Der Monte Kali
Die Rhön ist ja, wie wir wahrscheinlich alle wissen, vulkanischen Ursprungs. Das bedeutet, dass flüssige Gesteinsmasse aus dem Erdinneren an die Oberfläche drängt und dort mehr oder weniger kegelförmige „Hügel“ bis über 5000 Meter Höhe, wie z.B. den als Schiffshafen (Arche Noah) geeigneten Ararat (türkisch Büyük Ağrı Dağı,) im Osten der Türkei oder den mächtigen Baier mit 714 Metern Höhe, bildete.
Ein ähnlicher Prozess führte zur Bildung des Monte Kali bei Heringen an der Werra. Aus dem Erdinneren, freilich noch weit entfernt vom Erdkern, wird Kali gefördert. Das aber ist nicht zu haben, wenn man nicht auch nutzlosen Abraum mit an die Oberfläche transportiert. Durch wundersame chemische und physikalische Prozesse (im Märchen erledigen derlei Tauben für Aschenputtel, das gleichnishaft für die arbeitsfrohe, durch Prinzen oder Götter von diesem Frohsinn zu erlösende Menschheit steht) wird dem Menschen Nützliches vom Unnützen getrennt. Der unnütze Abraum landet nun nicht unmittelbar im Kröpfchen, wie bei den Tauben – die ja diesbezüglich ohne Falsch oder sanft sind, je nach Bibelübersetzung – sondern wird zunächst auf Halden gelagert und gelangt erst nach und nach in unsere Kröpfchen. Wie das geschieht, kann man bei Heringen sehen. Deshalb haben sich die Gebrüder Hehl nebst ihren Familienvorständen aufgemacht, den im Entstehen begriffenen neuen Berg aus der Nähe zu beäugen – bei einem Vulkan wäre es uns freilich zu heiß unter den Sohlen geworden, drum Wintershall sei gedankt, kamen wir so dicht an das epochale Ereignis heran. Man kann ihn auch besteigen, den Monte Kali, aber nee, da wandere ich lieber auf den Baier. 😉