur die kaum faßbare Fülle und Mannigfaltigkeit von mehr als tausend Kompositionen, sondern auch die musikalische Potenz, die in dieser am weitesten verzweigten aller Musikerfamilien in Bach zusammenlief. Ich sehe Bach als Großmeister der Musik für alle Tasteninstrumente, Initiator des Klavierkonzerts, Schöpfer der Goldberg-Variationen, Meister der Solosuite und -partita, des Choralvorspiels, der Fuge und der Kantate. Als man in der Nachkriegszeit Bachs Klavierwerke jahrzehntelang dem Cembalo und Clavichord allein überließ, entzog man den jungen Pianisten die Hauptquelle des polyphonen Spiels. Daß Bach nicht auf den modernen Flügel gehört, ist inzwischen für die meisten von uns ein überwundener Standpunkt. Auf den heutigen Instrumenten kann man jede einzelne Stimme individualisieren und den kontrapunktischen Verlauf einer Fuge plastisch machen. Man kann orchestral, atmosphärisch, farbig und gesanglich spielen. Einen Komponisten, der selbst einer der entschlossensten Bearbeiter eigener und fremder Werke war, in dieser Weise einschränken zu wollen, mag auch manchen Praktikern des musikalischen Historismus abwegig erscheinen. Über dem schrankenlosen Reichtum des Bachschen Kontrapunkts sei der kühne, freischweifende Bach der Fantasien und Toccaten nicht vergessen: In der fabelhaften a-Moll-Fantasie (Präludium) BWV 922 gibt kein Takt preis, wo der nächste hinführt.
Das Cembalo von Jacob Kirckman bietet allerdings dem Spieler doch eine Menge Möglichkeiten, das Stück musikalisch farbig zu interpretieren.
Von manchen Musikwissenschaftlern wird die Autorschaft Bachs an der Fantasie a-moll BWV 922 als zweifelhaft angesehen, da ihr ungestümer, improvisatorischer und beinahe antikontrapunktischer Charakter so auffällig weit von Bachs gewohntem Stil entfernt liegt. Selbst die »Fuga« innerhalb der Fantasie, die die üblichen Formprinzipien durchbricht und viele Regeln des Kontrapunkts mißachtet, ist nur dem Namen nach eine Fuge. Es gibt jedoch drei relativ frühe, voneinander unabhängige Quellen, in denen BWV 922 überliefert ist und die keinen Zweifel an der Glaubwürdigkeit ihrer Zuschreibung lassen; sie anzuzweifeln käme einer Unterminierung des quellen- und stilkritischen Gefüges gleich, auf das sich so gut wie sämtliche Feststellungen der Authentizität der frühen Tastenwerke Bachs stützen. Außerdem kann man die beharrliche, motivische Wiederholung in der Fuge von BWV 922 immer wieder in anderen frühen Werken Bachs beobachten, z.B. in den Toccaten d-Moll und fis-Moll BWV 913 und 910. Die der Fuge vorangehende Passage gebrochener Akkorde hat in der Toccata e-Moll BWV 914, Takte 63-69 (Vol. 104) ein fast identisches Gegenstück. Der Einfluss norddeutscher Orgelkompositionen im stylus fantasticus unter Ausschluß der französischen oder italienischen Vorbilder lässt darauf schließen, dass BWV 922 wohl ein frühes Werk ist. Andererseits stammt die früheste Abschrift von Bachs Cousin, dem Lexikographen Johann Gottfried Walther, so daß eine Datierung der Komposition in der Weimarer Zeit nicht ausgeschlossen werden kann.
Die Echtheit der Autorschaft Bachs an der Fuge BWV 959 wird allerdings angezweifelt. Die einzige Quelle für dieses Werk: Aus den Jahren 1791/92 und 1795/97 liegen im Staatsarchiv Dresden zwei Abrechnungsbelege eines Kopisten Kremler jun. bzw. Kremmler für das Kopieren einer Fuge von Bach vor (s. Dok III, Nr. 969a). Titelblatt: „Fuga. | del | Sign: Sebastian Bach.“
Wie man es von diesem Komponisten erwartet, schrieb Bach als junger Mann zahlreiche Fugen. Die meisten dieser Fugen sind Bestandteile von größeren, mehrsätzigen Werken. Einige aber sind auch als Einzelstücke überliefert. Die Fuge in a-Moll BWV 959 ist schönes Stück, das wohl in der frühen oder mittleren Weimarer Zeit Bachs (ca. 1710-1712) entstand.
Aber wie auch immer:Als junger Mann schrieb Bach zahlreiche Fugen. Die meisten dieser Fugen sind Bestandteile von größeren, mehrsätzigen Werken. Einige aber sind auch als Einzelstücke überliefert. Die Fuge in a-Moll BWV 959 wird wohl, wie auch die Fantasie BWV 922 in der frühen oder mittleren Weimarer Zeit Bachs (ca. 1710-1712) entstanden sein.