Dialektik der Aufklärung

Dialektik der AufklärungAdorno, Theodor W.; Horkheimer, Max: Dialektik der Aufklärung – Philosophische Fragmente, Fischer TB-Verlag, Frankfurt a. M., 2000, ISBN: 3596274044

 
Die Sprache, die diese beiden Vollblut-Philosophen sprechen, versteht man erst nach dem zehnten Mal lesen. Sie haben es ja auch schwer, die Philosophen, mit den Worten. Sie müssen sie dem alltäglichen Wortschatz entnehmen, in dem die Worte sehr vieldeutig sind. Geht es um Dinge und Wahrnehmungen, die jeder aus seinem alltäglichen Erfahrungsschatz kennt, wird die Wortbedeutung durch den Sinnzusammenhang der Sätze auf das hinreichend genaue Maß eingeengt.
Für den Philosophen, der Bedeutungen hinter den Bedeutungen aufdecken will, ist eine genauere Ausdrucksweise notwendig, er schafft sich folglich wie der Jurist eine Fachsprache, die zumeist auch nur der philosophische Gebildete versteht. Weiterlesen

Camus über die Aufklärung

insel der vernunftBevor ich gegen den Aberglauben von der absolut befreienden Macht der Aufklärung vor Gericht ziehe, muss ich zunächst ihrem neuen Gott, der Vernunft, ihren heiligen Zauber nehmen. So kurz, wie ich mir das vorstellte, ist das leider nicht abzuhandeln… L

Es ist ja nicht so, daß Immanuel Kant die Idee der Aufklärung aus dem Nichts entwickelt hätte und daß das, was er in seinem Aufsatz „Was ist Aufklärung?“ in Beantwortung der Preisaufgabe der Berliner Akademie der Wissenschaften „Was ist Aufklärung?“ nun besonders neu und originell war.

 Theodor W. Adorno und Max Horkheimer schreiben in „Dialektik der Aufklärung – Philosophische Fragmente“ auf Seite 15 meiner Ausgabe [Fischer TB-Verlag, Frankfurt a. M., 2000, ISBN: 3596274044]: Weiterlesen

Was ist Zufall?

 

zufallDieses lustige Bild entstand durch „Zufall“, weil der Fotograf das Objektiv seiner Kamera zur rechten Zeit und am rechten Ort in die richtige Richtung gehalten hatte und dann noch im rechten Moment auf den Auslöser drückte. „Erfolgreich ins Bild zu kriegen – das ist die Kunst“ schrieb der Fotograf unter das Bild.

Und was lehrt uns das?
Der Zufall kann kreativ sein, aber nicht nur das, sondern auch effizientes Handeln ermöglichen, denn überlege dir mal, wie lange es gedauert hätte, diese Aufnahme zu arrangieren. Effizienz heißt übrigens: Dinge richtig tun; der Aufwand soll im richtigen Verhältnis zum Ergebnis stehen, die Kosten-Nutzen-Rechnung ein Plus ergeben. Effizienz sollte nicht verwechselt werden mit der Effektivität. Effektivität heißt: die richtigen Dinge tun; die Wirksamkeit des Tun im Gesamtzusammenhang und damit die Orientierung auf das Ziel (Output) ist vorrangig.
Aber zunächst: „Was ist Zufall?“ Weiterlesen

Was ist Kitsch?

Milan Kundera über Kitsch

In seinen Roman „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ hat Milan Kundera einen Essay eingefügt, überschrieben „Der lange Marsch“, in dem er seine an Hermann Broch angelehnte Auffassung, was für ihn Kitsch sei, erläutert und in Abschnitt 13 des Essays provozierend definiert:

Die Quelle des Kitsches ist das kategorische Einverständnis mit dem Sein.

Es geht ihm also nicht in erster Linie um das, was man in den „Schönen Künsten“ als „Kitsch und Krempel“ bezeichnet, sondern um den Kitsch von menschlichen Mythen, die als kollektive Intentionalität (Searle) die Grundlage jeder Gesellschaftsordnung bilden.

Seit der Französischen Revolution nennt sich die eine Hälfte Europas Linke, während die andere sich die Bezeichnung Rechte erworben hat. Es ist nahezu unmöglich, den einen oder den anderen Begriff aufgrund irgendwelcher theoretischer Prinzipien, auf die er sich stützte, zu definieren. Das ist nicht weiter verwunderlich: politische Bewegungen beruhen nicht auf rationalen Haltungen, sondern auf Vorstellungen, Bildern, Wörtern und Archetypen, die als Ganzes diesen oder jenen politischen Kitsch bilden.

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Alles Lebendige sucht nach einer besseren Welt

„Alles Lebendige sucht nach einer besseren Welt. Menschen, Tiere, Pflanzen, sogar Einzeller, sind immer aktiv. Jeder Organismus ist dauernd damit beschäftigt, Probleme zu lösen. Und die Probleme entstehen aus Bewertungen seines Zustandes und seiner Umwelt, die er zu verbessern sucht.“

POPPER, KARL:
Auf der Suche nach einer besseren Welt,
München, 1984

Völlig einverstanden, es wäre nur noch zu ergänzen, was denn nun sein „Verbessern“ für einen Zweck verfolgt, warum er sich selbst und die „Umwelt“ zu verbessern sucht:
Alle Motive seines Handelns erwachsen aus seinen Bedürfnissen. Wenn er also sich und seine Umwelt „verbessern“ will. dann tut er das, um seine egoistischen Bedürfnisse leichter und komfortabler (also besser)  befriedigen zu können.

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