Jagdschloß Zillbach

(350 m)

Zu einem im waldumrauschten Thalgrunde, (zwischen der Eckartserhöhe südwestl., 466 m, und dem nordöstl. bis nur 463 m sich erhebenden bewaldeten „Hunsrück“) zu einem dortigen Schlosse, wo seit Jahrhunderten fürstliche Jagdfanfaren (Trompeten- oder Waldhornklänge) ertönten, wo des Auerhahns Spiel das lauschende Ohr des Jägers und der tausendstimmige Chor der muntern Sänger des Waldes alle Naturfreunde ergötzte, lenken wir jetzt unsern frohen Wandelgang. Es ist das ehemals gräflich Hennebergische und jetzt Großherzoglich Weimar’sche Jagd- und Lustschloß Zillbach. Der dasselbe südwärts einschließende Forst enthält das herrliche Präiriestück (Waldwiese) „Zehn Buchen“, 447 m, 20 Minuten vom Dorfe, und wird die „Große Zillbach“ genannt, westlich am 467 m hohen Hengstberge; südlich von diesem, über den nur 443 m hohen Grasberg und den davor fließenden „Schwarzbach“ hinweg, liegt die zum Wasunger Forste gehörige „Kleine Zillbach“, bis zu 491 m aufsteigend; – beide Walddistrikte haben keine Wohnstätten.

Die Entstehungsgeschichte von Schloß und Dorf Zillbach ist nicht unintressant. Erwähnen wir darüber znnächst, was Heim (1767) dazu angiebt: „Zillbach, Cylbach, war ehedessen ein Dörflein, und denen Herrn von Frankenstein zur Hälfte zugehörig. Es befand sich daselbsten eine Glashütte, welche Georg Rasch und seine Kinder besaßen. 1543 kaufte aber der Fürst Georg Ernst von Henneberg die Hütte ab und baute den großen Turm zu einem Jagdhaus dahin. . . . Das Cammerguth oder der Bauhof bestand ehedem aus 122 Acker Artland und 62 Ack. Wiesen. Sobald der Fürst ein Jagdhaus dahin hatte bauen lassen, sobald hat auch ein Wildmeister, ein Jäger und etliche Beyknechte ihre Wohnung daselbst bekommen. In diesem Stande ist Zillbach geblieben bis 1660.“

Schultes läßt uns bedeutend mehr über Zillbach vernehmen: 1461 verliehe Graf Wilhelm IV. (V) den Grund Zillbach einigen Personen zur Erbauung einer Glashütte, gegen Entrichtung eines Erbzinnses von 6 Schock Groschen, wovon der Herrschaft 5 und dem Kloster Sinnershausen für dessen Gerechtigkeiten, die es zu Zillbach hatte, 1 Schock bezahlt werden sollten. Außerdem mußten die Besitzer jährlich 100 Trinkgläser und 5 Gebund Schauwe (Fensterscheiben) abliefern. Diese Glashütte dauerte bis ums 16. Jahrhundert, wo Graf Georg Ernst selbige kaufte und an deren Stelle sein Jagdhaus von 3 Etagen anlegte, worin er sich zur Befriedigung seiner Jagdliebe in den großen umliegenden Waldungen zum öftern aufzuhalten pflegte. Dieses Gebäude hatte die Form eines Thurms, in dessen Mitte eine Wendeltreppe angebracht war, von welcher die Eingänge in die Zimmer führten. Neuere Zeiten nannte man es das „runde Haus,“ 1759 wurde es ganz demolirt. . . 1661 kam dieses Jagdhaus mit dem großen Wälderdistrikt an das fürstl.Haus Weimar und nachher an die Eisenachische Nebenlinie, unter deren Regenten die Zillbach eine ganz veränderte Gestalt bekam. 1693 machte Herzog Johann Georg zu S. Eisenach den Anfang, dem alten Jagdhause, neben der Forst- und Jagdnutzung, auch eine ökonomische Einrichtung zu geben. 1721 ließ Herzog Johann Wilhelm 9 neue Häuser (welche die neue Reihe bis heute genannt werden) aufbauen, wovon jedes zwei kleine Familien in sich faßte, und demjenigen, der sich hier niederlassen wollte, ganz ausgebauet für 100 Gulden überlassen wurde. Das seit 1693 angelegte Kammerguth besaß 1751 schon 600 Acker Feld, welches durch ausgerottete Waldstrecken gewonnen war. Die fürstliche Kammer ließ 1784 das Guth unter die Einwohner vereinzeln, steuerfrei aber gegen einen jährlichen Geldzinß. Jetzo (1804) sind von den Herrschaftsgebäuden noch vorhanden: 1., das fürstl. Jagdschloß, welches 1790 um 3000 Thl. reparirt wurde, 2., die Kirche, sonst Kelterhaus. 3., die Oberforstmeisterei, 4., die Renterei, 5., die Försterwohnung, 6., die Pfarrei, ehedem Wachthaus, 7., die Schule, vormals Schäferwohnuug, 8., das herrschaftliche Wirthshaus, 9., Stallgebäude, worinnen ehedessen 70 Pferde stehen konnten. Innerhalb der Ringmauer, auf dem Schloßhofe, entspringt ein Bach, der die Mahlmühle im Orte treibt, am Fuß des „Kirchbergs“ in die Werra fällt. Im zilIbacher Revier gab es ehedem viele Teiche; der sogenannte Hausteich liegt im Dorf, darf der Mühle wegen nicht eingehen. . . Die „kleine Zillbach“ ist ein fürstliches Jagdhaus, welches eine halbe Stunde vom Dorfe Zillbach auf dem „Stellberge“ liegt, ist ein einzelnes Haus, das 1745 von Herzog Ernst. August zu S. Weimar erbaut wurde. Es hat einen ziemlichen Gelaß, um den zweiten Stock herum eine freie Gallerie, wird dermalen vom sächsisch eisenachischen Förster des Stepfershäuser Reviers und von einem Kraiser bewohnt“. –

Das Weimarische Staatshandbuch von1846 bemerkt: Zillbach, Cilbaha 888, am Zillbach, zum Amte Kaltennordheim gehörig: ein Großhzlich Jagdschloß, Kirche, Pfarre, Schule, Rentamt, Forstinfpektion und Försterei; eine Mühle im Orte und eine im Grunde; 404 Einwohner, 76 Häuser. Kronfeld giebt noch an: Zillbach liegt mit noch 3 Parzellen als Enclave im Herzogt. Sachs. Meiningen, in der Nähe von Wafungen in einem Kesselthale, das sich östlich nach der Werra hin öffnet. 1661, bei der Teilung der Hennebergischen Erbschaft bekam Sachsen-Weimar die Waldungen zur Erfüllung seiner Erbportion. Diese ausgedehnten Forste werden verwaltet durch einen Förster in Zillbach, einen in Schwallungen und einen in Wasungen. (Auch die Forsterei zu Maßbach in Bayern steht unter der Zillbacher Forstinfpektion.)

Nach Dr. Beyer, welcher in seinem umfang- und geistreichen, über 500 Seiten füllenden Werke die „Culturgeschichtliche Schilderung der Grafschaft Henneberg und des Ortes Zillbach“ ganz ausgezeichnet liefert, sagt: „daß das Dorf Zillbach vom dortigen Bache den Namen erhielt, ist wohl unleugbar. Er entspringt im Gehöft des alten Jagdsrhlosses und heißt in alten Dorfbüchern Ziloa. Urkundlich ist, daß das Kloster Sinnershausen Abgaben von Zillbach erhob; möglich, daß die Mönche dem Quell den biblischen Namen gaben“.[1] –

Zillbachs Gründung und erster Aubau fällt in den Anfang der zweiten Hälfte des 15. Jahrhdts. Um diese Zeit richteten zwei Brüder, Ratig und Kunz Kungkel, an den Grafen Wilhelm IV. von Henneberg das Gesuch, im holzreicheu Grunde der Zillbach eine Glashütte errichten zu dürfen, und sie erhielten laut Urk. v. 1461 zu Neujahr die Erlaubnis. – 1583 ließ Graf Georg Ernst von Henneberg an Stelle der von ihm 1543 zurückerkauften Glashütte sein Jagdschloß aufführen. Er soll alle Gemeindewaldungen in den Aemtern Sand und Wasungen nach und nach erworben haben; dafür sei ihnen jährlich eine Anzahl Klaftern Holz unentgeltlich oder zu einem sehr billigen Preise (im Receß oder Vertrag) abgegeben worden. Aber nicht nur dem Waidwerk lag dieser Graf in Zillbach ob, auch trug er unter anderm in der Waldeinsamkeit Sorge für Einführung der Reformation« . . . In Cap. V. bis VIII., von S. 110 bis 222 bringt Beyer die Momente Zillbachs von 1583 bis 1878 (unter der Regierung der gesammten Hennebergischen Herrschaft, dann unter den Herzögen und später Großherzögen von Sachsen-Weimar-Eisenach) in Betracht: Herzog Wilhelm von Weimar, 1640-62, Johann Ernst bis 1683 und Johann Georg von Eisenach bis 1686, Johann Ernst bis l698, Johann Wilhelm bis 1729, Wilhelm Heinrich bis 1741 da diese Linie ausstirbt! Ernst August von Weimar bis 1748, Ernst August Constantin bis 1758; Großherzog Carl August bis 1828, Carl Friedrich bis 1853 dann Carl Alexander In Cap. VIII b. nnd IX., von S. 222 bis 300 giebt Beyer die Biographie des Pfarrers Johann Michael Braumüller (Zillbachs treuestem Geistlichen, der mit dem gleichzeitig dort angestellten Schullehrer Johann Christian Helmbold unter für beide sehr bedrängten Verhältnissen segensreich wirkte).[2] Cap. X und XI., S. 300-504., enthalten sehr ansführliche Angaben über die forstwirtschaftlichen Zustände „in der Zillbach“ und zugleich die eingehende Biographie des Königl. sächs. Geheimenraths und Oberforstraths Heinrich Cotta, Gründer der ehemal. Forstschule zu Zillbach, des „Fürsten der Wälder“[3]

Dr. Beyer giebt in S. 377 bis 407 Cotta’s Mitarbeiter im Forstinstitut, seine Schüler und besondern Freunde an; die Ersten: waren: 1., J. W. Hoßfeld, später herzogl. Forstrath an der meining’schen Forstlehranstalt zu Dreißigacker, † 1837. 2., Dr. J. Chr. Frd. Meyer, starb als Regierungs- und Forstrath in Anspach 1854. – 3., Frd. Wil. Mosengeil, wurde später Erzieher des nochmaligen Herzogs Bernhard Erich Freund von Meiningen, dann Oberconsistorialrath. 4., Carl Emil Dietzel, wurde großherzgl. würzburgischer Forstsecretär; ein allgemein gerühmter „Flintenschütze“; schrieb einen „Beitrag zur Thierseelenkunde.“ 5., Dr. J. A. Reum, zog 1811 mit Cotta nach Tharand, wurde als Mathematiker und Naturforscher berühmt. 6., Gottlob König (vergl. Fußn. v. S. 78) 7., Forstrath Rudolph, starb als Assesor beim Landschaftscollegium zu Weimar 1813. (Beyer bringt über diese Männer ausführlichere Nachricht.) – Von Schülern der Cotta’schen Forstschule zu Zillbach (1786-1811) sind 154 Personen namhaft gemacht, darunter sind: Trautwein aus Wasungen, Ortmann aus Kaltennordheim, Karl Friedr. v. d. Tann, Reichsfreiherr; L. G. F. Riedesel, a. Hessen, v. Potenz a. Dresden, v. Motz a. Kassel, v. Busch a. Hannover, Graf Soden a. Bayern, v. Linstov a. Kopenhagen, v. Grassenried a. d. Schweiz, Sarau a. Kiel, Junker, L. Heerwarth, Gohl, Bechstein, Salzmann, V. Eglossstein u. a. inländische und ausländische, adelige und nichtadelige Persönlichkeiten; (Näheres in Beyers Angaben.) Einer von Cotta’s Collegen und Freunden, der Forstmeister von Wangenheim, hat Cotta’s Lob in Versen besungen, deren Anfang lautet:

„Gesetz und Ordnung gingen durch das Leben
Und traten frischbekränzt durch Staat und Flur . . .
Nur in des Waldes dunkle grüne Räume,
Zu seinen hohen Söhnen der Natur .
War nicht der Fuß der Sinnigen gekommen!“ . . .

und die Klage tönte:

„Die Erd’ ist alt, auf magern Rippen stehen
Wir Riesensöhne der Natur;
Es geizt derMensch: er nützt und forscht und sucht;
Sein Eisen schlägt er wüst in unsere Reih’n,
Es sterben ohne Mitleid unsre Kinder,
In kahler Wüste sinken wir dahin!“[4] u. s. w.

Beyer schließt die Besprechnng der fortschreitenden Veränderungen, welche die Zillbach durch seine Regenten erhielt, mit der Mahnung: „Dem Herzog Carl August, dem beim Zerschlagen des Kammerguts (1784) das Wohl seiner Zillbacher Einwohner am Herzen lag, müßten diese heute noch, als dem Begründer ihres Glückes, ein Denkmal des Dankes setzen!“

So wichtig die Anlegung und Zerschlagung des Kammerguts Zillbach für Entstehung und Wohlstand des Dorfs Zillbach ist, von so eminenter Bedeutung für Zillbach wie für das ganze Großherzogtum und die angrenzenden Ortschaften sind die Jagd– und Holzrecesse. Daß der Großherzog, als Liebhaber der Jagd, den Wildstand zu sehr begünstigt habe, sowohl zum Nachteil seiner Kammer als zu dem seiner Unterthanen, ist eine Klage, die man nicht selten mit Uebertreibungen ausgesprochen haben mag und welche noch jetzt nachklingt.[5] –

„Nach der Vemessung des Oberforstraths König[6], v. Jahre 1820, umfassen die einzelnen Revierabteilungen des Zillbacher Departements, einschließlich der Huthplätze, Wiesen und öden Bezirke: der Zillbacher Forst 8444 Acker Wald und 91 Ack. waldlose Fläche, Wasunger Forst 8586 Acker Wald und 19 Acker waldlose, Schwallunger 2570 Acker Wald und 26 Acker waldlose, Kaltenlengsfelder 880 Ack. Wald und 34 Ack. waldlose, Dermbacher 8794 Ack. Wald, nnd 541 Ack. waldlose, Geisaer 8066 Ack. Wald u. 97 Ack. waldlose, Kaltennordheimer 791 Ack., Erbenhausen 2881 Ack. Wald u. 331 Ack. waldlose, Melperser 266 Ack. Wald, Ostheimer 1693 Ack. Wald, 18 Ack. waldlose. – Summa 32971 Ack. 127 Rth. Wald und 1157 Ack. 73 Rth. waldlose Fläche – mit solennen Jagden!

In einer „Beschreibung des Amtes Kaltennordheim von 1659,“ (vergl. II Heft S. 54.), heißt es schon: ,,In diesem Ambt können des wildmeisters in der Zillbach Hans Kühners bericht nach folgende Jagten eingerichtet werden, 1., Im Eichelbergk, 2., Im Obergk, 3., Am Brennerholtz sambt seinem Anhang, 4., Am Streifelsberg, 5., An der Streue, 6., Am Eintzigerwald, 7., Am Westheimer Lohe, Mittelsdorfer gemein sambt der Fries, 8., Im Bintzlar und Northeimer gemeind, 9., Am großen Umpff. Bey diesen Jagden haben des Ambts Kaltennortheimb und Fischbergk Unterthanen die Frohndienste verrichtet. Dieses Ambt gräntzet mit dem Fürstl. Weimar-Ambt Lichtenbergk, Würtzburgischen Aembtern Fladungen nnd Auersbergk, Wasungen, Frauenbreitungen, Sandt, denen von der Tanna und von Steinen zu Völkershausen, Beineburgern zu Stadtlengsfeld; – wie die „Waldbereitung von Anno 1587 mit mehrerem besagt.“

„Der erste Oberforstbeamte im neuentstandenen Departement war der Land-Jägermeister zu Marksuhl und Eisenach, 1., ein Herr von Dermbach, ihm folgten 2., Hans Tobias Graner, Forstmeister, 3., von Raschau, 4., von Linsig, beide Oberforstmeister, 5., von Stutterheim, Oberforstmeister und Oberhofmarschall, 6., von Volgstädt,Oberjägermeister (beide hatten aber ihre Wohnsitze in Eisenach), 7., von Wurmb, 8., von Arnswald, Geheimrath und Landjägermeister, 9, von Arnswald, Landjägermeister, 10., von Seebach,[7] Kammerherr und Oberforstmeister, 11., von Pöllnitz, 12., Braun († 26 Nov. 1874)“ u. a. m.

Durch die 1812 von Herzog Carl August dem Orte gegebene Gemeindeordnung bekam Zillbach’s Gemeinwesen festen Halt. Die nach und nach heraustretenden Mängel wurden 1821 durch eine vom Aktuar Carl Beyer in Kaltennordheim im Auftrage des Landrats v. Boyneburg geschehene Neubearbeitung beseitigt. 1830 aber glaubte die Gemeinde Grund zu einer Beschwerde zu haben, indem sie dem Großherzog ein Gesuch um Minderung der Erbzinsen und Fruchtabgabe wie der seit 1822 eingeführten Grundsteuer unterbreitete und dabei zur Kenntnis brachte, daß die Nachbarn von Zillbach keine Waldstreu mehr erhielten, nur die Aermsten Leseholz gegen einen Schein holen dürften und der Feldertrag durchs Wild sehr geschädigt werde. Der Gßhzg. Carl Friedrich gewährte der Gemeinde ein Gnadengeschenk von 250 Thlr. od. 750 M. – Am 4. Ap. 1849 schloß die Großherzogl. Kammer zu Weimar mit der Gemeinde einen Vertrag, nach welchem dieselbe die bisherigen Erbzinsen und Lehngelder mit 9500 Thlr. (= 28 500 M.) ablöste; die letzte Ratenzahlung ist geschehen und die Gemeinde besitzt heute ihr Eigentum erbzins- und lehnfrei.“ – (Dem Vernehmen nach wurden und werden durch die Huld des Landesherrn auch die für Kirche, Pfarrei und Schule nötigen Baukosten und Besoldungen durchaus von Großherzoglicher Kammer getragen!)

Nachschrift: Was Dr. Beyer (auf S. 169) erzählt, möge zu Zillbach’s Gedenken hier am Schlusse stehen: „Wir sind in der Lage, mehrere herzige, wonnige Goethe’sche Briefe (an Frau von Stein-Kochberg) mitteilen zu können, die als Denkmale des Aufenthalts unsers großen Classikers in Zillbach und benachbarten Orten von Bedeutung sind“, z. B. auch aus Kaltennordheim, v. 13. bis 18. Sept. 1780. –


aus
C. E. Bach
„Im Tullifeld“
Eine historisch-landschaftliche Umschau in engerer Heimat
– der Vorderrhön –


 

[1] Beyer bemerkt dazu: Ein alter Kreiser erzählte, daß ehedem nicht leicht ein Jäger früh pirschen gegangen sei, ohne zuvor seine Augen an der frischen Quelle zu waschen, weil dies die Sehkraft stärke und den Schuß sichere. (Vergl. Johannes IX. V. 7. Siloha.) Durch seine Buchenhöhen und seine grünen Waldgründe, durch seine überaus milde, sauerstoffreiche Luft ist Zillbach wie kein zweiter Ort Thüringens zum klimatisrhen Curorte prädestiniert (vorausersehen). Zu der im Gründchen gelegenen Mühle giebt Beyer an Sagen und von C. Neumann einen Lobspruch:

„So ruhig onn so friedlich leit
Das Möllche dort so schüe;
Ich huen schu oft mi einzig Freud
Von Herze dro gesiehe.“

[2] Braumüller starb d. 3. Nov. 1820 in Zillbach. – Helmbold am 3. März 1825 in Kaltennordheim.

[3] Unter dem Motto: ,,Durch geheime Bande knüpft die Natur das Wohl der Menschen an die Existenz der Wälder“. Cotta’s Zweck seiner Bestrebungen war: mehr Brod, mehr Holz, mehr Erwerb zu schaffen! In seiner Selbstbiographie sagt er: Ich bin ein Kind des Waldes, kein schirmendes Dach deckt die Stelle, wo ich geboren wurde, (im 1812 abgebrochenen Jagdhause der „Kleinen-Zillbach“). Er starb 25. Okt. 1844 zu Tharand.

[4] Es wurde durch Cotta forstwirtschaftlich besser! Gewahrt man aber, wie jetzt die Holz-Industrie so hastig um sich greift, da möchte man um Tullifelds alte Buchen, Eichen nnd dergleichen wieder bangen. B.

[5] Unsers Wissens ist seit Jahrzehnten schon der „Wildpark“ im Zillbach-Wasunger Forst, insoweit Königliche Hoheit der Großherzog von Weimar den Wildstand darin pflegen und hegen läßt, ringsum mit hohem Stackett- und Plankenzaun eingefriedigt und an den öffentlichen ungehinderten Aus- nnd Eingängen mit zu öffnenden und wieder einzuklinkenden Thoren versehen. Auch sind die Wildschäden-Vergütungen an die Besitzer der vom Wald begrenzten Flurstücke jedenfalls genügend geleistet worden.

[6] Gottlob König trat bei Cotta in die Jägerlehre, besuchte in Zillbach von 1794-96 das Institut, wurde 1805 Förster in Ruhla, war durch seine Frau mit Cotta verschwägert, und als dieser 1810 nach Tharand übersiedelte, errichtete König in Ruhla eine Forstschule, die später nach Eisenach kam. † 22. Nov. 1849.

[7] S. soll sich um Zillbach sehr verdient gemacht haben und ist mit Cotta eng befreundet gewesen. † Aug. 1840. Er war ein weitbekannter Nimrod und Nestor des Waldes. (n. Beyer.) Ich habe ihn noch öfters in Kaltennordheim persönlich gesehen. B.


Bücher und DVD über Geschichte, Landschaft und Kultur der Rhön und Thüringens
– nach Themen sortiert –


 

2 Kommentare

  • Laura Fischer

    Hallo aus dem Süden der Republik,
    ein toller Artikel, hilft mir bei meinen Recherchen zu meinen Vorfahren.
    Evtl. hat einer davon an der Forstschule studiert.
    Haben Sie denn das Beyer-Buch vorliegen und könnten nach einem Namen gucken?
    Herzliche Grüsse
    Laura Fischer

    • Danke, Ihr Lob muss allerdings C. E. Bach, dem ehemaligen Schulmeister des Dorfes Oechsen/Rhön zukommen, denn aus seinem vergriffenen Buch „Im Tullifeld“ habe ich, wie angegeben, diesen Abschnitt zitiert. Das Buch von Beyer besitze ich nicht, jedoch wenn sie den Titel des Buches in die Suchmaschine von Google eingeben, finden sie eine Auflistung der Archive und Bibliotheken, in denen Sie dieses Buch finden könnten.
      Mit freundlichen Grüßen aus Potsdam an den Bodensee
      H. Hehl

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