Camille Saint-Saëns: Sarabande für Orgel

Dies ist eine Bearbeitung von Gaston Choisnel (1857-1921) des zweiten Satzes „Sarabande” aus der Suite op. 49  für Orchester (1863) von Camille Saint-Saëns für Orgel solo. Ich habe diese Sarabande mit Samples der Riegerorgel des Großen Saals im Konzerthaus Wien (Vienna Konzerthaus Organ) eingespielt.

Die Videoclips, die diese Musik untermalen, habe ich im Park Babelsberg (Potsdam) aufgenommen, kurz nachdem die Wasserspiele des Parkes im Jahre 2016 restauriert wurden. In der Presseinformation „Pücklers Wassermusik” der „Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG)” vom 16.08.2016 sind interessante Details über diese Wasserspiele zu erfahren.

Bemerkungen zur  Suite op. 49:Die Orchestersuite op. 49 ist eine der gefälligsten und wichtigsten Kompositionen von Saint-Saens für Orchester“ – George Upton in „Standard Repertory and other Concert Pieces” (1909).

In ihrer ursprünglichen Form könnte man die Suite in D-Dur, Op. 49  als Überbleibsel einer heute nicht mehr existierenden Gattung betrachten: der Musik für Harmonium. Dieses Instrument erfreute sich im 19. Jahrhundert, insbesondere in Frankreich, großer Beliebtheit. Die Tatsache, dass Saint-Saëns die Suite in D-Dur 1863 ursprünglich für Harmonium komponierte, kann daher als der damaligen Mode entsprechend angesehen werden, und da das Instrument oft als „Ersatzorchester“ angesehen wurde, war es unvermeidlich, dass er 1869 eine Orchesterfassung für die Concerts Litolff der Pariser Oper vorbereitete. Die Suite ist weitgehend von französischen Barocktanzsätzen geprägt, wie sie in der Musik alter französischer Meister wie Rameau, aber auch (und vor allem) in den Solo-Suiten für Violine, Violoncello und Tasteninstrumente und Partiten von Bach zu finden sind. Beginnend mit einem Prélude, das von tiefen, rustikal klingenden Bordunen beherrscht wird, folgt eine stattliche Sarabande, die trotz ihrer barocken Inspiration gleichzeitig einen Ausblick auf die Musik Elgars zu geben scheint (nicht zuletzt die Serenade für Streicher, 1892). Dies weicht einer lebhaften Gavotte, einem mittellangen Tanz in ABA-Form, in deren mittlerem „B“-Abschnitt ein Bordun (diesmal in den oberen Streichern) zurückkehrt, der ein Paar duettierender Flöten unterstützt. Die restlichen beiden Sätze lassen die Welt der französischen Barock-Tanzmusik hinter sich: Nach der ruhigen Introspektion der sanft fließenden Romanze rundet der Moto-Perpetuo-Antrieb des Finales diese attraktive Suite mit einer scherzoartigen Finesse ab.

Verfasser dieses Textes (in Englisch): Dominic Wells

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