J. S. Bach: Chaconne aus BWV 1004 auf dem Lautenklavier
Ciaccona/Chaconne d-moll
5. Satz aus der Partita für Solo-Violine BWV 1004
Dass die Chaconne am Ende der Partita BWV 1004 etwas zu bedeuten hat, daran gibt es keinen Zweifel. Ausgehend von einer Hypothese, dass in der Musikwissenschaft diese Chaconne als Tombeau oder Epitaph, mithin als musikalisches Grabmal für Maria Barbara Bach gedeutet wird, kann man die Transkription für Laute nur als konsequent bezeichnen, da das Tombeau damals bevorzugt auf Laute oder Cembalo gepflegt wurde.
Andreas Kruse:
Der Tod der Maria Barbara Bach – Musik als Ort der inneren, der religiösen Verarbeitung
Andreas Kruse befasst sich in seinem Buch „Resilienz bis ins hohe Alter – was wir von Johann Sebastian Bach lernen können. Für alle Interessierten“ ebenfalls mit diesem Thema. Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse ist Professor für Gerontologie und Direktor des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg.
Johannes Brahms über diese Chaconne:
Die Chaconne ist mir eines der wunderbarsten, unbegreiflichsten Musikstücke. Auf ein System für ein kleines Instrument schreibt der Mann eine ganze Welt von tiefsten Gedanken und gewaltigsten Empfindungen. Hätte ich das Stück machen, empfangen können, ich weiß sicher, die übergroße Aufregung und Erschütterung hätten mich verrückt gemacht.
Dieser Schlusssatz stellt das wohl bekannteste Beispiel der Musikgeschichte für eine Chaconne dar, bei der freie Variationen über eine mehrtaktige, wiederholte Bassfigur ablaufen. Der Satz umfasst 32 Variationen (wenn man zwei, die nur den halben Bassdurchlauf verwenden, als eine zählt) und erhält eine weitere Strukturierung dadurch, dass ab der Mitte zehn Variationen in Dur stehen.
Das Lautenklavier, von dem meine Samples aufgenommen wurden, wird in der folgenden PDF-Datei „Lautenwerck, Rekonstruktion von Ludwig Richter, 1995 (Andreas E. Beurmann)“ beschrieben.