J. S. Bach: Concerto d-moll BWV 596

00:00 [Allegro]
00:48 Grave
01:03 Fuga
04:03 Largo e spiccato
06:29 [Allegro]

Das Concerto d-moll BWV 596 von Antonio Vivaldi ist der Gipfelpunkt der Konzertbearbeitungen in Bachs Orgelschaffen. Aufgrund einer fehlgedeuteten Notiz auf dem Autograph galt es lange Zeit als „Orgelkonzert von Friedemann Bach“ und feierte als Beleg für das Talent des ältesten Bach-Sohnes Triumphe – unter anderem auch in Transkriptionen für Klavier! Seit jedoch Max Schneider im Jahr 1911 die Vorlage entdeckte, das Concerto grosso für zwei Violinen, Violoncello, Streichorchester und Basso continuo op. 3 Nr. 11 von Antonio Vivaldi, ist die Sachlage klar. Aufschlussreiche originale Registrieranweisungen Bachs im Autograph verleihen dieser Transkription zusätzliches Gewicht. Bach ging mit großer Sorgfalt an die Arbeit. Das Werk entspricht in seiner formalen Anlage einer Sonata da chiesa mit der Satzfolge Langsam-schnell-langsam-schnell. Die – auch im Original – ungewöhnliche Eröffnung des Werkes ist daher nicht etwa vollstimmig, wie beim italienischen Konzert zu erwarten. Die zwei Soloviolinen steigern sich ohne Basso continuo-Grundlage in Imitationen mit weit ausgreifenden Arpeggien von der tiefen Lage in die höchste empor und kehren wieder zum Ausgang zurück. Bach überträgt die beiden Stimmen den Prinzipalen der zwei Manuale (er schreibt ausdrücklich „2 Clav“ vor) und stützt sie durch einen Orgelpunkt auf dem Grundton d. Die tiefen Pedalregister treten erst hinzu, wenn die Imitationen beendet sind und im Original der Basso continuo hinzutritt, im Duo mit einer Sechzehntelfiguration des Cellos. Auf dem zweiten Manual werden begleitende Akkorde gespielt. Einige zur Dominante modulierende Harmoniefolgen,
Grave und im vollen Werk (Pleno) zu spielen, leiten sodann zur Fuge über. Ist schon diese Form für einen Konzertsatz ungewöhnlich, so ist darüber hinaus die Kontrapunktik mit austauschbaren Stimmen so konsequent durchgeführt wie nirgendwo sonst bei Vivaldi. Das Thema besteht aus einem Themenkopf mit vorwärtsdrängender Motorik und einer stufenweise abwärts steigenden Quintfall-Sequenz, die reiche Möglichkeiten für Modulationen und Kadenzen bietet. Die Solo- und Tutti-Abschnitte sind im Autograph nicht von Bach gekennzeichnet, lassen sich jedoch leicht aus der Komposition selbst erschließen, denn die Episoden arbeiten nur mit Teilen des Themas. Der dritte Satz, Largo e spiccato, ist ein schwingendes Siciliano im 12/8-Takt vom Typ „Solo mit Begleitung“. Nach zweieinhalb einleitenden, klanglich verhaltenen (piano zu spielenden) Tutti-Takten setzt die Solostimme auf dem zweiten Manual ein, begleitet von homophonen Akkorden der linken Hand. In dreiteiliger Form wendet sich die Solostimme zur Subdominante, im Mittelteil zur Dominante und abschließend, den Beginn etwas verändert wieder aufnehmend, zurück zur Tonika. Der Satz schließt, wie er begonnen hatte: mit Tutti-Akkorden. Es folgt ein lebhafter, vielgliedriger Satz. Bach hat hier die Solo- und Tutti-Abschnitte durch Manualangaben gekennzeichnet. Das thematische Material ist jedoch so ähnlich, daß alle Teile sich gegenseitig zu durchdringen scheinen. Markant angesprungene Vorhalte auf den betonten Taktteilen, Repetitionen und seufzerartige Zweiergruppen sowie eine chromatisch absteigende Linie prägen das Anfangsthema. Verschiedene streichertypische Figuren wie zum Beispiel rasche Repetitionen, Tremoli oder Terzketten der beiden Soloviolinen setzt Bach höchst effektvoll in ungewöhnliche, sehr kraftvolle Orgelfiguren um. Echowirkungen und kadenzartige Figurationen der Solostimme leiten die vollstimmige Schlußkadenz ein, die zunächst in der hohen Lage erklingt, um dann in der mittleren Lage noch einmal bekräftigt zu werden. Eine rundum überzeugende Umsetzung der originalen Streichermusik in die Sprache der Orgel!

Über Bach, seine Musik und eine Analyse dieses Orgelwerks:

Ich habe bereits eine andere Version der Registratur dieses Concerto versucht, ich hoffe, diese Version ist nun optimal, da mir die Samples der Rieger-Orgel im Konzerthaus Wiens wesentlich mehr Möglichkeiten der Registratur dieses Orgelwerkes bot.

Die frühere Version dieses Bachschen Orgelwerkes habe ich mit Samples der historischen Orgel in Forcalquier eingespielt.

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