Die Rhön einst und heute
(Von Lehrer Munk in Melpers, 1916)
Aus meiner vorigen Betrachtung mit gleicher Überschrift ersahen wir, daß es bei dem Übergang aus der früheren Zeit in die neue mit dem Erwerbsleben und der Lebenshaltung der Rhönbewohner in erfreulicher Weise vorwärts gegangen ist. – Heute wollen wir versuchen etwas tiefer zu schauen und uns beschäftigen mit dem Stand der unvergänglichen geistigen Güter am inwendigen Menschen.
Waren die Rhönbewohner der früheren Zeit bei äußerer Dürftigkeit an Gütern der zweiten Art vielleicht reicher als die Leute draußen im Lande?
Aus meiner Jugendzeit sind mir im Gedächtnis Worte eines Geistlichen geblieben, der aus dem reichen Ostthüringen, aus der „Schmergrube des Großherzogtumes“ in die verschrieene „Arme Rhön“, in „das Land der armen Leute“ kam. Ich meine den bekannten Heimatdichter W. Frenkel. Der begann einst seine Antrittspredigt als Superintendent von Dermbach mit den Worten:
„Riche Lüt – arme Lüt,
Arme Lüt – riche Lüt.“ Weiterlesen