Neues über Fischbach und Gehaus

Zitiert aus Baier Bote 7(2009)08 vom 21. August 2009:

Neues  über Fischbach und Gehaus

Wie wir bisher wissen wurde die Ortschaft Fischbach in der Flur von Gehaus nach Angaben der Kirchenchronik von unserem Ort in den Jahren 1850 oder 1864 aus den uns bekannten Gründen geschleift. Es standen uns also somit zwei unterschiedliche Daten zur Verfügung. Dies können wir nun seit geraumer Zeit besser eingrenzen. Durch das Vereinsmitglied Dr. Eckart Frhr. von Uckermann konnte uns eine Topographische Karte aus dem Jahr 1857 zur Verfügung gestellt werden. Auf dieser Topographischen Karte sind die Ortschaften Fischbach und Altenroda (hier als Altes Rod bezeichnet), eingetragen. Demnach ist erwiesen, dass beide Ortschaften in diesem Jahr noch existierten und man auf das Jahr 1864 zurückgreifen kann. Der Stand der Karte entspricht dem damaligen neuesten Er­kenntnissen in der Topographie. Wie sah es in der Fischbach aus?

Die noch bewohnten Gebäude nebst Wirtschaftsgebäuden befanden sich alle rechts der heutigen Verbindungsstraße Hohenwart in  Richtung Baiershof von der Hohenwart herkommend. Seltsamerweise ist die noch uns bekannte stattliche Linde dort nicht verzeichnet. Vielleicht hat auch ein Teil der Bevölkerung zu diesem Zeitpunkt den Ort Fischbach bereits verlassen, da nur noch 6 Gebäude in diesem Jahr nachweisbar sind. Wie bekannt halte die Fischbach kurz vor dieser Zeit bereits 14 Wohnhäuser und eine Gaststätte. Der Niedergang war also schon im Gange und wurde dann wahrscheinlich in den Jahren 1864 / 1865 beendet, so dass dieser kleine Ort heute nur noch in den Erinnerungen weiterlebt. Im Übrigen war diese kleine Ortschaft auch von Bäumen alleeartig umgeben. Auch die Allee zwischen Ge­haus und Hohenwart war bereits vorhanden. Welche Baumarten es damals nun genau waren können wir heute nicht mehr feststellen bzw. nachweisen. Zwischen den Ortschaften Fischbach, Altenroda, Hohenwart und Gehaus bestanden Verbindungswege, welche zum Teil noch in unserer Zeit vorhanden sind und noch genutzt werden. Kommen wir nun zum Ortsteil Hohenwart! Der heutige Ortsteil Hohenwart wird mit 15 Häusern und Wirtschaftsgebäuden angegeben. Die alte Ortsverbindungsstraße von Stadtlengsfeld kommend führt noch direkt durch den Ort hindurch. Von Gehaus kommend sind zusätzlich links zwei Gebäude eingezeichnet (etwa unterhalb des heutigen Wasserspeichers), die heute nicht mehr existieren. Nun zur Ortschaft Gehaus!

In Gehaus existiert der heutige Schlosspark noch nicht. Lediglich an den Mühlwiesen befindet sich die uns bereits bekannte Obstplantage. Die Richtung Zipfel rechtsseitig weist einige Gebäude aus. In Richtung Stadtlengsfeld endet die Bebauung am heutigen Grundstück von Joachim Baumbach. Die Ortschaft Gehaus hatte zu diesem Zeitpunkt 138 Häuser und Nebengebäude. Eine exakte Differenzierung unter Wohn- und Wirtschaftsgebäuden ist nicht möglich. Die Straßenführung ist zu jener Zeit identisch mit der heutigen. Zum Vergleich mit der Boineburgischen Karte aus dem Jahr 1721 ergibt sich hier ein ganz anderes Bild bezüglich der Ortslage. Da die jetzt uns zur Verfügung stehenden Topographische Karte Maßstabsgerecht ist, können die Gebäude welche nach dem großen Brand in der Oberen Gasse Ende des 19. Jahrhunderts vernichtet wurden, in ihrer Lage exakt nachgewiesen werden.

Quellen:

  • Zuarbeit von Dr. Eckart Frhr. v. Uckermann
  • Topographische Aufnahmen 1857 von Ditfurth Leutnant im Gar­deregiment
  • Das Topographische Feldoriginal befindet sich im Besitz der Staatsbibliothek zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Reinhold Lotz im Auftrag des HPV


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