Scott Joplin – „The Entertainer“ und „Maple Leaf Rag“
00:05 The Entertainer
03:15 Maple Leaf Rag
Scott Joplin wurde am 24.11.1868 in Texarkana, Texas, geboren und starb am 11.4.1917 in New York. Scott Joplin gilt als Vollender des Ragtimes, der Elemente der romantischen Klaviertradition mit der schwarzen Folklore zu kraftvollen kurzen Musikstücken verbindet, die in ihrer aphoristischen Dichte fast an Stücke von Erik Satie heranreichen. Seine rund 80 Rags – darunter auch der berühmte „Maple Leaf Rag“ – können als eine der Wurzeln des Jazz angesehen werden, wenngleich eines seiner wichtigsten Merkmale, die Improvisation, natürlich fehlt. Joplin hat auch Klavierrollen eingespielt, an denen man heutige Interpretationen – bezüglich ihrer „Werktreue“ – messen könnte.
Scott Joplins Vater war ein ehemaliger Sklave. Als Kind spielte er Geige und erlernte mit sieben Jahren systematisch das Klavierspiel bei einem deutschen Lehrer. Mit fünfzehn Jahren spielte er in Kneipen von Texas und Louisiana Klavier. Ab dieser Zeit entstanden die meisten seiner Kompositionen, die er für den Eigenbedarf sowie auch für seine Vokalgruppe The Texas Medley Quartet schrieb. Von 1885 bis 1893 lebte Scott Joplin als Musiker in St. Louis. 1893 spielte er während der Weltausstellung in Chicago, und zog danach in die legendäre Ragtime-Stadt Sedalia in Missouri. Dort trat er regelmäßig im Maple Leaf Club auf, blies nebenbei in einer Band Kornett und studierte ab 1896 am Methodisten-College George R. Smith Musiktheorie. 1899 lernte er den Verleger John Stark kennen, der ihm den „Maple Leaf Rag“ abkaufte und in der Folgezeit zu relativ fairen Bedingungen viele seiner Stücke, wei z.B. „The Entertainer“, veröffentlichte, auch ein schon früher entstandenes „Ragtime Dance Ballett“ und die Oper „A Guest of Honor“, deren Partitur der Komponist wahrscheinlich eigenhändig vernichtet hat.
Fünf Jahre lebte Scott Joplin ab 1900 mit seiner Frau als freischaffender Komponist finanziell gesichert in St. Louis. Nach seiner Scheidung ließ er sich zunächst in Chicago, ein Jahr später in New York nieder, wo er 1909 erneut heiratete. Seine dreiaktige Oper „Treemonisha“, die als zentrale Thematik die Bedeutung von Bildung und Ausbildung schwarzer Sklaven für eine wirkliche Befreiung behandelt, musste er 1911 selbst verlegen, auch eine konzertante Aufführung bezahlte Joplin 1915 aus eigener Tasche. Danach fiel er für den Rest seines Lebens in geistige Umnachtung. Erst 55 Jahre nach seinem Tod wurde das Manuskript wiederentdeckt und den 1971 erschienenen Gesammelten Werken beigefügt. 1972 kam es in Atlanta zu einer ersten schlichten Aufführung, 1975 nach einer Instrumentierung von Gunther Schuller in Houston, Texas, zu einer professionellen Bühnen-Realisierung mit paralleler Plattenaufnahme. Bei Oxford University Press erschien die Biographie „King Of Ragtime – Scott Joplin And His Era“ von Edward A. Berlin.
Meine Informationen stammen aus:
Joplin, Scott. DB Sonderband: Jazz-Lexikon, S. 2774 – 2776