Johann Pachelbel: Nun lob, mein Seel‘, den Herren

In dieser Choralbearbeitung „singt“ der Tenor, in meiner Registrierung ein 8-Fuß-Chamade, den Cantus firmus, m.a.W. die Choralmelodie. Das Chamade ist ein horizontal auf der Frontseite der Orgel angeordnetes Zungenregister, auch „Spanische Trompete“ genannt. Es klingt sehr durchdringend und somit kann sich die Choralmelodie sehr gut gegen die Begleitstimmen, die nun freilich auch nicht zuuuuu… schwach und matt klingen dürfen, durchsetzen. Aber nach vierzehn Fehlversuchen habe ich, so hoffe ich doch, die dazu passenden Registerkombinationen auf der Rieger-Orgel der Matthias-Kirche von Budapest gefunden. Zur Biografie Johann Pachelbels findet der Interessierte im Beitrag Johann Pachelbel: Allein Gott in der Höh‘ sei Ehr‘ einige Informationen.

Beim Text des Chorals handelt sich um ein Lob- und Preislied über Gott, er ist eine Umdichtung des Psalms 103 „Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! …“. Strahlende Klangpracht schadet der Aussage des Textes also keineswegs.

Der Liedtext
(Evangelisches Kirchengesangbuch Nr. 289)

1. Nun lob, mein Seel, den Herren,
was in mir ist, den Namen sein.
Sein Wohltat tut er mehren,
vergiss es nicht, o Herze mein.
Hat dir dein Sünd vergeben
und heilt dein Schwachheit groß,
errett′ dein armes Leben,
nimmt dich in seinen Schoß,
mit reichem Trost beschüttet,
verjüngt, dem Adler gleich;
der Herr schafft Recht, behütet,
die leidn in seinem Reich.

2. Er hat uns wissen lassen
sein herrlich Recht und sein Gericht,
dazu sein Güt ohn Maßen,
es mangelt an Erbarmung nicht;
sein′ Zorn lässt er wohl fahren,
straft nicht nach unsrer Schuld,
die Gnad tut er nicht sparen,
den Schwachen ist er hold;
sein Güt ist hoch erhaben
ob den′, die fürchten ihn;
so fern der Ost vom Abend,
ist unsre Sünd dahin.

3. Wie sich ein Mann erbarmet
ob seiner jungen Kindlein klein,
so tut der Herr uns Armen,
wenn wir ihn kindlich fürchten rein.
Er kennt das arm Gemächte
und weiß, wir sind nur Staub,
ein bald verwelkt Geschlechte,
ein Blum und fallend Laub:
Der Wind nur drüber wehet,
so ist es nimmer da,
also der Mensch vergehet,
sein End, das ist ihm nah.

4. Die Gottesgnad alleine
steht fest und bleibt in Ewigkeit
bei seiner lieben G′meine,
die steht in seiner Furcht bereit,
die seinen Bund behalten.
Er herrscht im Himmelreich.
Ihr starken Engel, waltet
seins Lobs und dient zugleich
dem großen Herrn zu Ehren
und treibt sein heiligs Wort!
Mein Seel soll auch vermehren
sein Lob an allem Ort.

5. Sei Lob und Preis mit Ehren
Gott Vater, Sohn und Heilgem Geist!
Der wolle in uns mehren,
was er aus Gnaden uns verheißt,
dass wir ihm fest vertrauen,
uns gründen ganz auf ihn,
von Herzen auf ihn bauen,
dass unser Mut und Sinn
ihm allezeit anhangen.
Drauf singen wir zur Stund:
Amen, wir werden′s erlangen,
glaubn wir von Herzengrund

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