César Franck: Grande pièce symphonique, op.17
Mit dem Grande Pièce Symphonique beweist César Frank dem Hörer, dass eine Orgel auch an Stelle eines Orchesters in Musikstücken mit sinfonischem Anspruch verwendet werden kann. Vorher hatte bereits Charles-Valentin Alkan (1813-1888) eine Sinfonie für Klavier in seinen Douze Études dans tous les tons mineurs, op. 39 geschrieben; dessen Stücke Nr 4 bis 7 hat er unter der Bezeichnung Symphony pour piano seul zusammengefasst. Und wahrscheinlich deshalb hat César Franck sein Grande Pièce Symphonique diesem französischen Komponisten und Klaviervirtuosen gewidmet.
Dieses Stück wird als Vorläufer seiner Sinfonie in d-Moll gewertet und hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der französischen symphonischen Schule. Es wurde vor dem 16. September 1863 komponiert.
Das Werk besteht aus drei Sätzen die kontinuierlich ineinander übergehen. Einzelne Themen, die in allen Sätzen zu verarbeitet werden schaffen ein zyklische Verbindung zwischen allen drei Sätzen.
Die ausgedehnte Einleitung ist ein Dialog zwischen einem ernsten Thema in fis-moll und einem zweiten, ängstlich fragendem Motiv in Cis-Dur.
Nach der Einleitung stellt ein Pedal-Solo das Hauptthema vor, dem legato ein feierliches, zweites Thema folgt. Der Satz schließt leise nach einer Passage, die als eine Überleitung zum lyrischen zweiten Satz fungiert.
Das Andante setzt sich aus drei Abschnitten zusammen: Der erste besteht aus kurzen Echophrasen; der mittlere Abschnitt in h-Moll bildet sozusagen das Scherzo der „Symphonie“, ein Kanon zwischen den oberen und unteren Stimmen; und der letzte Abschnitt kehrt zum thematischen Material des Andante zurück.
Eine ausgedehntes Zwischenspiel nach dem zweiten Satz wiederholt vier verschiedene Themen aus den vorhergehenden Sätzen und führt das Stück zu seinem Kulminationspunkt. Im letzten Satz ist das Hauptthema der Einleitung in seiner parallelen Dur-Tonart (Fis-Dur) über einem aktiven Pedalteil aus Achtelnoten zu hören. Eine beeindruckende Fuge schließt das Werk. Dessen Struktur ist in der folgenden Tabelle dargestellt:
Satznummer | Taktnummer | Tempobezeichnung | Tonart | Takt |
1 | 1 – 59 | Andantino serioso | fis-moll | 4/4 |
60 – 260 | Allegro non troppo e maestoso | 2/2 | ||
2 | 261 – 302 | Andante | H-Dur | 4/4 |
303 – 401 | Allegro | h-moll | 2/4 | |
402 – 423 | Andante | H-Dur | 4/4 | |
3 | 424 – 433 | Allegro non troppo e maestoso | h-moll | 4/4 |
434 – 440 | Andantino serioso | g-moll | ||
441 – 450 | Allegro non troppo e maestoso | d-moll | ||
451 – 457 | Allegro | b-moll | 2/4 | |
458 – 461 | Poco Lento | C-Dur | 4/4 | |
462 – 464 | Andante | |||
465 – 471 | Très Lento | |||
472 – 501 | Beaucoup plus largement que précédemment | Fis-Dur | ||
502 – 594 | Fugue |
Ich habe dieses Orgelwerk mit Samples der Rieger-Orgel im Konzerthaus Wiens eingespielt.