Joh. Seb. Bach: Goldberg-Variationen BWV 988 (Orgelfassung)

Fassung für Orgel von Wilhelm Middelschulte

Die Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach habe ich mit Samples der Rieger-Orgel des Großen Saals im Konzerthaus Wien (Vienna Konzerthaus Organ) eingespielt.

Playlist:

Beginn bei min:sec Bezeichnung des Musikstückes
00:07 Aria a 2 Claviers e Pedale
02:52 Var. 1 a 3 Claviers e Pedale. Allegro moderato
04:41 Var. 2 a 2 Claviers e Pedale. Andantino
06:07 Var. 3 a 2 Claviers e Pedale. Canone al’Unisono. Andante con moto
08:20 Var. 4 a 3 Claviers e Pedale. L’istesso movimento
09:26 Var. 5 a 3 Claviers e Pedale. Allegro
10:59 Var. 6 a 2 Claviers e Pedale. Canone alla Seconda. Allegretto
12:05 Var. 7 a 2 Claviers e Pedale. Allegro scherzando
13:39 Var. 8 a 2 Claviers e Pedale. Allegro
15:17 Var. 9 a 2 Claviers e Pedale. Canone alla Terza. Moderato
16:56 Var. 10 a 3 Claviers e Pedale. Fughetta. Alla breve
18:30 Var. 11 a 2 Claviers e Pedale. Allegro
21:04 Var. 12 a 2 Claviers e Pedale. Canone alla Quarta e per moto cantrario. Moderato
23:23 Var. 13 a 2 Claviers e Pedale. Andante con grazia
26:12 Var. 14 a 2 Claviers e Pedale. Allegro
28:10 Var. 15 a 2 Claviers e Pedale. Canone alla Quinta in moto contrario. Andante tranquillo
30:34 Var. 16 a 2 Claviers e Pedale. Ouverture. Maestoso – Allegretto (Fughetta)
33:02 Var. 17 a 2 Claviers e Pedale. Allegro
34:48 Var. 18 a 2 Claviers e Pedale. Canone alla Sesta. Con moto
36:13 Var. 19 a 2 Claviers e Pedale. Allegretto
37:08 Var. 20 a 4 Claviers e Pedale. Allegro
38:56 Var. 21 a 2 Claviers e Pedale. Canone alla Settima. Andante con moto
40:55 Var. 22 a 1 Clavier e Pedale. Fugato. Alla breve
42:16 Var. 23 a 3 Claviers e Pedale. Allegro
44:14 Var. 24 a 2 Claviers e Pedale. Canone all‘ Ottava. Allegretto
46:33 Var. 25 a 2 Claviers e Pedale. Adagio
50:57 Var. 26 a 3 Claviers e Pedale. Allegro
52:55 Var. 27 a 2 Claviers e Pedale. Canone alla Nona. Tranquillo
54:24 Var. 28 a 1 Clavier. Allegro
56:32 Var. 29 a 1 Clavier e Pedale. Allegro non troppo
58:30 Var. 30 a 2 Claviers e Pedale. Quodlibet. Moderato
61:07 Aria a 2 Claviers e Pedale

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Die Goldberg-Variationen sind das bedeutendste Variationswerk überhaupt: Dreißig Veränderungen über eine kunstvoll verzierte barocke Aria. Bach zeigt sich hier von einer menschlichen und humorvollen Seite wie in kaum einem anderen Werk. Tatsächlich sind Bachs „Goldberg Variationen“ BWV 988 vor allem wegen ihrer großen Kunstfertigkeit und Vielfalt berühmt. Die virtuosen Herausforderungen sind nicht nur gefürchtet, sondern ziehen die Interpreten regelrecht in ihren Bann. Die Lust und Freude am Spiel mit den Tasten wird jedes Mal größer.
Der planvolle symmetrische Bau des umfangreichen Variationszyklus fasziniert. Am Anfang und Ende steht dasselbe Thema: die langsam schreitende Aria. Eine prachtvolle französische Ouvertüre markiert die Mitte des Werkes (Var. 16). Außerdem teilen sich die dreißig Variationen in zehn Dreiergruppen, die jeweils ein Charakterstück, eine virtuose Variation und einen Kanon enthalten.
Der Aufbau der Variationen erinnert an Dieterich Buxtehudes Variationenzyklus „La Capricciosa”, zumal auch Bach ebenfalls in seinem Quodlibet (Var. 30) eine Variante der Bergamasca-Melodie, nämlich den damals in Thüringen beliebten Gassenhauer

Kraut und Rüben
Haben mich vertrieben;
Hätt‘ mei Mutter Fleisch gekocht,
So wär ich länger blieben

und den Gassenhauer

Ich bin so lang net bei dir gewest,
Ruck her, ruck her, ruck her.

verarbeitet hat.
1741, mit 56 Jahren, lässt Johann Sebastian Bach sein umfassendes Variationswerk erstmals drucken, und zwar unter dem umfangreichen Titel „Clavier Übung bestehend in einer ARIA mit verschiedenen Veränderungen vors Clavicimbal mit 2 Manualen”. Den heute so bekannten Namen „Goldberg“ bringt über 50 Jahre nach Bachs Tod sein erster Biograph Johann Nikolaus Forkel ins Spiel. Den Erinnerungen der Bach-Söhne zufolge soll der jugendliche und hochbegabte Cembalo-Schüler Johann Gottlieb Goldberg die 30 Variationen einem russischen Gesandten am Dresdner Hof in dessen schlaflosen Nächten vorgespielt haben.


Übrigens:
Der Erzähler in dem Roman „Der Untergeher“ von Thomas Bernhard  ist beim Schreiben einer Arbeit über den Klaviervirtuosen Glenn Gould gestorben, als ihn die Nachricht erreicht, dass sein Freund Wertheimer, der Untergeher, sich umgebracht hat. Die drei hatten sich in Salzburg bei einem Musikkurs von Horowitz kennengelernt. Glenn Gould soll mitten in den Goldbergvariationen vom Schlag getroffen worden sein.


Wilhelm Middelschulte schrieb über seine Orgelfassung der Goldbergvariationen:

Joh. Seb. Bachs Goldberg-Variationen den Organisten zugänglich zu machen, ist der Zweck der vorliegenden Ausgabe des berühmten Variationswerkes.
Der Originatext ist bei meiner Bearbeitung unverändert geblieben; jedoch machte die Anpassung des Werkes an den Charakter und die Technik der Orgel Zusätze nötig, die durch kleineren Druck kenntlich gemacht sind.
Der Bass, ähnlich dem Ostinato einer Passacaglia behandelt, bildet das Fundament des Werkes, und es war höchst reizvoll, bei der Bearbeitung da, wo es sich um die Hinzufügung neuer Stimmen handelte, den kontrapunktischen Möglichkeiten nachzuspüren.
Registrierangaben – für sach- und fachkundige Orgelspieler an und für sich überflüssig – sind nur als Andeutungen aufzufassen.
Verzierungen sind meist ausgeschrieben. In Bezug auf ihre Ausführung enthält das Werk wertvolle Hinweise, da Bach selber die Verzierungen einige Male ausgeschrieben und rhythmisch bestimmt hat, so unter anderem die Vorschläge in der Aria Takt 7,8 usw. und den Doppelschlag in Variation 5, Takt 12.
Die Wiederholungen können bei einer Aufführung des Werkes ausgelassen werden.

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